Relations in Place

mit
Özcan Ertek
Zhenru Liang
Vanessa Amoah Opoku & Joy Weinberger 

Grafik: Nora Keilig

Ausstellung

14.11.2025 – 25.01.2026

Die Räume, in denen wir uns täglich bewegen und begegnen, sind mehr als nur unsere gebaute Umgebung. Sie sind das Produkt unserer Handlungen, Entscheidungen und Beziehungen – und beeinflussen somit, wie und wo wir ein fürsorgliches Miteinander erfahren oder Ausschluss und Kontrolle erleben. Die Ausstellung »Relations in Place« untersucht Räume als Beziehungsgeflechte, in denen sich soziale, politische und kulturelle Spannungen materialisieren.

Kuratiert von
Annika Reketat

Programmkoordination
Josephine Steffens
Hannah van der Est

Die Ausstellung »Relations in Place« ist der vierte Teil des Jahresprogramms HANDLE (with) CARE.

Mit freundlicher Unterstützung des Textilforschungsinstituts Thüringen-Vogtland e.V.

Eröffnung mit Sound-Intervention »Acoustic Horizon« von Özcan Ertek

Donnerstag, 13.11.2025
ab 18 Uhr

19 Uhr: Sound-Intervention »Acoustic Horizon« von Özcan Ertek

Eintritt frei

Die Räume, in denen wir uns täglich bewegen und begegnen, sind mehr als nur unsere gebaute Umgebung. Sie sind das Produkt unserer Handlungen, Entscheidungen und Beziehungen – und beeinflussen somit, wie und wo wir ein fürsorgliches Miteinander erfahren oder Ausschluss und Kontrolle erleben. Die Ausstellung »Relations in Place« untersucht Räume als Beziehungsgeflechte, in denen sich soziale, politische und kulturelle Spannungen materialisieren. 

Ausgehend vom historisch aufgeladenen Ausstellungsort – einem ehemaligen Bärenkäfig im Herzen Berlins – richtet sich der Blick auf die Ambivalenzen räumlicher Praktiken: Wie und wo werden Fürsorge und Zuwendung, aber auch Macht und Kontrolle räumlich verhandelt? Welche Dynamiken hinterlassen ihre Spuren in der Architektur und Nutzung von Raum? Die gezeigten Werke thematisieren diese Fragen mit Bezug auf unterschiedliche räumliche Ebenen: von der transnationalen Perspektive der Diaspora über die urbane Landschaft Berlins bis hin zum spezifischen Kontext des Bärenzwingers selbst.

Vanessa Amoah Opoku & Joy Weinberger setzen sich mit Zugehörigkeit, Verantwortung und Heimat in der Diaspora auseinander. (Wie) Kann es gelingen, ein Zuhause über Grenzen und Generationen hinweg zu bauen – insbesondere angesichts neo-kolonialer Landenteignung? Özcan Ertek verwandelt den Bärenzwinger mit in Berlin aufgenommenen Klanglandschaften in einen Resonanzraum, in dem Besucher*innen eingeladen sind, selbst zwischen Nähe und Distanz, Kontrolle und Autonomität zu navigieren. Zhenru Liang markiert die Schwelle zwischen Käfig und Garten mit einer Architektur aus lose geschichteten Ziegeln, die die Geschichte des Bärenzwingers als ambivalenten Ort zwischen Eingrenzung und Begegnung nachzeichnet.

Sound-Intervention »Acoustic Horizon« von Özcan Ertek:

Die Performance erweitert das fortlaufende Projekt »Acoustic Horizon« des Künstlers Özcan Ertek: ein rotierender, trichterförmiger Lautsprecher, der auf seine akustische und architektonische Umgebung reagiert. 

Für die Eröffnung der Ausstellung »Relations in Place« im Bärenzwinger entsteht eine ortsspezifische Version: Der Trichter wird live aktiviert und tritt in Dialog mit dem Ort. Das Werk reflektiert die Spannungen zwischen Nähe und Distanz, Körper und Raum, Autonomie und Kontrolle und lädt dazu ein, die eigene Position innerhalb der sozialen und räumlichen Dynamiken der Stadt zu hinterfragen.

Mapping Care around Bärenzwinger: Welchen Raum nimmt Fürsorge in der Stadt ein?

Samstag, 15.11.2025

15–16:30 Uhr: »Traces of Care« – ein Fürsorge-Walk rund um den Bärenzwinger mit dem Feminist Spaces Collective

11–17 Uhr: »In-Between. Listening as an Everyday Practice« – Öffentliche Intervention von Yun-Chu Liang

Eintritt frei

»Traces of Care« – ein Fürsorge-Walk rund um den Bärenzwinger mit dem Feminist Spaces Collective

Wie lassen sich Strukturen der Unachtsamkeit in der Stadt herausfordern? Auf diesem interaktiven »Care Walk« rund um den Bärenzwinger werden sichtbare und unsichtbare Formen von Fürsorge im urbanen Raum erkundet. Schon in einem einzigen Häuserblock zeigt sich eine Vielzahl von Spuren der Sorge – und ihrer Abwesenheit. Durch gemeinsames Gehen, Beobachten und Austauschen lädt der Spaziergang dazu ein, den Stadtraum zu verlangsamen, genauer hinzusehen und Fürsorge als soziale und räumliche Praxis zu erfahren. Welche Geschichten erzählen diese Spuren über unser Zusammenleben? 

»In-Between. Listening as an Everyday Practice« – Öffentliche Intervention von Yun-Chu Liang

Besucher*innen sind eingeladen, am Tisch der Künstlerin Platz zu nehmen, eine Tasse Tee zu trinken und eine Geschichte zu teilen. So entstehen kleine Momente der Begegnung, in denen Alltag und Routine kurz unterbrochen werden. Die Intervention lädt dazu ein, aufeinander einzugehen und zu spüren, wie gegenseitige Aufmerksamkeit und Fürsorge einen Raum schaffen, der Austausch möglich macht. 

Ort wird noch bekanntgegeben.

»Kaffee, Kuchen & …«

Sonntag, 18.1.2026
14-16 Uhr

Eintritt frei

Der Bärenzwinger lädt seit 2024 alle Nachbar*innen und Interessierte zu einem Nachmittag mit Kaffee und Kuchen ein. Unter dem Motto »Kaffee, Kuchen und … « öffnet der Bärenzwinger an einem Tag pro Ausstellung seine Türen für ein gemütliches Zusammenkommen der Nachbarschaft.

Während wir Kaffee und selbstgebackenen Kuchen genießen, haben wir auch die Gelegenheit, uns zwanglos über Kunst und Kultur auszutauschen.

Finissage: »on-site Bärenzwinger« – partizipative Aktion mit Zhenru Liang

Sonntag, 25.1.2026
16-19 Uhr

Eintritt frei

Zum Abschluss von »Relations in Place« lädt die Künstlerin Zhenru Liang zu einer gemeinsamen Aktion ein, die den Kern ihrer Installation »on-site Bärenzwinger« – das Aushandeln von Raum und Zugang – in Bewegung bringt. Die Arbeit, entstanden im Dialog mit der Architektur und Geschichte des Ortes, setzt sich mit Barrieren, Übergängen und Formen der Begegnung auseinander.

Im Mittelpunkt der Finissage steht das kollektive Tun: Besucher*innen sind eingeladen, die locker gesetzte Ziegelstruktur gemeinsam abzubauen und neu zu setzen. Der Prozess macht erfahrbar, wie sich Zugänge verschieben, wenn viele Perspektiven eingreifen und verwandelt den Bärenzwinger für einen Moment in einen offenen, veränderbaren Raum.

Özcan Ertek

Özcan Ertek (*1989, Istanbul) ist ein in Berlin lebender Klang- und Medienkünstler, dessen Arbeiten die Beziehungen zwischen Klang, Skulptur und Bewegung untersuchen.

Aufbauend auf seinem Hintergrund in Maschinenbau und Tontechnik entwickelt er interaktive Klangskulpturen, kinetische Objekte und ortsspezifische Installationen, die erforschen, wie Technologie, Bewegung und Materialität Wahrnehmung und körperliche Erfahrung beeinflussen.

Durch den Aufbau experimenteller Infrastrukturen schlägt Ertek alternative Formen des Hörens, der Interaktion und der räumlichen Wahrnehmung vor und schafft dynamische Klangräume, in denen Klang zu einer aktiven Kraft wird, die sensorische und räumliche Beziehungen neu definiert.

Zhenru Liang

Zhenru Liang ist eine multidisziplinäre Künstlerin, deren Praxis sich mit der Schnittstelle zwischen urbanen Strukturen und dem ursprünglichen Gedächtnis der Erde auseinandersetzt. In Installationen, Performances, Zeichnungen, Videos und anderen visuellen Formaten untersucht sie, wie natürliche Formen durch menschliche Eingriffe und die Entwicklung der Zivilisation geformt, gestört und neu konfiguriert werden.

Ihre Serie »Temporary Theatre« umfasst ephemere Installationen, die als Form des Anti-Monuments fungieren. Unter Verwendung von Baustoffen im Rohzustand entwickelt Liang modulare Systeme, die Prozesse von Konstruktion und Dekonstruktion sichtbar machen. Diese räumlichen Eingriffe zielen darauf ab, künstliche Strukturen wieder mit den Rhythmen und der räumlichen Logik der Natur zu verbinden.

Liangs Praxis ist eng mit vulkanischen Landschaften verbunden, die sie für künstlerische und performative Interventionen bereist. Ihre Forschung umfasst Orte von geologischer und kultureller Bedeutung, darunter den Ätna, die Äolischen Inseln, Griechenland, die Balearen, vulkanische Ablagerungen bei Girona in Katalonien, die Albaner und Nemisee bei Rom, den Vesuv sowie die Eifelregion. Diese Orte dienen als Bezugsrahmen, in denen sich die »Räumlichkeit des Wohnens« in direkter Auseinandersetzung mit den rohen, dynamischen Kräften der Natur entfaltet. Ihre Arbeit macht sichtbar, wie zeitliche und räumliche Schichten unser Verständnis von Architektur, Erinnerung und Umwelt prägen.

Liang hat einen Masterabschluss in Bildender Kunst von der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand und ist dort 2025 als Gastprofessorin tätig. Ihre Arbeiten waren in Kollektivprojekten der Biennale di Venezia 2022, 2023 und 2025 sowie in der »Poetry Session« der Biennale 2024 und in der nGbK Berlin 2025 zu sehen.

Sie lebt und arbeitet derzeit zwischen Mailand und Berlin.

Vanessa Amoah Opoku & Joy Weinberger

Vanessa Amoah Opoku ist eine deutsch-ghanaische interdisziplinäre Künstlerin, die Geschichte, Digitalität und marginalisierte Narrative durch gemischte Realitäten erforscht. Ihre Praxis des World-Making konstruiert alternative epistemologische Gefüge, die konventionelle Vorstellungen von Innovation und Zukunftsvisionen herausfordern. Ihre primären künstlerischen Werkzeuge umfassen 3D-Scans, Video, Skulptur, Performance und Sound.

Opoku ist Teil des Künstler*innenkollektivs PARA, das mit einem interdisziplinären, forschungsbasierten und performativen Ansatz verschiedene Phänomene der Globalisierung und Erinnerungspolitik untersucht. Seit 2021 ist sie Ko-Kuratorin des Balance Club Culture Festival, einer Plattform, die die politische Bedeutung der Clubkultur, ihre Rolle innerhalb verschiedener Communities und ihren Beitrag zum technologischen und kulturellen Fortschritt untersucht.

Sie studierte Buchkunst und Grafik/Systemdesign, Kunst und Digitale Medien sowie Fotografie in Leipzig, Wien und Jerusalem. 2021 erhielt sie ihr Diplom in Bildender Kunst und schloss 2024 ihr Meisterschülerinnen-Studium bei Prof. Tina Bara an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ab.

Opoku hatte Einzelausstellungen im EIGEN+ART Lab in Berlin, Synnika in Frankfurt a. M. und in Guangzhou, gehosted vom HBS Research Centre des Times Museum. Sie hat in Institutionen wie dem Belvedere 21 Wien, Deichtorhallen Hamburg, Fotomuseum Winterthur und dem Staatstheater Nürnberg ausgestellt. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet und kürzlich für den S+T+ARTS Prize 2025 der Europäischen Kommission und Ars Electronica nominiert. Neben ihrer künstlerischen Praxis lehrt Opoku unter anderem an der HGK Basel FHNW, Institut Experimentelles Design und Medienkulturen (IXDM). Sie lebt und arbeitet in Berlin und Basel.

Joy Weinberger ist Textilkünstlerin und Designerin, deren Praxis textile Strukturen als Metaphern für Netzwerksysteme untersucht. Sie verbindet den analogen Prozess des Webens mit digitalen Technologien und versteht Textil als kulturell, sozial und politisch aufgeladenes Medium, das durch seine Präsenz neue Perspektiven eröffnet. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit.

Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (B.A. Textil- und Flächendesign) und an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (M.A. Konzeptuelles Textildesign). Seit 2021 ist sie Mitglied von PARA, einem interdisziplinären Künstler*innenkollektiv, und forscht seit 2025 an einem Textilinstitut zur Verbindung von Kunst und Wissenschaft.

Politics of Being Heard (Politik des Gehörtwerdens)

Eröffnung

Donnerstag, 21.8.2025
ab 19 Uhr

Eintritt frei

Der Bärenzwinger Berlin lädt herzlich zur Eröffnung der Gruppenausstellung »Politics of Being Heard« (Politik des Gehörtwerdens) am 21. August 2025 ab 19 Uhr ein.
Als dritte Ausstellung im Jahresprogramm HANDLE [with] CARE widmet sie sich Fragen nach Inklusion, Barrierefreiheit und institutioneller Verantwortung.

Die künstlerischen Positionen von Katrin Bittl, Seo Hye Lee, Anika Krbetschek und Zorka Lednárová setzen sich in unterschiedlichen Medien mit Barrieren, Teilhabe und Formen von Care auseinander. Katrin Bittl arbeitet in Videoperformances mit Selbstinszenierung und Assistenzsituationen, um Körpernormen, Zugänglichkeit und gesellschaftliche Hierarchien zu hinterfragen. Seo Hye Lee verbindet in textilen Arbeiten und Videoarbeiten persönliche Erfahrungen mit Hörverlust mit Fragen nach Zugänglichkeit, Sprache und geteiltem Verstehen.

Anika Krbetschek entwickelt in ihrer multisensorischen Rauminstallation sowie in der Außenarbeit eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Fürsorge, psychiatrischer Gewalt und der Geschichte des Bärenzwingers, die Sound, Video, Geruch und Materialität verbindet. Zorka Lednárová übersetzt in einer Skulptur und dokumentarischen Fotografien persönliche Erfahrungen mit alltäglichen Barrieren in räumliche und körperliche Einschränkungen für das Publikum, um Perspektivwechsel und unmittelbare Konfrontation zu erzeugen.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm, das inklusive Vermittlungsformate und künstlerische Beiträge verbindet. Geplant sind unter anderem eine Hör- und Tastführung, Textfassungen in einfacher Sprache sowie ein performatives Programm. Weitere Programmpunkte werden im Laufe der Ausstellung bekannt gegeben.

Hör- und Tastführung mit Sebastian Schulze & Katrina Blach

Samstag, 6.9.2025
14 Uhr

Treffpunkt: 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn am Eingang des Bärenzwingers.

Anmeldung erforderlich

Eintritt frei

Link zum Audioflyer

Der Bärenzwinger Berlin lädt herzlich zur inklusiven Veranstaltung »Bilder im Kopf. Dialogische Kunstvermittlung zum Hören und Tasten« mit Katrina Blach (sehend) und Sebastian Schulze (blind) am Samstag, 6. September 2025, um 14 Uhr ein. Treffpunkt ist 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn am Eingang des Bärenzwingers.

Im Rahmen der Ausstellung »Politics of Being Heard« lädt der Bärenzwinger Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung ein, sich über Werke der Ausstellung auszutauschen.

Die Ausstellung „Politics of Being Heard“ fragt, was es bedeutet, gehört zu werden – im Alltag, in Institutionen und in künstlerischen Kontexten. Im Zentrum steht der Umgang mit Barrieren, die Zugänge erschweren oder verhindern: physisch, strukturell und sozial. Der Bärenzwinger, ein denkmalgeschützter Ort mit eingeschränkter Barrierefreiheit, wird dabei selbst Teil der Auseinandersetzung. Die Ausstellung versteht sich als offener Prozess: Sie macht strukturelle Ausschlüsse sichtbar und fragt, wie Räume gestaltet sein müssen, damit sich mehr Menschen gehört fühlen – nicht als Ausnahme, sondern als selbstverständlicher Teil kultureller Öffentlichkeit. Die künstlerischen Beiträge zeigen, dass Ausschlüsse tief in gesellschaftlichen Strukturen verankert sind – und eröffnen neue Perspektiven auf Sichtbarkeit, Verantwortung und Care. In medienübergreifenden Installationen, Videos, Fotografien, Textilarbeiten und Skulpturen machen sie erfahrbar, wie vielschichtig Zugänglichkeit ist – und stellen die Frage, unter welchen Bedingungen Teilhabe in Kunst und Gesellschaft möglich wird.

Anmeldung
Die Teilnehmendenzahl ist auf 20 Personen begrenzt.
Bitte meldet euch bis spätestens 4. September 2025 telefonisch unter 030 901837461 oder per E-Mail an info@baerenzwinger.berlin

Unterstützung bei der Anreise nötig?
Wir holen euch gerne von der nächst gelegenen Haltestelle des ÖPNV ab. Bitte teilt uns diese Info bis spätestens zum 5.9.2025 per E-Mail an info@baerenzwinger.berlin

Katrina Blach arbeitet mit Fotografie, Video und partizipativen Formaten. Ein Schwerpunkt ihrer Praxis liegt in der inklusiven und dialogischen Kunstvermittlung, die sie als gemeinsamen Prozess des Entdeckens, Fragens und Reflektierens versteht. Dabei geht es ihr weniger um die reine Wissensvermittlung, sondern um die Schaffung von Begegnungsräumen, in denen unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen können. Blach entwickelt Projekte in Kunst und kultureller Bildung, die Empowerment fördern und Teilhabe ermöglichen.

Sebastian Schulze ist blind und seit vielen Jahren in der inklusiven Kunstvermittlung aktiv. Als Mitglied des Inklusionsbeirats am Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) wirkte er daran mit, Ausstellungen für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen – etwa durch taktile Reproduktionen, Audiodeskriptionen und Braille-Informationen. Ihm ist wichtig, dass blinde Perspektiven von Anfang an in Projekte einfließen. Schulze versteht Kunstvermittlung als dialogischen Prozess, der verschiedene Sinne anspricht und Austausch ermöglicht.

»Tag des offenen Denkmals« im Bärenzwinger – Denkmalhistorischen Führungen mit Alice Lorenzon

Samstag und, 5.10.2025
14-16 Uhr

Anmeldung erforderlich

Eintritt frei

Am 13. und 14. September 2025 lädt der Bärenzwinger Berlin im Rahmen des Tags des offenen Denkmals jeweils von 12 bis 13 Uhr zu denkmalhistorischen Führungen mit Alice Lorenzon durch das historische Gelände im Köllnischen Park ein. Der Bärenzwinger, der 1939 mit den Berliner Stadtbären eröffnet wurde, war fast 80 Jahre lang Heimat mehrerer Generationen dieser symbolträchtigen Tiere. Bis zum Tod von Schnute, der letzten Bärin im Jahr 2015, prägten die Bären das Stadtbild. Heute wird der Bärenzwinger als Kulturdenkmal genutzt und bietet Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen. Besucher:innen haben die Möglichkeit, mehr über die wechselvolle Geschichte des Ortes und seine aktuelle Nutzung als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst zu erfahren.

Anmeldung
bis 12. September unter info@baerenzwinger.berlin

Alice Lorenzon ist Kunstvermittlerin mit einem besonderen Interesse an der Verbindung von Kunst und Geschichten. Nach einem Studium der Sprachen wandte sie sich der Kunst zu und arbeitet seit acht Jahren in kommunalen Galerien und Museen. Seit vier Jahren unterrichtet sie Kunst an der Kreativitätsgrundschule. Derzeit ist sie in der Klosterruine und im Bärenzwinger tätig, wo sie seit 2022 regelmäßig Führungen im Rahmen des Tags des offenen Denkmals anbietet. In ihrer Vermittlung interessiert sie, welche Themen und Eindrücke Besucher*innen aus der Geschichte eines Ortes mitnehmen und wie sich daraus neue Perspektiven auf Kunst und Gesellschaft eröffnen.

Nachbarschaftstreffen »Suppe, Tee & Zuhören«

Sonntag, 5.10.2025
17-19 Uhr

Keine Anmeldung erforderlich

Eintritt frei

Der Bärenzwinger lädt alle Nachbar*innen und Interessierten herzlich ein, am Sonntagabend zu einem gemütlichen Beisammensein bei Suppe und Tee vorbeizukommen. Dieses Mal steht das gemeinsame Zuhören im Mittelpunkt: Wir möchten Raum geben, Erfahrungen, Gedanken und Geschichten miteinander zu teilen.

Die aktuelle Ausstellung »Politics of Being Heard« (Politik des Gehörtwerdens) fragt, was es bedeutet, gehört zu werden – im Alltag, in Institutionen und in künstlerischen Räumen. Zugleich macht sie sichtbar, dass Zuhören eine Form von Care ist, die Zeit, Aufmerksamkeit und Offenheit erfordert.

Gemeinsam mit dem künstlerischen Leitungsteam der Galerie wollen wir an diesem Abend darüber ins Gespräch kommen: Wo fühlen wir uns gehört, wo nicht? Welche Strukturen brauchen wir, um einander wirklich zuhören zu können? Wie können wir in unserem Alltag Räume schaffen, in denen alle Stimmen Platz haben?

Bei Suppe und Tee laden wir euch ein, euch auszutauschen, zuzuhören und Nachbarschaft als einen Raum zu erleben, in dem neue Perspektiven und Gemeinschaft entstehen können.

Tagesprogramm KGB-Aktionstage mit Führung & Konzert

Samstag, 18.10.2025
13 Uhr: Kuratorische Führung
16 Uhr: Konzert

Keine Anmeldung erforderlich

Eintritt frei

Angela Ordu & FREE SPIRITZ

Das multikulturelle Berliner Frauenensemble FREE SPIRITZ wurde von der nigerianisch-deutschen Sängerin Angela Ordu gegründet und verwandelt mit spürbarer Freude vielfältige Musikstile, eigene Kompositionen und bekannte Lieder in groovige, tanzbare Musik. Ihr Repertoire reicht von Soul, Funk, Pop und Jazz bis zu afrikanischen Rhythmen – immer getragen von Energie, Lebensfreude und einem starken Gemeinschaftsgefühl.

Angela Ordu arbeitete in den 1990er Jahren mit zahlreichen bekannten Musiker*innen zusammen und war mit dem Song »Rhythm of Love« in den US-Charts vertreten. 2001 wurde ihre Karriere durch die Autoimmunerkrankung Lupus und einen Schlaganfall unterbrochen. Heute steht sie wieder auf der Bühne – Musik ist für sie Ausdruck von Lebensmut und Stärke. Sie ist Teil der Plattform PINC-Music, die inklusive Musikprojekte fördert, und engagiert sich darüber hinaus für die Aufklärung über Lupus.

Line-up:

Angela Ordu – Voc, Shakers (NGA/DE)
Josylyn Segal – Perc, Sax, Voc (USA)
Ria Rother  – Bass, Drums (DE)
Andreza Jesus – Voc, Pandero (BRA)
Sol Okarina – Guit, Voc (COL)

Programm KGB-Aktionstage: Collage-Workshop Herbstanhänger gestalten

Sonntag, 19.10.2025
14:30 –17:30 Uhr

Keine Anmeldung erforderlich, Kommen und Gehen jederzeit möglich

Eintritt frei

Ab 12 Jahren

In Englischer & Deutscher Lautsprache

Wie sieht die Welt im Herbst aus? Und was wollen wir davon mitnehmen?
In diesem Workshop arbeiten wir mit Materialien aus dem Bärenzwingergarten und gefundenen Bildern, um kleine Collagen und schließlich Herbstanhänger zu gestalten.

Im gemeinsamen Austausch teilen wir, was wir aus diesem Jahr mitnehmen möchten: Farben, Formen, Erinnerungen, und übersetzen diese in tragbare kleine Collagen, die uns durch den nährenden Winter begleiten können.

Dieser Workshop findet im Rahmen der KGB-Aktionstage statt.

Lesung von Sabrina Lorenz: »Weil Sonnenblumen auch im Winter blühen«

Samstag, 25.10.2025
15 Uhr

Eintritt frei

Anmeldung
bis 24. Oktober unter info@baerenzwinger.berlin

Sprache: Deutsche Lautsprache

Bitte beachten: Die Lesung findet im unbeheizten Lichthof des Bärenzwingers statt. Wir empfehlen, warme Kleidung mitzubringen.

»Gefühle sind dazu da, gefühlt zu werden.«

Was pathetisch klingt, ist in Wahrheit ein Aufruf zu Ehrlichkeit, Zartheit und Selbstreflexion.

Mit ihrem Buch »Weil Sonnenblumen auch im Winter blühen« nimmt Sabrina Lorenz ihre Leser*innen mit auf eine poetische Reise durch die vier Jahreszeiten – und zugleich zu sich selbst. 

Als Aktivistin und Slam-Poetin versucht die Autorin, Sabrina Lorenz, die Komplexität eines Lebens mit einer chronischen, fortschreitenden und lebensverkürzenden Erkrankung abzubilden.

Dies beinhaltet all die Emotionen und Gedanken, die mit den ganz persönlichen Herausforderungen und Konfrontationen, aber auch im Kontext eines patriarchalen und ableistischen Systems auftauchen können.

Es geht um Gerechtigkeit und das Ermutigen, die eigene Stimme zu erheben in einem Meer von Vorurteilen – in dem marginalisierte Gruppen keinen Platz zu haben scheinen.

Es geht um Verwundungen, Diskriminierung, Wachstum und Neuanfänge.

Es ist ein Buch voller Hoffnung, Verständnis, radikaler Ehrlichkeit und Mut – mit einfühlsamen Texten, die ins Herz gehen, im Kopf bleiben und den Lesenden das Gefühl geben, gesehen und gehört zu werden.

Über die Autorin:
Mit ihrem Blog @fragments_of_living klärt Sabrina Lorenz auf und setzt Impulse für Disability-Empowerment.

Sie bringt Inklusion auf die Bühne und in die Mitte der Gesellschaft. Sei es als Keynote-Speakerin, als Mitveranstalterin gemeinsam mit dem Initiator Kevin Hoffmann des größte deutschlandweite Community-Event für Menschen mit Behinderungen und / oder chronischen Erkrankungen: dem Kämpferherzen-Treffen oder gemeinsam mit dem Para-Olympioniken Moritz Brückner in ihrem gemeinsamen Podcast »Inklusiv UNS«.

Ihr Buch »Weil Sonnenblumen auch im Winter blühen« (2023) schafft Raum für Austausch, Verständnis und Mut – ein Muss für Betroffene und Angehörige. Ausgezeichnet als Teil der Zeit Campus »30 unter 30« (2024) und als erste behinderte Person bundesweit, die sich für inklusiven Klimaschutz im Zuge der »Zukunftsklage« (September 2024) vor dem Bundesverfassungsgericht stark macht, setzt Sabrina Lorenz ein Zeichen für eine diverse und demokratische Zukunft.

Katrin Bittl

Katrin Bittl (*1994 in München) ist bildende Künstlerin, freie Autorin und Peer Beraterin für Künstler*innen, in München. Bis 2023 studierte sie Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München. Eine zentrale Auseinandersetzung ihrer künstlerischen Arbeit stellt die Dekonstruktion von Körper- und Handlungsnormen da. Insbesondere die Körperwahrnehmung von Frauen mit Behinderungen untersucht sie mittels Selbstportraits und Videoperformances.

Den Fokus legt sie dabei auf eine möglichst direkte Sichtbarmachung, aber dennoch unaufdringliche Konfrontation mit diversen Körpern. Mit der Verortung ihres eigenen Körpers in der Pflanzenwelt wirft sie Fragen über „Care Arbeit“, den Fürsorgebegriff und gesellschaftliche Leistungsideale auf.

Ihre Arbeiten wurden in nationalen und internationalen Solo- und Gruppenausstellungen gezeigt, u. a. in der Galerie Bezirk Oberbayern, München (2023); DG Kunstraum, München (2024); HAU Hebbel am Ufer, Berlin (2022); Vivo, Vancouver (2023) und Platform, München (2022). Ihre künstlerische Praxis wurde u. a. durch das Stipendium für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München (2024), den Preis des Akademievereins (2023) sowie eine #takeHeart-Residenz im Rahmen von NEUSTART KULTUR (Hebbel am Ufer, Berlin, 2022) gefördert.

Seo Hye Lee

Seo Hye Lee ist eine gehörlose südkoreanische Künstlerin mit Wohnsitz in Großbritannien. 2017 schloss sie ihren Master in Visual Communication am Royal College of Art in London ab. Ausgehend von ihrer Erfahrung mit Hörverlust und als Trägerin von Cochlea-Implantaten arbeitet sie mit Zeichnungen, bewegten Bildern und multisensorischen Installationen, um das komplexe Verhältnis von Klang und Stille zu erforschen. Ihre Praxis ist von einem Engagement für Zugänglichkeit und Zusammenarbeit geprägt und schöpft aus kollektiven wie persönlichen Begegnungen mit Klang.

Ihre Arbeiten wurden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, u. a. im V&A Museum, London (2025–26); Kunsthalle Bremen (2025); Tate Exchange, London (2019); MIMA – Middlesbrough Institute of Modern Art (2024–25); Science Gallery London (2023–24); Royal College of Art, London (2017); Blackwood Gallery, Mississauga (2025); Chapter Arts Centre, Cardiff (2023); Tangled Art + Disability, Toronto (2024); CCA Glasgow (2022) und Nottingham Contemporary (2022).

Außerdem nahm sie an Festivals teil, darunter die Selected 12 UK Tour (2022) – u. a. CCA Glasgow, Fabrica Gallery, Nottingham Contemporary, John Hansard Gallery – sowie Presents 2023 in Kanada und Deutschland. Ihre Forschung und Projekte wurden u. a. durch die Vital Capacities Residency (2021) und das DYCP-Programm des Arts Council England (2020) gefördert.

Anika Krbetschek

Anika Krbetschek (*1997 in Berlin) ist eine frühlingsgeborene Künstlerin, Kuratorin und Autorin aus Berlin. In postdisziplinären Recherchen rückt sie das, was an den Rändern von Psyche, Trauma und Erinnerung geschieht, ins Verhältnis zu Systemen, kollektiven Gedächtnissen und Neurophysiologie. Dort, wo sich Politik und Geschichte in Körpern und Stimmen niederschlägt und psychologisches Wissen eine Geschichte hat, entwickelt sie eine Praxis, die zuhört, erfährt und verdichtet.

Ihre Projekte, die Teilhabe und Erfahrungsexpertisen zentrieren, schaffen künstlerische Formate, in denen widerständige Gedächtnisse und innere Wirklichkeiten Teil eines inklusorischen Diskurses werden können. Ihre Arbeiten wurden in nationalen und internationalen Solo- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter Petersburg Art Space Gallery, Berlin (2024); Living Room Studio, Yerevan (2025); Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (2024); Goethe-Institut, Yerevan (2024) und KunstHaus Potsdam (2023).

Außerdem nahm sie an diversen Festivals teil, u. a. Reeperbahn Festival, Hamburg (2023); 48h Neukölln Arts Festival, Berlin (mehrfach seit 2020) sowie Grenzen sind relativ Festival, Hamburg (2023). Ihre künstlerische Arbeit wurde u. a. durch die Kulturstiftung des Bundes (2025), den Kulturfonds Culture Moves Europe (2025) und die Bundeszentrale für politische Bildung (2023) gefördert.

Zorka Lednárová

Zorka Lednárová (*1976 in Bratislava/Slowakei  ist eine zwischen Bratislava und Berlin lebende Künstlerin und Kuratorin. Sie studierte Bildhauerei, Freie Kunst und Kalligraphie an der Kunsthochschule Bratislava, der Muthesius Hochschule für Kunst und Gestaltung in Kiel, an der Nationalen Kunstakademie in Hangzhou, China, sowie an der Universität der Künste Berlin. In raumgreifenden Installationen, Fotografien und Arbeiten im öffentlichen Raum erforscht sie Barrieren – physische wie soziale – und ihre Wirkung auf Teilhabe, Sichtbarkeit und Zugehörigkeit.

Ihre Arbeit nutzt biografische Erfahrungen und oft irritierende Eingriffe, um Perspektivwechsel zu ermöglichen, Machtverhältnisse zu hinterfragen und Teilhabe neu zu denken. Ihre Arbeiten wurden in nationalen und internationalen Solo- und Gruppenausstellungen gezeigt, u. a. im Kunsthaus Dresden (2025), OKK/Raum 29, Berlin (2025, 2021), Kunsthalle Bratislava (2024, 2023, 2019), Plato – Ostrava City Gallery (2023) und Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen (2025). Außerdem nahm sie an Festivals teil, u. a.), Biela Noc Bratislava (2023) und Ostrava Camera Eye (2023).

Sie erhielt zahlreiche Förderungen, u. a. von der Stadt Bratislava (2023), dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (2023), der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin (2020) und Pro Helvetia (2020). Als Mitgründerin und langjährige Leiterin des Projektraums OKK/Raum 29 entwickelte sie Plattformen für internationalen Austausch und kollaborative Formate.

This, too, is a way of keeping each other close

Eröffnung

28.5.2025 ab 19 Uhr
Eröffnung

20 Uhr Performance GLITCH CHOIR

Eintritt frei

Der Bärenzwinger Berlin lädt herzlich zur Eröffnung der Gruppenausstellung »This, too, is a way of keeping each other close« (Auch so bleiben wir einander verbunden) am 28. Mai 2025 ab 19 Uhr ein. Als zweite Ausstellung im Jahresprogramm HANDLE [with] CARE widmet sie sich jenen Leben und Verlusten, die in öffentlichen Trauer- und Erinnerungskulturen oft übergangen werden.

Die künstlerischen Positionen von hn. lyonga & Lene Markusen (zusammen mit Sascia Bailer & Andreas Doepke das Kollektiv Field Narratives), Sarnt Utamachote, Theresa Weber, Zhou Yichen und Lauryn Youden erkunden Trauer nicht als bloßen Schmerz, sondern als eine soziale, politische und zutiefst relationale Praxis:

als Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, Fürsorge zu zeigen und Verbindung herzustellen – gerade dort, wo öffentliche Erinnerung lange Zeit verweigert wurde. In queeren, antikolonialen und gemeinschaftlich getragenen Gesten öffnen sie Räume der Anteilnahme, Nähe und Solidarität.

Auch der Ort selbst gibt Anlass zur Erinnerung: 2025 jährt sich der Tod von Schnute, der letzten im Bärenzwinger gehaltenen Bärin, zum zehnten Mal. 

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm mit Fokus auf poetischen und performativen Beiträgen sowie Vermittlungsangeboten.

Performance: GLITCH CHOIR

28.5.2025, 20 Uhr

Eintritt frei

Keine Anmeldung erforderlich

GLITCH CHOIR überträgt das Phänomen des Glitch (das unerwartete Ergebnis einer Fehlfunktion in Computerspielen und anderen digitalen Erzeugnissen) in den analogen Raum und erforscht, wie Störungen neue Ausdrucksformen eröffnen können. Im Mittelpunkt des Stücks steht die Neukomposition eines Klagelieds, das durch Glitching dekonstruiert und transformiert wird. Historisch gesehen war die öffentliche Trauer eine Praxis, die vorwiegend von Frauen ausgeübt wurde, oft von professionellen Klagefrauen, die ihre Trauer im Namen anderer zum Ausdruck brachten. In dieser Aufführung schaffen zwei Performerinnen einen kollektiven Körper der Trauer und laden das Publikum in einen resonanten, mehrstimmigen Raum ein. Die der Klage innewohnenden stimmlichen Verzerrungen werden zu einem Medium, das die individuelle Trauer in eine kollektive Störung verwandelt.

Choreographie & Konzept: Deva Schubert

Performance: Chihiro Araki, Deva Schubert & Gäste

Chihiro Araki (she/her) ist eine in Berlin lebende Tanz-, Stimm- und Performancekünstlerin. Nach ihrer Ausbildung an der Tokyo Ballet School und einem BA an der Rambert School in London tanzte sie mit Carte Blanche / The Norwegian National Company of Contemporary Dance und der Johannes Wieland Company sowie für Alban Richard, Jenny Beyer, Helena Waldmann, Meg Stuart, Deva Schubert, Lina Gómez, Sergiu Matis, Jule Flierl und den Musikkünstler Pan Daijing.

Deva Schubert ist eine Choreografin und Tänzerin aus Berlin. In ihrer Arbeit erforscht sie die Stimme in Interaktion mit Tanz, Installation und digitalen Medien. Sie studierte in Salzburg, Kassel, Kopenhagen und am HZT Berlin. Ihre Arbeiten thematisieren Intimität, Kollektivität und transdisziplinäre Synergien und wurden in Institutionen wie dem Haus der Kunst München, der Kunsthalle Zürich und dem Transart Festival Bolzano gezeigt. Im Jahr 2024 erhielt sie den ImPulsTanz – Young Choreographers‘ Award für GLITCH CHOIR.

Fête de la Musique

21.6.2025,
16-21:30 Uhr

Eintritt frei

Keine Anmeldung erforderlich

Am 21. Juni wird der Bärenzwinger zur Bühne: Zum ersten Mal sind wir Teil der Fête de la Musique und laden auf das Außengelände im Köllnischen Park ein. Dort, wo früher echte Bären unterwegs waren, sorgen jetzt Live-Acts von Retro-Soul bis Synthie-Punk für musikalische Abwechslung – Open Air und bei freiem Eintritt. Kommt vorbei und feiert mit uns den längsten Tag des Jahres!

Line-up:

16:00 Uhr: Jelena Brand

17:00 Uhr: Krisenmanagement

18:15 Uhr: Jochen

19:30 Uhr: Tango Bravo

20:45 Uhr: ÖPNV

»Ways of Staying With« Thementag mit Workshop, Gespräch & Performance

19.7.2025

15-17 Uhr: Workshop mit Joachim Perez

17:30 Uhr: Paneldiskussion (in englischer Sprache)

19 Uhr: Performance mit Jeremy Wade

Eintritt frei.

Keine Anmeldung erforderlich.

Am Samstag, den 19. Juli 2025, lädt der Bärenzwinger Berlin ab 15 Uhr zum Thementag »Ways of Staying With« im Rahmen der Ausstellung »This, too, is a way of keeping each other close« (Auch so bleiben wir einander verbunden) ein. Die Ausstellung versammelt queere, antikoloniale und verkörperte Perspektiven auf Trauer, Erinnerung und Spiritualität. Die künstlerischen Positionen fragen danach, wie Trauer zum Ort von Beziehung, Widerstand und Kontinuität werden kann.

»Ways of Staying With« widmet sich der Frage, was es bedeutet, füreinander dazubleiben – über Verlust, Distanz und Zeit hinweg. Der Tag bringt künstlerische, aktivistische und kollektive Praktiken zusammen, die sich dem Vergessen widersetzen und stattdessen beim Verletzlichen, Unaufgelösten und Fragilen verweilen.

Kollektive Fäden: Textil-Workshop mit Joachim Perez
Den Auftakt macht von 15:00–17:00 Uhr der zweisprachige, offene Workshop Collective Threads / Kollektive Fäden mit dem Künstler Joachim Perez. Gemeinsam wird mit ausrangierten Textilien gearbeitet – als Übung in Erinnerung, Reparatur und Verbundenheit. Perez’ Praxis verbindet handgenähte textile Architekturen mit diasporischen Narrativen und intergenerationellem Austausch.

Es handelt sich um ein Drop-in-Format: Interessierte können kommen und gehen, wann sie möchten. Der Workshop ist offen für alle Altersgruppen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Paneldiskussion: Queering Grief & Loss
Um 17:30 Uhr folgt eine Paneldiskussion mit Sarnt Utamachote (Forscher*in, Filmemacher*in, Kurator*in), Francis Seeck (Professor*in an der TH Nürnberg, Autor*in und Antidiskriminierungstrainer*in) und Va-Bene Elikem Fiatsi (crazinisT artisT) ( Performance- und Installationskünstlerin und LGBTIAQ+-Aktivistin aus Ghana)

Queeres Trauern erzählt häufig vom Verlust eines vergangenen Lebens, das mit nun zerfallenen Erwartungen einherging und dem Horizont vorgestellter und bisher noch unmöglicher Zukünfte, in der Theorie José Esteban Muñoz. LGBTQIAs+ sind im Tod und Trauern häufig unsichtbar – insbesondere Queers sehen sich in ihrem Bedürfnis nach Trauern durch Gesetze entrechtet, die ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität kriminalisieren oder Menschen, die ihnen das Trauern grundsätzlich absprechen. Welche Infrastrukturen und Alternativen zum Trauern aber existieren für Queers? Wie lässt es sich außerhalb der heteronormativen, bürokratisierten Bestattungskultur, angemessen sterben und trauern? Wer gilt als “bestattungswürdig”? Und wer übernimmt die Grabpflege, wenn kein Kontakt mehr zur Herkunftsfamilie besteht? Eingeladen sind dazu Prof. Dr. Francis Seeck, Sarnt Utamachote und Va-Bene Elikem Fiatsi, die unter Berücksichtigung von sozialer Klasse, Geschlecht und Rasse über aktuelle Entwicklungen queerer Friedhöfe in Berlin, das Sterben junger Queers durch Drogenmissbrauch in der Partyszene und Fürsorge Rituale innerhalb queerer Trauergruppen, sprechen werden.

Das Gespräch wird auf Englisch geführt und moderiert von Maxime Lübke.

Performance mit Jeremy Wade
Den Abschluss bildet um 19:00 Uhr eine kollektive Performance von Jeremy Wade, bestehend aus drei partizipativen Ritualen. Im Mittelpunkt stehen Gemeinschaft, systemische Fürsorge und Unterstützung in Zeiten von Verlust, Trauer und Krise. Die Performance schafft einen Raum für gemeinsames Innehalten, körperliches Spüren und rituelle Geste.

»Where Words Stay When Home Fades«: Lesung mit Atefe Asadi & Sarah Rauchfuß auf Farsi und Deutsch

24.7.2025

17:30 Uhr: Kuratorische Führung mti Maxime Lübke & Annika Reketat

19 Uhr: Lesung

Keine Anmeldung erforderlich.

Eintritt frei.

Wenn Heimat verschwindet, bleibt die Sprache oft das Letzte, was noch verbindet – und zugleich das Erste, was im Exil zu zerbrechen droht. Der Bärenzwinger Berlin lädt am 24. Juli um 19 Uhr zu einer Lesung mit der iranischen Autorin Atefe Asadi und der Übersetzerin Sarah Rauchfuß ein. Die Lesung gibt Einblick in literarische Fragmente aus einem Leben im Dazwischen: zwischen innerem Aufbegehren und äußerem Verstummen, zwischen dem Erinnern in der Muttersprache und dem Ausdrücken in der Fremde.

Asadis Texte entstehen aus Erfahrungen von Repression, Migration und Entfremdung. Sie erzählen nicht »vom Iran«, sondern aus einem gelebten Alltag, der durch politische Gewalt zerrissen wurde. Diese Erzählungen, geschrieben in Farsi, bergen Stimmen, die an Orten der Kontrolle verstummen mussten. In der Lesung treffen sie auf eine neue Sprache – Rauchfuß’ deutsche Übersetzung –, die kein bloßes Abbild, sondern ein tastender Resonanzraum ist.

Der Abend ist Teil der Ausstellung »This, too, is a way of keeping each other close« (Auch so bleiben wir einander verbunden), die sich mit queeren, feministischen und antikolonialen Perspektiven auf Erinnerung, Fürsorge und das Erzählen von Verlust beschäftigt. Im Zentrum stehen unsichtbar gemachte Geschichten, fragmentierte Narrative und Formen des Trauerns, die Nähe über geteilte Verwundbarkeit entstehen lassen.

Geboren 1994 in Teheran, arbeitete Atefe Asadi als Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin in der iranischen Literaturszene, bevor ihre Bücher verboten und sie aufgrund ihrer Arbeit inhaftiert wurde. Seit 2022 lebt sie im Exil in Deutschland, wo sie sich weiterhin für Literatur und Meinungsfreiheit engagiert. Ihre Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und erscheinen u. a. in Projekten wie »Weiter Schreiben«.

Sarah Rauchfuß (geboren 1990 in Ottersberg bei Bremen) übersetzt seit 2019 zeitgenössische persische Literatur aus Afghanistan und dem Iran. Als freiberufliche Übersetzerin ist sie u.a. für das Projekt »Weiter Schreiben«, den DAAD sowie verschiedene Literaturinstitutionen und -festivals im deutschsprachigen Raum tätig. Mit Bahram Moradis »Das Gewicht der anderen« (Wallstein Verlag) erscheint im August 2025 ihre zweite Romanübersetzung.

»Kaffee, Kuchen & Schnute«: Nachbarschaftstreffen anlässlich des zehnten Todestags der letzten Bärin im Bärenzwinger

3.8.2025, 14-16 Uhr

Keine Anmeldung erforderlich.

Eintritt frei

Vor zehn Jahren, im Oktober 2015, starb Schnute – die letzte Bärin, die im Berliner Bärenzwinger lebte. Ihr Tod markierte das Ende einer Ära, die viele Berliner*innen noch heute bewegt. Anlässlich dieses Jubiläums laden wir herzlich ein zum Nachbarschaftstreffen unter dem Motto »Kaffee, Kuchen & Schnute«.

Bei Kaffee, Kuchen und persönlichen Gesprächen möchten wir gemeinsam Erinnerungen an die Bärin und den Bärenzwinger als Ort in all seinen Wandlungen teilen: vom Tiergehege zur Galerie für zeitgenössische Kunst.

Dafür brauchen wir Sie:
Teilen Sie Ihre Geschichten, Anekdoten und Fotos von Schnute oder dem Bärenzwinger mit uns! Schreiben Sie uns an info@baerenzwinger.berlin. Ausgewählte Beiträge sollen in ein Erinnerungsalbum einfließen, das im Bärenzwinger ausgelegt wird.

Begleitend zum Treffen bieten wir einen offenen Workshop an: In Erinnerung an Schnute schreiben wir Gedanken, Erinnerungen oder Wünsche auf Saatpapier. Dieses wird im Garten des Bärenzwingers vergraben – aus Worten sollen Blumen wachsen.

Mit dem Format »Kaffee, Kuchen & …« öffnet der Bärenzwinger einmal pro Ausstellung seine Türen für ein zwangloses Zusammenkommen der Nachbarschaft. Wir freuen uns auf alte Bekannte, neue Gesichter und viele geteilte Erinnerungen.

Slow Finissage & pIAR Dinner

10.8.2025, 17-18:30 Uhr

Eintritt frei.

Die Plätze sind begrenzt, hier geht es zur Anmeldung: https://forms.gle/YxqCqfiRKEcDQFUc9

Am letzten Tag der Ausstellung This, too, is a way of keeping each other close laden wir zu einem Moment des bewussten Innehaltens ein – und zu einem Ritual, das wie geschaffen ist, Nähe zu zelebrieren. Gemeinsam mit dem crazinisT artist studiO bringen wir das pIAR Dinner nach Berlin: ein kulinarisches und erzählerisches Zusammenkommen, das seit der Gründung der perfocraZe International Artist Residency (pIAR) 2019 in Kumasi, Ghana, den Herzschlag der Residency bildet.

Inspiriert von den familiären Abendessen in der Kindheit von Va-Bene Elikem Fiatsi – und einer gelebten Praxis vieler ghanaischer Haushalte – lädt das pIAR Dinner dazu ein, an einem langen roten Tisch Platz zu nehmen, aus denselben Schüsseln zu essen und Geschichten zu teilen. Es ist ein Raum für Gespräche über Leben, Kultur, Intimität und Politik, für Lachen und für stilles Zuhören.

Wie die Ausstellung selbst sucht auch dieses performative Ritual nach Wegen, einander nahe zu bleiben – über Unterschiede hinweg, zwischen Kulturen, Sprachen, Geschlechtern und Erfahrungen. Wir freuen uns, diese Gemeinschaftserfahrung im Bärenzwinger mit Berliner pIAR-Mitgliedern, Freund*innen, Verbündeten und allen Neugierigen zu teilen und Sie zu unserem letzten Tag unserer Sommerausstellung „This, too, is a way of keeping each other close“ einzuladen.

Menü
Das pIAR Dinner serviert eine Auswahl traditioneller ghanaischer Gerichte, vegan und nicht vegan:

  • Banku und Pepper – wahlweise vegan oder mit Okro-Suppe, Fisch und Fleisch
  • Waakye – für alle Gäste, optional mit gekochtem Ei und Shito (würzige Chilisauce)
  • Red Red – Bohnen, Palmöl, Gari, Pfeffer und Kochbanane
  • Sobolo – ein erfrischendes Hibiskusgetränk mit Ingwer, Nelken, Grains of Selim und Grains of Paradise

Field Narratives (hn. lyonga & Lene Markusen)

hn. lyonga ist ein Schwarzer, Queer, interdisziplinärer Schriftsteller, Dichter und derzeit Human Maschine Fellow im E-Werk Lückenwalde und der Akademie der Künste, Berlin.    

Seine Arbeit konzentriert sich auf Schreiben, Geschichtenerzählen und Gemeinschaftsbildung. Sie befasst sich mit Fragen der Migration, die für historisch kolonisierte und marginalisierte Gemeinschaften relevant sind. Unter anderem ist er ein Nachbar, ein (lebenslanger) Student, ein Mitglied des Kuratoriums von BARAZANI.berlin – Forum Kolonialismus und Widerstand und arbeitet an Ideen von ländlichen Biographien, transgenerationalem und kontinentübergreifendem Storytelling. Seine Arbeit kann als »Wake Work« bezeichnet werden: eine Arbeit im Raum der Paradoxien rund um die schwarze Staatsbürgerschaft; es ist auch die Arbeit des »kontinuierlichen Bewohnens und Aufbrechens der Episteme«. (Christina Sharpe, In the Wake: On Blackness and Being, 2016).“                                                      

hardeson lolita ist eine zertifizierte Demenzbetreuerin, Mutter und Großmutter. In einem anderen Leben war hardeson lolita Grundschullehrerin, Geschäftsinhaberin und Auftragnehmerin für CDC. Sie ist im Südwesten von Kamerun geboren und aufgewachsen und lebt derzeit in Duisburg.

Markus Posse ist Performancekünstler und Forscher. Nach seinem Studium der Performance Studies arbeitete er als Dramaturg und künstlerischer Mitarbeiter an Häusern wie dem Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, dem Theater Dortmund, dem Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt und anderen.Darüber hinaus beendet er derzeit seine Ausbildung zum Dramatherapeuten.

Lene Markusen ist eine bildende Künstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit historischen Diskontinuitäten und räumlichen Disparitäten und aktiviert die katalytischen und mikro-utopischen Momente von Performance und Storytelling. Ein wesentliches Element ihrer Arbeit ist die Einbeziehung der Zeichnung; sie erkundet die Anordnung dieses Mediums in Raum und Zeit und verhandelt übermenschliche Beziehungen und das Potenzial von Improvisation und Prozessen. Im Jahr 2021 erhielt sie den Villa Romana-Preis. Ihre Filme und Videoinstallationen wurden international gezeigt und ausgestellt, zuletzt u.a. im Gropius Bau, Berlin, der Arthur Boskamp-Stiftung, Hohenlockstedt und der Stadtgalerie Saarbrücken.

Field Narratives ist eine künstlerische Forschungsplattform für ländliche Biografien, transgenerationales und kontinentübergreifendes Storytelling. Sie besteht aus Sascia Bailer, Andreas Doepke, hn. lyonga und Lene Markusen.

Sarnt Utamachote

Sarnt Utamachote ist ein*e südostasiatisch*e nichtbinäre Filmemacher*in und Kurator*in in Berlin. Utamachotes Arbeit erforscht die Schnittstelle zwischen Aktivismus und zeitgenössischer Kunst durch intensive Archivrecherche und gemeinschaftsbasierte Kooperationen in Form von Ausstellungen oder Filmen.

They hat Ausstellungen oder Programme für Institutionen wie das HKW, das Schwule Museum, nGbK und Sinema Transtopia kuratiert und dabei Gespräche über Migration, Queerness und Transnationalismus geprägt.

Außerdem arbeitet Utamachote als Filmprogrammier*in für das XPOSED Queer Film Festival Berlin und das Kurzfilmfestival Hamburg.

Theresa Weber

Theresa Weber wurde 1996 in Düsseldorf geboren und lebt und arbeitet in Berlin. An der Düsseldorfer Kunstakademie hat Weber Malerei bei Katharina Grosse und Ellen Gallagher studiert und bei dieser 2021 als Meisterschülerin abgeschlossen.

Anschließend wurde sie mit einem zweijährigen Postgraduiertenstudium am Royal College of Art in London ausgezeichnet. Sie hatte Einzelausstellungen im Kunstmuseum Bochum, Neun Kelche, Berlin (2024), Somerset House, London (2023), Dortmunder Kunstverein und der Moltkerei Werkstatt e.V., Köln (2021).

Theresa Webers Werke befinden sich in den Sammlungen der Bundeskunstsammlung, des Kunstmuseum Bochum, der Morgan Stanley Collection, der London School of Economics (LSE) Collection, der Mercedes Benz Collection, der Sammlung Philara, der By-Form Design Studio Collection u.v.m. Anima.

Zhou Yichen

Zhou Yichen wurde 1993 in Wuhan, China, geboren. Er ist Medienkünstler, dessen künstlerische Praxis sich auf Game Art / Videospiele konzentriert.

2017 schloss er sein Bachelorstudium am Hubei Institute of Fine Arts ab, gefolgt von einem ersten Masterabschluss an derselben Institution im Jahr 2020.

Einen zweiten Master erwarb er 2021 am Pratt Institute. Zhou lebt und arbeitet derzeit in Wuhan, China.

Lauryn Youden

Lauryn Youden ist Bildhauerin, Dichterin sowie Performance- und Installationskünstlerin mit Sitz in Berlin. Ihre künstlerische Praxis speist sich aus ihrer Auseinandersetzung mit dem medizinisch-industriellen Komplex und kolonialer Medizin, mit sogenannten alternativen Heilmethoden und traditioneller Medizin – ein Weg, den sie zur Behandlung ihrer chronischen Erkrankungen und Behinderungen einschlägt.

Indem sie persönliche Erfahrungen öffentlich macht und historische Narrative neu bewertet, bringt sie unterdrückte, marginalisierte und vergessene Formen von Fürsorge und Crip-Wissen ans Licht und setzt sich für deren Anerkennung ein.

Sie hat international performt und ausgestellt, unter anderem im Museion Bozen, Frye Art Museum (Seattle), Stedelijk Museum (Amsterdam), bei der 11. Berlin Biennale, Manifesta 12 (Palermo) und im Künstlerhaus Bethanien (Berlin). Zu ihren jüngsten Ausstellungen zählen die Kunsthalle Zürich, das Migros Museum (Zürich), der Pogo Bar – KW Institute for Contemporary Art (Berlin) und das Rochester Art Center (USA). Derzeit ist sie Teilnehmerin des BPA// Berlin program for artists.

If my neighbour is okay, I’m okay

Eröffnung

6.3.2025 ab 18 Uhr
Eröffnung

19 Uhr Begrüßung

19:30 Uhr DJ Set mit Hinna

Eintritt frei

Am Donnerstag, den 6. März 2025, lädt der Bärenzwinger um 18 Uhr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung »If my neighbour is okay, I’m okay« ein. Um 19 Uhr findet ein Begrüßungswort statt und ab 19:30 Uhr gibt es ein DJ-Set von Hinna.

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Begleitprogramm gerahmt, das Workshops, Artist Talks, Performances, einen Ausstellungsrundgang, ein Nachbarschaftstreffen und ein Diskursformat umfasst. Die Finissage findet im Rahmen des Gallery Weekend (4. Mai 2025) statt.

Mit den Künstler*innen Edna Al-Najar, Belia Zanna Geetha Brückner, Ece Cangüden, und Elvis Osmanović

DJ-Set von Hinna
Hinna ist eine DJane und Produzentin aus Berlin, die mit ihrem kuratierten Set für den Bärenzwinger eine Reise von sphärischen Klängen zu tanzbaren Rhythmen schafft. Sie vereint House, afro-lateinische Beats und Disco, und steigert so kontinuierlich die Energie des Abends.

ARE WE OKAY? GEGENSEITIGE SORGE FÜREINANDER
Warum sorgen wir überhaupt für andere? Die titelgebende Annahme, dass es auch mir guttut, wenn es meinen Nächsten gut geht, mag eine erste Antwort geben und wirft doch neue Fragen auf. Wie weit trägt die darin behauptete Wechselseitigkeit? Wer steht uns nahe und warum – und sollten wir davon unsere Fürsorge abhängig machen?
Die Frühlingsausstellung leitet das Jahresprogramm 2025 „HANDLE (with) CARE“ mit einem Fokus auf die Ambivalenzen und übersehenen Aspekte der Fürsorgekultur ein. Sie nimmt Praxisformen in den Blick, in denen sich die Einbeziehung von Menschen und die Ausgrenzung anderer bedingen. Dabei macht sie auch den Bärenzwinger in Geschichte und Gegenwart als Ort der Fürsorge zum Thema. Die Ausstellung ist eine Einladung, in Auseinandersetzung mit den ortsspezifischen Gegebenheiten zu erkunden, wie sich Ideen der Fürsorge für andere architektonisch, skulptural, körperlich und bildlich übersetzen. Geben diese Formen heute Halt oder engen sie vor allem ein?

RE-LEKTÜRE EINHEGENDER ARCHITEKTUREN DER FÜRSORGE
Mit seiner Vergangenheit als Tiergehege ist der Architektur des Bärenzwingers Berlin ein eigenes Verständnis von Fürsorge eingeschrieben. Vielsagend ist eine Aufschrift an der Westseite des Baudenkmals: „Unsere lieben Bärenkinder sollen gut gedeihen.“ Die Sorge für Bär*innen wie Schnute schlug sich hier in der Architektur der 1930er-Jahre nieder, mit drei vergitterten Zellen, zwei Wassergräben und Parkblick. So pressten sich ihre Raubtierkörper in die Gehege, an die Metallstangen und durch die schmalen Luken, die in modernem Pragmatismus errichtet wurden. Sorgsam trennen hier gleich zwei Zwischentüren mit Türspion Pfleger*innen und Gepflegte. Es sind Architekturen der Fürsorge, Spuren des pflegenden Einhegens – füreinander und voreinander.
Was heute als Ausstellungsraum dient – der Lichthof, die Käfige, die Lager- und Hinterräume, wo das Futter vorbereitet wurde – war ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Besucher*innen konnten das Resultat der Fürsorge, die die Tierpfleger*innen den Bär*innen angedeihen ließen, nur von außen, über den Graben hinweg, betrachten.
HERAUSFORDERUNGEN DER FÜRSORGE IN DER KURATORISCHEN PRAXIS
Im Hinblick auf die gegenwärtige Nutzung geht es letztlich auch um die Frage, wie wir im Bärenzwinger selbst wie in unserer kuratorischen Praxis, eine behutsame, nicht bevormundende Form der Fürsorge leben können. Kuratieren kommt zwar vom lateinischen Verb curare, das so viel bedeutet wie „sorgen für, sich kümmern um“. Curator bezeichnete einst aber auch einen Vormund, Verwalter oder Aufseher und cura konnte neben einer Vielzahl weiterer Bedeutungen auch die Pflegegewalt über Unmündige meinen. Auch ohne tiefer in die verwickelte Begriffs- und Rechtsgeschichte einzutauchen, zeigt sich doch, dass dieser Ausdruck, der sich heute insbesondere auf das Ausstellen von Kunst bezieht, jenen umrissenen Doppelsinn mit sich führt.
Der Titel der Ausstellung verweist bei aller Ambivalenz darauf, dass Care nicht nur eine individuelle Aufgabe ist, sondern eine gemeinsame Verantwortung bedeutet und in einem Geflecht wechselseitiger Beziehungen stattfindet. Sie setzt zunächst die Anerkennung meines Gegenübers als fürsorgebedürftig und -würdig voraus. Im Englischen steht der Begriff „neighbour“ auch für den Nächsten im ethischen und religiösen Sinne. In Moderne und Gegenwart wurde aber die Tragfähigkeit einer Ethik der Nächstenliebe wiederholt grundsätzlich bezweifelt, prominent etwa von Theodor W. Adorno und Slavoj Žižek. So lässt sich beispielsweise fragen, ob sich Menschen überhaupt noch als Nächste begegnen, wenn die Beziehung institutionell vermittelt ist und hierdurch an Unmittelbarkeit verliert.

ARE WE OKAY? GEGENSEITIGE SORGE FÜREINANDER

Warum sorgen wir überhaupt für andere? Die titelgebende Annahme, dass es auch mir guttut, wenn es meinen Nächsten gut geht, mag eine erste Antwort geben und wirft doch neue Fragen auf. Wie weit trägt die darin behauptete Wechselseitigkeit? Wer steht uns nahe und warum – und sollten wir davon unsere Fürsorge abhängig machen?

Die Frühlingsausstellung leitet das Jahresprogramm 2025 „HANDLE (with) CARE“ mit einem Fokus auf die Ambivalenzen und übersehenen Aspekte der Fürsorgekultur ein. Sie nimmt Praxisformen in den Blick, in denen sich die Einbeziehung von Menschen und die Ausgrenzung anderer bedingen. Dabei macht sie auch den Bärenzwinger in Geschichte und Gegenwart als Ort der Fürsorge zum Thema. Die Ausstellung ist eine Einladung, in Auseinandersetzung mit den ortsspezifischen Gegebenheiten zu erkunden, wie sich Ideen der Fürsorge für andere architektonisch, skulptural, körperlich und bildlich übersetzen. Geben diese Formen heute Halt oder engen sie vor allem ein?

RE-LEKTÜRE EINHEGENDER ARCHITEKTUREN DER FÜRSORGE

Mit seiner Vergangenheit als Tiergehege ist der Architektur des Bärenzwingers Berlin ein eigenes Verständnis von Fürsorge eingeschrieben. Vielsagend ist eine Aufschrift an der Westseite des Baudenkmals: „Unsere lieben Bärenkinder sollen gut gedeihen.“ Die Sorge für Bär*innen wie Schnute schlug sich hier in der Architektur der 1930er-Jahre nieder, mit drei vergitterten Zellen, zwei Wassergräben und Parkblick. So pressten sich ihre Raubtierkörper in die Gehege, an die Metallstangen und durch die schmalen Luken, die in modernem Pragmatismus errichtet wurden. Sorgsam trennen hier gleich zwei Zwischentüren mit Türspion Pfleger*innen und Gepflegte. Es sind Architekturen der Fürsorge, Spuren des pflegenden Einhegens – füreinander und voreinander.

Was heute als Ausstellungsraum dient – der Lichthof, die Käfige, die Lager- und Hinterräume, wo das Futter vorbereitet wurde – war ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Besucher*innen konnten das Resultat der Fürsorge, die die Tierpfleger*innen den Bär*innen angedeihen ließen, nur von außen, über den Graben hinweg, betrachten.

HERAUSFORDERUNGEN DER FÜRSORGE IN DER KURATORISCHEN PRAXIS

Im Hinblick auf die gegenwärtige Nutzung geht es letztlich auch um die Frage, wie wir im Bärenzwinger selbst wie in unserer kuratorischen Praxis, eine behutsame, nicht bevormundende Form der Fürsorge leben können. Kuratieren kommt zwar vom lateinischen Verb curare, das so viel bedeutet wie „sorgen für, sich kümmern um“. Curator bezeichnete einst aber auch einen Vormund, Verwalter oder Aufseher und cura konnte neben einer Vielzahl weiterer Bedeutungen auch die Pflegegewalt über Unmündige meinen. Auch ohne tiefer in die verwickelte Begriffs- und Rechtsgeschichte einzutauchen, zeigt sich doch, dass dieser Ausdruck, der sich heute insbesondere auf das Ausstellen von Kunst bezieht, jenen umrissenen Doppelsinn mit sich führt.

Der Titel der Ausstellung verweist bei aller Ambivalenz darauf, dass Care nicht nur eine individuelle Aufgabe ist, sondern eine gemeinsame Verantwortung bedeutet und in einem Geflecht wechselseitiger Beziehungen stattfindet. Sie setzt zunächst die Anerkennung meines Gegenübers als fürsorgebedürftig und -würdig voraus. Im Englischen steht der Begriff „neighbour“ auch für den Nächsten im ethischen und religiösen Sinne. In Moderne und Gegenwart wurde aber die Tragfähigkeit einer Ethik der Nächstenliebe wiederholt grundsätzlich bezweifelt, prominent etwa von Theodor W. Adorno und Slavoj Žižek. So lässt sich beispielsweise fragen, ob sich Menschen überhaupt noch als Nächste begegnen, wenn die Beziehung institutionell vermittelt ist und hierdurch an Unmittelbarkeit verliert.

Belia Zanna Geetha Brückner leistet Pflegearbeit am Gebäude. Sie arbeitet in einem Raum, der eigentlich der Betrachtung verschlossen bleibt, der – wie einst das gesamte Innere des Bärenzwingers – auch heute nicht für die Besuchenden gedacht ist. Sie renovierte die Küche, die auch der Aufenthaltsraum der Exhibition Guides der Galerie Bärenzwinger ist – „care-taking“ im Backoffice des denkmalgeschützten Gebäudes. Das Besondere daran ist, dass ihr künstlerischer Beitrag im Resultat nahezu verschwindet. Er wird als solcher kaum wahrgenommen. Care-Arbeit, vor allem die von Frauen und FLINTA*, bleibt meist unsichtbar.

In der Küche ist ein Teil ihrer Serie Recipes for Freedom zu sehen. Dabei handelt es sich um Rezepte von Gerichten, die Gefangene nach ihrer Entlassung gemeinsam mit anderen kochen möchten. Neben der gemeinschaftsstiftenden, aber bisweilen auch ausgrenzenden Funktion von Esskulturen weitet Brückner den Blick auf die entfremdenden Prozesse unseres Straf- und Justizsystems. Zugleich soll diese Internierungspraxis als Form der Fürsorge für die Gesellschaft hinterfragt werden. Schließlich werden auf diese Weise auch zugrundeliegende gesellschaftliche Probleme vor der Öffentlichkeit verborgen. Im Bärenzwinger zu sehen ist das Rezept der Klimaaktivistin Margaret. Sie sitzt momentan in Haft wegen der Störung der Weltmeisterschaften im Snooker 2023 und wartet auf weitere Gerichtsverfahren, in denen sie sich wegen Klima-Protestaktionen verantworten muss.

Im zentralen Lichthof des Bärenzwingers stoßen die Besuchenden auf die ortspezifische Installation Xenoshift von Ece Cangüden, die sich von der architektonischen Intensität der Gitterstäbe der ehemaligen Bärenkäfige inspirieren lässt. Bewusst verzerrte Metallstangen werden zu strukturellen Trägern organischer Formen. Die Formen lassen an ein Wesen denken, dessen Existenz zwischen zwei Polen gefangen ist, zwischen Auflösung und Rekonfiguration, sich in Bewegung befindet, ohne anzukommen. Doch auch das Organische ist hier weniger einheits- und identitätsstiftend als vielmehr eine Abstraktion, der Abdruck eines fremden, unbekannten Körpers, der sich so hier nie befunden hat. Worauf Cangüden bei allem jedoch abhebt, ist weniger das Konfrontative als vielmehr die Erfahrung, dass gerade die sich auftuenden Zwischenräume Platz für Empathie lassen.

Derart in der Mitte des Gebäudes platziert, verweisen die raumgreifenden skulpturalen Elemente auch auf den Wandel des Ortes vom Tierzwinger zum Experimentierraum für Gegenwartskunst. Die Architektur erinnert an eine von Exklusion geprägte Vergangenheit, die Neunutzung als Galerie sorgt sich hingegen in Reibung mit dieser Geschichte um die Suche nach inklusiveren Wegen. Cangüdens Arbeit wandelt die Gitterstäbe von trennenden Barrieren zu verbindenden und stützenden Elementen um, hinterfragt gleichzeitig was erhält, trägt und trennt.

In der Nahsicht zeigen sich zudem Schattierungen, Überlagerungen, Kritzeleien und das stellenweise Entfernen von Farbe. Xenoshift erforscht auf diese Weise Prozesse der Erinnerung und Transformation. Die Installation spiegelt ein fragmentiertes Zugehörigkeitsgefühl wider, bei dem die Erinnerung destabilisiert wird und jene Grenzen verschwimmen, die festlegen, wer oder was wohin gehört. Was bleibt von den fiktiven Körpern, die sich zu sehr oder nicht genug in und gegen diese Gitterstäbe pressten? Was verformt sich eher: die gesellschaftlich gewachsenen Architekturen oder die Menschen, die sich ihnen fügen müssen?

Edna Al-Najars und Elvis Osmanovićs Positionen sind in den Zellen und somit in den ehemaligen Rückzugsräumen der Bär*innen platziert.

Im gemeinsamen Beitrag Ya Habibi Taala – حبيبي تعال – Aesthetics of Absence arbeiten sie mit Gegenüberstellungen und Verbindungen. Von übereinstimmenden Strukturen und Formen wandeln sich die Bildpaare zu dissonanten Ansichten: Unvereinbarkeiten erzählen vom Sehen oder Nichthinsehen auf Resultate des Klimawandels, auf regionale und globale Krisen, von einer gespaltenen Wahrnehmung. Wer erlebt solche Krisen unmittelbar und wer erfährt nur von ihnen? Hören wir noch zu, ob unsere Nachbar*innen okay sind? Im Wechsel von idealisierter Imagefilm-Ästhetik und dokumentarischen Aufnahmen erinnert der Zusammenschnitt auf dem Splitscreen ebenso an die persönliche kognitive Dissonanz wie die Frage, was angesichts der medialen Vermittlung von Ereignissen in Erinnerung bleibt und was verblasst.

Neben der Videoarbeit zeigt Edna Al-Najar vier Malereien aus ihrer für die Ausstellung produzierten Serie We barely spoke. Hier werden zwei auf den ersten Blick nicht miteinander zusammenhängende Geschichten verknüpft: die der Berliner Bären und die der Künstlerin, ihre Erfahrung, als marginalisierte Person in Deutschland aufzuwachsen. Al-Najar malt sich selbst in enger Auseinandersetzung mit dem Wappentier Berlins und behandelt dabei politische Strukturen, Macht und Ausgrenzung. Die Arbeiten bewegen sich zwischen Beobachtung und Spekulation und hinterfragen, was erinnert wird, was verblasst und wem es erlaubt wird, frei zu existieren.

Elvis Osmanovićs individueller Beitrag From Sheitan 1 | Digest ist eine Fotoserie, die zwischen 2022 und 2024 entstanden ist. In seinen Bildern untersucht er das Verhältnis von Marginalisierung und Anonymität. Sie fangen fragmentierte Momente ein, die Geschichten des Ausgeschlossenwerdens, aber auch des Zusammenseins erzählen.

Workshop: „Turning Societal Problems into Crimes“

Sonntag, den 16. März 2025, 14-16 Uhr

mit Belia Zanna Geetha Brückner

Eintritt frei

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Sonntag, den 16. März von 14 bis 16 Uhr laden wir euch herzlich ein, gemeinsam Postkarten an Gefangene zu schreiben. Der Workshop findet im Rahmen unserer aktuellen Ausstellung »If my neighbour is okay, I’m okay« statt. Die Künstlerin Belia Zanna Geetha Brückner, die auch die Postkarten gestaltet, erläutert außerdem in einem Gespräch mit den Kurator*innen ihre künstlerische Praxis.

Im Bärenzwinger ist derzeit ein Teil ihrer Serie Recipes for Freedom zu sehen. Dabei handelt es sich um Rezepte von Gerichten, die Gefangene nach ihrer Entlassung gemeinsam mit anderen kochen möchten. Für die Ausstellung hat sie den Brief und das Rezept einer inhaftierten britischen Klimaaktivistin ausgewählt. Die Suppe wird begleitend zum Workshop gemeinsam zubereitet und gegessen.

Einer Person schreiben, die man selbst gar nicht kennt, kann am Anfang Überwindung kosten. Während des Workshops werden verschiedene Briefe aus der Recherche von Brückner und die jeweiligen Hafthintergründe vorgelesen, was es erleichtert, sich mit der Realität der inhaftierten Menschen in Beziehung zu setzen.

Auf diese Weise beschäftigt sich der Workshop zugleich mit sehr grundsätzlichen Fragen: Warum ist das Gefängnis ein wichtiger Ort des Klassenkampfes? Welche Rolle spielen die Rezepte im Kontext der Kommunikation mit Gefangenen? Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der zunehmenden Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen sowie der engen Verbindung zwischen Armut und Strafe in unserer Gesellschaft.

Der Workshop bietet Raum für eine kritische Reflexion über das Justizsystem und ermöglicht durch die direkte Kommunikation mit Inhaftierten neue Perspektiven auf gesellschaftliche Probleme, die zu Straftaten umdefiniert werden.

Anlass ist der Internationale Tag der politischen Gefangenen am 18. März.

»Curating through conflict with care« zu Gast im Bärenzwinger

Dienstag, 25. März 2025,
ab 18 Uhr

mit Maithu Bùi und Duygu Örs

Eintritt frei

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Dienstag, den 25. März ab 18 Uhr laden wir Kurator*innen, Kunst- und Kulturschaffende und alle Interessierten zu einem Vortrags- und Diskussionsabend mit Maithu Bùi und Duygu Örs ein. Sie behandeln den Konflikt oder Widerspruch als Methode, um Paradoxien des inklusiven Kuratierens zu erkennen und aufzudecken.

Curating through Conflict with Care (CCC) ist ein Forschungskollektiv, das 2020 von Ayasha Guerin, Duygu Örs, Maithu Bùi und Moshtari Hilal gegründet wurde. Die Mitglieder der Gruppe arbeiten und organisieren sich über eine Vielzahl von Sprachen und Grenzen hinweg, um die Rolle und die Verantwortlichkeiten kuratorischer Praxis zu erforschen, die nach ihrem Verständnis in Bezug auf Fürsorge voller Widersprüche ist. Sie stützen sich dabei auf zeitgenössische Fallstudien, um bewährte Praktiken und bestehende Debatten voranzubringen.

Als Arbeitsgruppe im Auftrag der nGbK-Hauptversammlung haben sie 2023 ein dreitägiges Sommersymposium durchgeführt und 2024 eine Online-Plattform ins Leben gerufen, die die Erkenntnisse des Treffens und zusätzliche Materialien für alle frei zur Verfügung stellt:

https://ngbk.de/de/diskurs/curating-through-conflict-with-care-ccc/ueber-ccc

Das Diskursformat im Bärenzwinger baut auf dieser Arbeit auf und lädt die Teilnehmenden ein, eigene Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit im Kulturbereich einzubringen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf BIPoC-Perspektiven.

Kurator*innenführung (in deutscher Sprache)

Donnerstag, 3. April 2025,
19 Uhr

mit Alin Daghestani, Philipp Hennch und Dr. Maximilian Krämer

Eintritt frei

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Donnerstag, den 3. April ab 19 Uhr laden wir alle Interessierten herzlich zu einer kuratorischen Führung mit Alin Daghestani, Philipp Hennch und Dr. Maximilian Krämer in den Bärenzwinger ein. Die aktuelle Ausstellung beschäftigt sich mit den Ambivalenzen von Care und Nachbar*innenschaft. Dabei ist dieser Abend nicht nur eine Gelegenheit, über dieses Thema ins Gespräch zu kommen und mehr über die künstlerischen Positionen zu erfahren, sondern auch über die Arbeit der kommunalen Galerie selbst.

Es ist ein doppelter Blick hinter die Kulissen. Was heute als Ausstellungsraum dient, war ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Die Bär*innen, und damit das Ergebnis dieser speziellen Fürsorge, konnten Besuchende nur von außen, über den Graben hinweg betrachten. Derzeit wird dagegen sogar in der Küche, die zugleich der Aufenthaltsraum der Exhibition Guides der Galerie ist, Kunst gezeigt.

Was das mit dem Thema Care zu tun hat, erfahrt ihr in der Führung. Aber auch, welche Herausforderungen dieses denkmalgeschützte Gebäude für das künstlerische Leitungsteam, die tägliche Galeriearbeit und nicht zuletzt die Künstler*innen mit sich bringt. Jedes Werk tritt in Kommunikation mit dem Ort – In einem Käfig auszustellen, verändert den Kontext.

Wir freuen uns auf einen offenen Austausch.

Nachbarschaftstreffen »Kaffee, Kuchen und Rezepte«

Sonntag, 13. April 2025,
14–16 Uhr

Eintritt frei

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Der Bärenzwinger lädt alle Nachbar*innen und Interessierten ein, zu einem gemütlichen Sonntagnachmittag mit kostenlosem Kaffee und Kuchen vorbeizukommen und gemeinsam mit dem künstlerischen Leitungsteam der Galerie Rezepte auszutauschen.

Die laufende Ausstellung »If my neighbour is okay, I´m okay« beschäftigt sich mit dem Thema Fürsorge und der Frage, wo und bei wem sie anfängt und endet. Schon die Architektur des Bärenzwingers – einst ein Tiergehege – spiegelt ein spezielles Verständnis von Fürsorge wider. In Auseinandersetzung mit diesem Ort erkunden die Künstler*innen unterschiedliche Perspektiven auf Nachbarschaft und Fürsorge.

Durch das Kochen für uns selbst und andere drücken wir auf sehr unmittelbare Weise unsere Fürsorge aus. Wer erinnert sich nicht an das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das Kindheitsgerichte auslösten, oder an eine Suppe, die uns Kraft geben sollte, wenn wir krank waren?

Vor allem aber verbinden Essen und Esskultur – sie schaffen Räume des Austauschs und stärken Gemeinschaften. Das wollen wir an diesem besonderen Nachbarschaftssonntag mit Kaffee und Kuchen feiern. Wir freuen uns, wenn ihr eure Lieblingsrezepte mitbringt – schreibt sie auf, druckt sie aus, oder erzählt uns einfach von den Gerichten und der Geschichte dahinter.

Unter dem Motto »Kaffee, Kuchen und …« öffnet der Bärenzwinger an einem Tag pro Ausstellungszeitraum seine Türen für ein zwangloses Zusammenkommen mit der Nachbarschaft.

»The Tides of Far Spheres: A Lore-Making Performative Game« mit Aslı Dinç (in englischer und türkischer Sprache)

Samstag, 26. April, 16–17 Uhr (neue Anfangszeit)

Teilnahme entgeltfrei

Anmeldung erforderlich unter info@baerenzwinger.berlin

Was passiert, wenn ein ehemaliges Verlies zum Spielfeld wird? Wenn aus rostigem Metall ein Orakel spricht?

In unserem ortsbezogenen Rollenspiel verschmelzen kollektives Erzählen und physische Performance. Geführt von einem Dungeon Master ziehen die Teilnehmenden handgefertigte Karten – jede eine Einladung zu einer Quest im Dialog mit Xenoshift, der skulpturalen Installation von Ece Cangüden.

Verwurzelt im Cthulhu-Mythos, wandeln die Spieler*innen durch spekulative Geschichten und körperliche Erinnerung: flüsternd, kauernd, spiegelnd – zwischen Tier und Mensch, Zuflucht und Gefängnis, Jetzt und Damals.

Jede Geste ist ein Zauber. Und die einzig bleibende Regel? Alle Grenzen sind Fiktionen. Auch die, die wir „Zuhause“ nennen.

Artist Talk mit Ece Cangüden

Samstag, 26. April, 17:30 Uhr

Eintritt frei

Keine Anmeldung nötig

Ece Cangüden (*1989, Istanbul) lebt und arbeitet in Berlin. Als Künstlerin beschäftigt sie sich mit Transformationsprozessen und Fragen von Erinnerung und Zugehörigkeit. Fragmentierte Identitäten und sich ständig verändernde Grenzen stehen dabei im Mittelpunkt.

Sie studierte Innenarchitektur und Umweltdesign. Ihre fast zehnjährige Berufserfahrung in diesem Bereich zeigt sich auch in der ortsspezifischen Installation Xenoshift im Bärenzwinger.

Cangüden verwandelt die architektonische Intensität der Gitterstäbe, die einst die Bären einschlossen, in fließende Sinnbilder von Verbundenheit und Halt. Die organischen Formen, die zwischen Auflösung und Neukonfiguration schweben, laden uns ein, unsere Perspektive zu wechseln.

In ihrem Artist Talk gibt Cangüden uns einen Einblick in die Entstehung und Entwicklung ihrer künstlerischen Praxis und erläutert, wie die Themen der Ausstellung – Fürsorge, Nachbar*innenschaft, aber auch Entfremdung – in ihrem Werk ästhetisch Ausdruck finden.

Programm zum Gallery Weekend

Künstler*innengespräch

mit Edna Al-Najar und Elvis Osmanović

Sonntag, 4. Mai,
14-15 Uhr

Eintritt frei

Keine Anmeldung erforderlich

Am Sonntag, den 4. Mai von 14 bis 15 Uhr laden wir herzlich zum Artist Talk mit Edna Al-Najar und Elvis Osmanović im Bärenzwinger ein. Im Gespräch geben sie Einblicke in ihre individuellen künstlerischen Praktiken, ihre Zusammenarbeit und den Entstehungsprozess ihrer Arbeiten im Bärenzwinger.

»Sprechstunde der Ministerin für Mitgefühl«

Sonntag, 4. Mai,
15:30-17 Uhr

Eintritt frei

Bitte anmelden unter info@baerenzwinger.berlin

Eine spontane Teilnahme ist möglich.

Die Ministerin für Mitgefühl lädt zur Sprechstunde in den Bärenzwinger. In halbstündigen 1:1-Sitzungen stellen wir einander Fragen zur politischen Dimension von Fürsorge, Ängsten und Hoffnungen und zu den Assoziationen, die sie hervorrufen. Das Sprachspiel von Rede & Antwort folgt dabei einer genauen Choreografie. So streng die Form, so offen sind die Inhalte. Die Ministerin ist nicht schlauer als ihr Gegenüber und sie geht dorthin, wo die Reise langgeht. Ihre Fragen sind Fragen, die einen gemeinsamen Denkraum eröffnen – sie hat viele davon und keine Hemmungen, sie zu stellen.

Das Ministerium für Mitgefühl ist ein Kollektiv, das empathisch Widerstand leistet: gegen die Verrohung der Sprache und soziale Kälte. Gegründet wurde es 2018 während der Konferenz »Ängst is now a Weltanschauung« im Ballhaus Ost. Seitdem engagiert sich das Ministerium mit Textbeiträgen in zahlreichen Medien und durch Veranstaltungen, etwa im literaturforum im brechthaus, im Literatur Colloquium am Wannsee, an Münchener Kammerspielen und Volksbühne für eine mitfühlendere Gesellschaft. Die performative Sprechstunde der Ministerin war bereits bei Literatur- und Theaterfestivals im gesamten deutschsprachigen Raum zu erleben.

Slow Finissage

Sonntag, 18. Mai,
16-19 Uhr

Eintritt frei

Am Sonntag, den 18. Mai von 16 bis 19 Uhr laden wir euch herzlich zu unserer Slow Finissage zum Abschluss der Ausstellung »If my neighbour is okay, I’m okay« ein.

Es ist die letzte Gelegenheit, noch einmal einen Blick auf die künstlerischen Arbeiten von Edna Al-Najar, Belia Brückner, Ece Cangüden und Elvis Osmanović zu werfen. Bei Getränken und Snacks könnt ihr mit den Kurator*innen der Frühjahrsausstellung in entspannter Atmosphäre ins Gespräch kommen und mehr über unser Jahresprogramm HANDLE (with) CARE erfahren.

Unsere Finissage findet im Rahmen des von ICOM veranstalteten Internationalen Museumstages 2025 statt – dieses Jahr unter dem Motto »The Future of Museums in Rapidly Changing Communities«.

Wir freuen uns auf euch!

Edna Al-Najar

(* Crailsheim, Deutschland) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die mit Skulptur, Videoanimation, Malerei und Fotografie arbeitet. In Ihrer Arbeit erforscht sie Themen wie Widerstandsfähigkeit, Erinnerung und das Zusammenspiel von Vergangenheit und Zukunft.

Sie studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Abschluss im Januar 2024) bei den Professoren Heba Y. Amin, Ülkü Süngün und Reto Boller.

Al-Najar war in Einzel- oder Gruppenausstellungen u. a. im Württembergischen Kunstverein Stuttgart, auf der Kunstbiennale Venedig und in Wien auf der Muslim Contemporary zu sehen. 2024 wurde sie mit dem Shift-Stipendium des Kulturamts der Stadt Stuttgart ausgezeichnet. Zudem war sie Fellow des LABA Berlin Fellowship-Programms und in der Ausstellung Mar’a’yeh 2024 im Künstlerhaus Bethanien vertreten.

Belia Zanna Geetha Brückner

(* Mönchengladbach, Deutschland) studierte zeitbezogene Medien an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und am Goldsmiths, University of London.

Ihre recherchebasierten Arbeiten wurden unter anderem mit dem Karl H. Ditze-Preis und mit dem Max Ernst-Stipendium ausgezeichnet und in Einzel- sowie Gruppenausstellungen in Hamburg (2023), Prag (2023), London (2023) und Berlin (2024) gezeigt.

Von 2023 bis 2024 war sie Trägerin des Stipendiums der Hamburger Kulturstiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses. Seit 2025 ist sie Teilnehmende des Berlin program for artists (BPA).

Ece Cangüden

(* Istanbul, Türkei) hat einen BA-Abschluss in Innenarchitektur und Umweltdesign der Wirtschaftsuniversität Istanbul.
Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Zu ihren ausgewählten Einzelausstellungen gehören: Feral Stations, VIABLE (Istanbul, 2024); This Could Be Us but You Playin, Porte (Leipzig, 2022); How Are We Going to Live?, Sunny Brooks Art Center (Leipzig, 2021); I love disaster and I love what comes after SUB (Çanakkale, 2018).

Cangüden nahm an Gruppenausstellungen teil wie Mental Imagery of Things, Not Actually Present, Summart (Istanbul, 2022); Ameisen und Haufen (2021, BSMNT als Teil ihrer Residenz); Last Minutes THE POOL (Heybeliada/Istanbul 2021); Mamut Art Project (Istanbul, 2019). Ihre Projekte wurden vom Goethe Institut und der Hrant-Dink-Stiftung unterstützt. Sie ist Mitbegründerin des kuratorischen Projekts THE POOL in Istanbul.

Elvis Osmanović

(* Doboj, SFR Jugoslawien, heute Bosnien und Herzegowina) lebt und arbeitet in Berlin. In seiner multidisziplinären Praxis, die Fotografie, Video und Installationen umfasst, untersucht er die Komplexität sozialer Dynamiken.

Besonders die Themen Flucht, Vertreibung und Trauma stehen im Zentrum seiner Arbeit und laden die Betrachtenden dazu ein, über die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen und Geschichte nachzudenken.

Er studiert an der Universität der Künste Berlin in der Klasse von Hito Steyerl, die derzeit von Mykola Ridnyi geleitet wird. Eine gemeinsame Videoarbeit von Osmanović und Al-Najar war bereits in der Ausstellung Mar’a’yeh: Eine nächtliche Reise 2024 im Künstlerhaus Bethanien zu sehen