Openings, not openings

Screenshot Zoom Meeting, Künstlerisches Leitungsteam

seit April 2020 

mit Künstler*innen, Kurator*innen, Mitarbeiter*innen und Freund*innen des Bärenzwingers

»Historically, pandemics have forced humans to break with the past and imagine their world anew. This one is no different. It is a portal, a gateway between one world and the next« (Arundhati Roy)

In den letzten Wochen ist unser Team von der Corona-Krise ziemlich durcheinandergewirbelt worden und es hat etwas gedauert, bis wir uns als Split-Screen wieder zusammengefunden haben.

Wir haben Zeit verstreichen lassen und beobachtet, was passiert, um herauszufinden, was unsere Rolle in dieser Situation ist. Wie viele haben wir uns aber auch häufiger über Aerosole unterhalten als über ortsspezifische Kunst. Wir wollen vorerst nicht unsere Ausstellung und Veranstaltungen als Streaming fortführen, sondern zuerst diese Situation nutzen und den entstehenden Fragen und der damit zusammenhängenden Unsicherheit Raum geben. Kontinuität suchen wir dabei hinsichtlich unserer Kooperationen, der aktuellen wie auch der für das Jahr geplanten, der »angefragten« Künstler*innen und Vortragenden.

Das neue Jahresprogramm, beginnend mit der nun auf unbestimmt verschobenen nächsten Ausstellung, lautet »Openings, not Openings«. Es geht darum, gemeinsam mit Anderen Öffnungsprozesse zu erarbeiten und weniger sich auf den (immer wieder einmaligen) Akt der Ausstellungseröffnung zu fokussieren. Die Idee ist allerdings nicht »no show«, auch wenn es so scheint als seien das derzeit die Bedingungen. Wir überlegen nun, wie wir mit dem Thema der Öffnungen umgehen, während die Räume geschlossen sind, und was wir entwickeln können, wenn der Ort mit seiner spezifischen Architektur und Geschichte vorerst nur eingeschränkt zugänglich ist. Wir versuchen, aus dieser Situation der Unzugänglichkeit neue Wege der Vermittlung zu entwickeln, in den Austausch zu gehen sowie nach Antworten zu suchen, die bisher noch nicht so viel oder kein Gehör gefunden haben.

Wir haben uns entschlossen, Künstler*innen, Kulturschaffende und Expert*innen zu fragen, wie sie die derzeitige Situation erleben, welchen Umgang sie damit finden und wie sich Arbeitsweisen und Kooperationen verändert haben. Wir hinterfragen dabei auch unsere Rolle und die Bedeutung von künstlerischer Auseinandersetzung in der aktuellen Situation und möchten diese Diskussion öffnen und teilen, auch um uns Wege durch die Krise zu eröffnen.

Beteiligte:

Beteiligte:

Susanne Weiß
Karl Heinz Jeron
Erkan Affan
Monika Rinck
Citizen Art Days
Christopher Weickenmeier
Tuna Arkun
Sara Edström
Monika Gabriela Dorniak
Inga Rosa Kammerer
Shí Kollectiv
Jasmin Werner
Nadja Abt
Theres Laux
Andrea Scrima
Eunsun Ko
Katja Stoye-Cetin
Robert Günther
Heather Purcell
Hugo Rex Tibiriçá
Torben Jost
Khansa Humeidan
Mariana Nobre Vieira
Experimentelles Zukunftslabor
Diversity Arts Culture
Diana Bach
Çiğdem Inan und Katja Diefenbach
Beatrix Joyce
Encoded Earth Lover
Pirate Cinema Berlin
Ariane Müller
Florian Zeyfang
Elis Ottosson
Carolina Redondo
Heike Nowotnik
Marco Clausen
Michela Filzi & Lea Pischke
Esra Nagel und Misal Adnan Yıldız

Susanne Weiß

freie Kuratorin

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Sie kuratiert für Kultur Mitte und das Mitte Museum Berlin aktuell die Ausstellung »Wer wir sind und was wir tun – mitten im Museum« und »David Polzin „Die Noch-Stühle“«.

Karl Heinz Jeron

Künstler

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Karl-Heinz Jeron hat uns letztes Jahr im Rahmen der Ausstellung »Intimate Matter« auf experimentelle Audiotouren mitgenommen.

Erkan Affan

Aktivist* und Kurator*

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Mit Erkan Affan und SchwarzRund haben wir im letzten Jahr im Rahmen eines TheorieMittwochs über Ausgrenzung und Öffnungsprozesse diskutiert. Im Herbst 2020 wird Erkan Affan als Gastkurator im Bärenzwinger arbeiten.

Monika Rinck

Lyrikerin und Essayistin

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Monika Rinck ist aktuell mit ihrer Installation »GOLDES WERT« in der Ruine der Franziskaner Klosterkirche zu sehen.

Citizen Art Days

Künstlerische Plattform

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Die künstlerische Plattform Citizen Art Days wird voraussichtlich im kommenden Jahr im Bärenzwinger stationiert sein.

Christopher Weickenmeier

Künstlerischer Leiter der Klosterruine Berlin

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Christopher Weickenmeier war bis 2019 im künstlerischen Leitungsteam des Bärenzwingers und ist aktuell künstlerischer Leiter der Ruine der Franziskaner Klosterkirche. Die von ihm initiierte Online-Ausstellung TIMES IN CRISIS ist weiterhin auf dem Youtube-Kanal der Klosterruine Berlin zu sehen.

Tuna Arkun

Künstler

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Tuna Arkun arbeitet gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Kunst- und Kulturprojekten. Unter anderem gestaltet er Kurse in der MiK – Jugendkunstschule Mitte.

Sara Edström

Künstlerin

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Sara Edström ist derzeit Residentin im Institut für Alles Mögliche. Gemeinsam mit zwei Künstlerinnen betreibt sie Galleri syster in Lulea, Schweden.

Monika Gabriela Dorniak

interdisziplinäre Künstlerin

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The Singular Is Plural

Die Migrationsgeschichte ihrer Familie führte Monika Gabriela Dorniak dazu, in vereinzelten Projekten mit Geflüchteten zu arbeiten. Für die Initiative ‚Time To Care‘ von @Entkunstung hat sie aktuell Editionen gespendet, um Geld für Flüchtlinge zu sammeln, deren Konditionen sich mit Covid-19 weiter verschlechtert haben. 

Inga Rosa Kammerer

Schauspielerin, Theaterpädagogin

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Im Visier Krawattenhut mit integrierter Maske!

Inga Rosa Kammerer arbeitet als freischaffende Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen sowie in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche. Sie leitet verschiedene Theaterkurse an der MiK Jugendkunstschule in Berlin Mitte.

Shí Kollectiv

Künstlerkollektiv

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Lina Launhardt hatte
eine Performance für den 02.05. geplant, im Rahmen der aktuellen
Ausstellung im Bärenzwinger.

Jasmin Werner

Künstlerin

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Ein Video von Jasmin Werner mit Bezug auf ihre Arbeit ‚Schloss der Republik Burj Khalifa‘. 

Für das »Musée sentimental de l’ours de Berlin« hat Jasmin Werner zwei Installationen auf den Außenterrassen entwickelt, die Modulen von Baugerüsten ähneln und auf die Geschichte rund um das Berliner Stadtschloss rekurrieren. In den bildlichen Teilen der Arbeiten sind verschiedene Reflexionen in Fenstern des Stadtschlosses und des Palastes der Republik miteinander verbunden, sodass sie über zeitliche Abstände hinweg die Geschichte einer Stadt im Wandel und zwischen den Systemen erzählt, die der Bärenzwinger als Denkmal der Stadt ebenfalls durchlaufen hat, aber bisher keine so drastische Veränderung erlebt hat. Die Form der beiden Türme ist an das höchste Gebäude der Welt – das Burj Khalifa in Dubai – angelehnt, in dessen Stahlkonstruktion zu Teilen auch Stahl des Palastes der Republik Eingang gefunden hat.

Nadja Abt

Künstlerin und Redakteurin

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Alternative Embassy of Brazil
Projekt Proposal für den Bärenzwinger, Berlin

Nur einige Meter vom Bärenzwinger entfernt befindet sich die Brasilianische Botschaft in Berlin. In einer Zeit in der die brasilianische Regierung Menschenrechte und Demokratie mit Füßen tritt, dient die alternative Botschaft als ein Ort der Zuflucht und als Raum in welchem Widerstand organisiert werden kann, sowohl künstlerisch als auch aktivistisch.

Nadja Abt ist Künstlerin und arbeitet als Redakteurin für Texte zur Kunst. Sie lebte zwischen 2015-2018 in São Paulo. Für ihre Collagen, Filme und Malereien nutzt sie Literatur als einen Ausgangspunkt um formale und textliche Ebenen herzustellen, die sich mit brasilianischer Politik und Kunstgeschichte, feministischen Diskursen und dem maritimen Raum beschäftigen. Wir wollen im Frühjahr 2021 mit ihr im Rahmen des Programs »Openings, not Openings« zusammen arbeiten.

Theres Laux

Eventkauffrau,
Museologin (M.A.)

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Theres Laux ist unter dem Synonym ArtPlanner für die Organisation von kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen verschiedenster Colour zuständig. Alle geplanten
Veranstaltungen, bei denen sich Menschen face to face treffen, mussten abgesagt oder verschoben werden. Mittlerweile wurden einige interessante, digitale Alternativen kreiert,
sodass die kulturelle Vermittlung, Bespaßung und der Informationsfluss über Produkte virtuell fortgeführt werden können. Temporär, nur für einen kurzen Zeitraum; da es um
einiges besser ist Menschen unbekümmert zusammen und lächeln zu sehen.

Andrea Scrima

Schriftstellerin und Künstlerin

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Corona Report

Aufnahme von Donat Blum im Rahmen des Viral Literaturfestivals.
Conversation Series with Authors and Artists, 3 Quarks Daily https://www.3quarksdaily.com/3quarksdaily/author/andreasrima
Andrea Scrima übersetzt und lektoriert Texte für die Kommunalen Galerien in Mitte.

Eunsun Ko

Bildende Künstlerin

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Bild 1, 2, 3, 4, 6

Zeichnungen in meiner Wohnung an der Küchenwand von mir und drei Mitbewohnern (Berufe: Informatiker, App-Developer, Architektin)

Bild 5
Wie sieht gerade die Welt aus?
Aquarell und Collage auf Papier

Eunsun Ko ist bildende Künstlerin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Skulpturen, Zeichnungen, Installationen und Texte. Sie lebt und arbeitet in Berlin und ist Workshop- und Kursleiterin für Kunstprojekte. Seit 2015 übt sie eine kunstpädagogische Tätigkeit in der MiK – Jugendkunstschule Mitte aus.

Katja Stoye-Cetin

Künstlerin

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Geist 2.2.

Katja Stoye-Cetin arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Hauptsächlich arbeitet sie mit
fotografischen Medien. Zur Zeit entsteht ein Künstlerinnenbuch.

Robert Günther

Künstler und Comiczeichner

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Abgebildet sind die ersten 6 Seiten des Comics „Wa(h)nnsee”, ein 24-seitiges Comic. Die s/w-Zeichnungen sind während eines 24h Comicevents am Literarischen Colloquium Berlin im vergangenen Oktober entstanden.
24 Comicseiten werden in 24 Stunden gezeichnet und
getextet und bilden eine abgeschlossene Geschichte.

In den letzten 2 Monaten hat Robert Günther die Blätter digital überarbeitet und koloriert. Die Zeichnungen und die Story passen stimmungstechnisch gut in die Zeit der Isolation und Abstandsregeln. Der fertige Comic wird Ende September im JUTE COMICS Verlag erscheinen.


Robert Günther ist bildender Künstler und Comiczeichner. Sein Arbeitsschwerpunkt sind
Zeichnungen und Druckgrafiken. Nach absolviertem Meisterschüler-Studium an der Universität der Künste Berlin arbeitet er als Lehrer für Bildende Kunst und ist seit 2017 im Leitungsteam der MiK – Jugendkunstschule Mitte.

Heather Purcell

Künstlerin

Künstlerin

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Invisible Playgrounds

Heather Purcell arbeitet als freischaffende Kunstpädagogin und führt Film-, Theater- und Medienworkshops in Museen, Schulen und an der MiK Jugendkunstschule Mitte durch. Außerdem realisiert sie zahlreiche Projekte als Performance-Künstlerin in der freien Szene.

hugo rex tibiriçá

Künstler_in

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hugo rex tibiriçá ist ein_e in Brasilien geborene_r und aufgewachsene_r queere_r Künstler_in. Soweit hugo weiß, stammt hugo sowohl von jenen die kolonisiert haben, als auch jenen die kolonisiert wurden, ab – von europäischen Menschen wie auch von Menschen aus dem Nahen Osten, amerindian Menschen und afrikanischen Menschen. Dadurch trägt hugo in hugos Selbst das Erbe derjenigen die Gewalt ausgeübt haben als auch das derer, denen Gewalt widerfahren ist- durch die Prozesse von Kolonisierung, Zwangsbekehrung und deren Vermächtnisse – und versucht all die Widersprüche eines solches Erbes im Selbst durch Kunst machen, praktizieren von somatischer Arbeit, Bücher lesen, sowie zu lieben und geliebt zu werden, das Leben zu leben und Quarantäne zu verkörpern.

Torben Jost

Künstler

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Screenshots aus dem Videoprojekt „Intimacies and Isolation“

Was bedeutet der Lockdown für queere Identitäten, die ohnehin schon abseits der Mehrheitsgesellschaft ausgelebt werden müssen? Wann verwandelt sich die Sehnsucht nach Nähe in einen Wettbewerb um Aufmerksamkeit? Wie infektiös ist der Blick der Webcam?

In seinen Performances und Medieninstallationen setzt sich Torben Jost mit den diskursiven Verstrickung von Medien- und Alltagsobjekten auseinander. Mithilfe von Kontextverschiebung und Pop werden so in seinen Arbeiten versteckte Bedeutungen und Machtstrukturen sichtbar. Dabei interessiert er sich besonders für Fragen von Intimität und Identität. „Intimacies and Isolation“ entstand in Kooperation mit dem The Queer Archive Athens.

Khansa Humeidan

Künstlerin und Kunstvermittlerin

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Khansa Humeidan ist Künstlerin und Kunstvermittlerin. Arbeitsschwerpunkte sind Kunstvermittlung, bzw. künstlerische Arbeit mit Gruppen in unterschiedlichen Institutionen. Hierzu zählen bspw. die Entwicklung von Kunstvermittlungsformaten wie performative Audioguides an den Staatlichen Museen zu Berlin.

Mariana Nobre Vieira

Künstlerin

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Mariana Nobre Vieira (geb. 1989 In Coimbra, Portugal) ist eine ehemalige Wirtschaftswissenschaftlerin, die sich 2013 dem zeitgenössischen Tanz zuwandte. Sie ist Gründungsmitglied des Künstler*innenkollektivs “The Rabbit Hole”, mit dem sie intensiv die Club- und Kunstszenen Lissabons mitgestaltete. Vor kurzem schloss sie den Masterstudiengang SODA (Solo, Dance, Authorship) am HZT / UDK Berlin erfolgreich ab und arbeitet nun als Performerin, Lehrerin und Choreografin. Mariana ist seit 2019 Mitglied von “Lecken”, einem in Berlin ansässigen queer-feministischen Kollektiv für Interventionen der Ravekultur und Gender Desorientierung.

Experimentelles Zukunftslabor

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Zwischen April und Juni experimentierte der Berliner Kunstverein Experimentelles Zukunftslabor mit verschiedenen Formen des kreativen und friedlichen Protests in der Zeit von sich ständig veränderten Social-Distancing Vorschriften. Wie gehen wir als Gesellschaft mit den neuen Herausforderungen um? Wie können wir uns trotz Einschränkungen in der Öffentlichkeit begegnen? 

Die KünstlerInnen und AktivistInnen des Vereins veranstalteten drei friedliche Aktionen im öffentlichen Raum in Berlin, wo sie unter Einhaltung der jeweils aktuellen Gesundheits-vorschriften ihre Wünsche und Sorgen zur (post-)pandemischen Realität mit Kunstmitteln zum Ausdruck gebracht haben.

Mehr Infos zu Aktionen findet ihr hier: http://experimentelles-zukunftslabor.de/present

Diversity Arts Culture

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Diversity Arts Culture ist die Konzeptions- und Beratungsstelle für Diversitätsentwicklung im Kulturbetrieb. Seit 2017 arbeitet Diversity Arts Culture im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa an der nachhaltigen diversitätsorientierten Öffnung des Berliner Kulturbetriebes.

Diana Bach

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Pandemic Times
„It’s dense, tense”

Diana Bach arbeitet im Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte des Bezirksamts Mitte.
Dort berät und betreut sie Kulturschaffende bei der Umsetzung von geförderten Projekten.
Pandemiebedingt wird jedes Vorhaben überprüft und wenn möglich an die neue Situation
angepasst. Diese Zeit ist vom Hin- und Herpendeln zwischen unterschiedlichen
Gemütszuständen geprägt.

Çiğdem Inan und Katja Diefenbach

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So arbeiten die unmöglichen Bilder und Texte an der Möglichkeit der Kämpfe.
Hanau war kein Einzelfall.


Çiğdem Inan (Soziologin) und Katja Diefenbach (Kulturwissenschaftlerin) sind Teil des Buchladen- und Verlagskollektivs b_books.


b_books ist ein Kollektiv bestehend aus Theoretiker*innen, Aktivst*innen, Künstler*innen und Filmemacher*innen, das seit 1996 in Berlin Kreuzberg als Buchladen und Veranstaltungsort (montagsPraxis) und später auch als Verlag und Filmproduktion aktiv ist. http://www.b-books.de

Beatrix Joyce

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dis[ ]tanz podcast

Ein Podcast zur Zukunft von Tanz und Performance

Die in Berlin lebende Performance-Künstlerin und Tanz Schriftstellerin Beatrix Joyce untersucht wie die Digitalisierung unsere Arte zu gestalten, zu experimentieren und unsere Auseinandersetzung mit Tanz und Performance verändert. Zusammen mit ihren Gästen taucht sie in utopische Möglichkeiten ein, die die darstellenden Künste im Zuge der zunehmenden virtuellen Vernetzung womöglich gewonnen haben, während gleichzeitig ein Blick darauf geworfen wird, was Live-Kunstformen verloren haben könnten. Der Gast in der ersten Episode, aus dem dieser Clip ein Ausschnitt ist, ist Martina Ruhsam.


Website: beatrixjoyce.com

Encoded Earth Lover

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Encoded Earth Lover ist visuelle Künstlerin, Musikerin und Immigrantin aus Belarus. In ihrer Praxis ist sie an Trance-Zuständen interessiert, die der Heilung des eigenen Körpers, Geistes und der Seele förderlich sind.  Ihre visuellen und musikalischen Forschungen sind Reisen, die versuchen sowohl vermeintliche Zeitlosigkeit zu erreichen als auch Nachrichten aus kommenden Zukünften zu übermitteln.

Pirate Cinema Berlin

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Watch Pirate Cinema Berlin Burn 50 Euros brutto Live on Twitch, followed by Serge Gainsbourg brûle un billet de 500 francs à la télévision and Watch the K Foundation Burn a Million Quid



Q: Why?
A: Because we’re cheap.

Q: Making of? Deleted scenes? Commentary track? Director’s cut? English subs?
A: Yes, eventually.

Ariane Müller

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Mall of Berlin in Ruins

„O die schönen, erhabenen Ruinen! Welche Wirkung! Welche Größe! Welcher Adel! […] Mit welchem ​​Erstaunen, welcher Überraschung schaue ich auf dieses zerbrochene Gewölbe […] die Völker, die dieses Denkmal errichtet haben, wo sind sie? Was ist aus ihnen geworden? In welcher enormen, dunklen und stillen Tiefe verirrt sich mein Auge? […] Die Zeit steht still für diejenigen, die bewundern. Wie wenig ich erlebt habe! wie wenig meine Jugend dauerte!“
aus: Denis Diderot, Ruines et paysages. Salon de 1767
über Hubert Roberts Bilder der Grande Galérie des Louvre als Ruine

Florian Zeyfang

Künstler

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Rechteckskritzeleien

Seit März wartet Florian Zeyfang darauf, den zusammen mit Lisa Schmidt-Colinet und Alexander Schmoeger geplanten Film “La Escuela Nueva” in  Kuba drehen zu können. Bis dahin arbeitet er an der Postproduktion von “Pavilion-In-Parts”, am Programm fürs nächste Semester in Aarhus / Dänemark – wer weiss ob er hin kann – und konversiert über die üblichen Bild- und Tonkanäle.

Elis Ottosson

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Trotz des fehlenden Zugangs zu Studio und Webstuhl hörte das Weben nicht auf. Neue Einschränkungen in Bezug auf Format und Zeit haben sich herausgebildet. Skizzen und Gekritzel. Eine Notiz, ein Problem, eine Lösung und ein Lob. Eine Art Tagebuch. Wortlose Gedanken visualisiert in der Poesie des Fadens.

Für eine digitale Dokumentation, besonders benötigt in Covid-Zeiten, habe ich beschlossen meine Arbeiten zu scannen. Es passiert etwas, dass den Vorgang des Scannens von dem der Fotografie meiner gewebten Arbeiten unterscheidet. Während des Scannens der Objekte wird Information umgewandelt, Zeile für Zeile. Wie ein Text. Wie gewebter Stoff.

Carolina Redondo

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Replay

Ich steige ab und ab
Weit über die Grenzen
Flucht oder Zugang?
Beides
Der Himmel und der Süden sind unten
Ich pflanze mich in den Keller
Weil alles was wächst kommt von unten

Carolina Redondo ist Künstlerin und Produktionsleiterin der Klosterruine Berlin und Bärenzwinger. In ihrer Arbeit übersetzt sie existentielle Zustände in fotografische Bilder, Videos und Installationen.

Heike Nowotnik

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see’in see’nothing

Video 3’29 min

Heike Nowotnik ist freischaffende Künstlerin in Berlin und arbeitet in den Bereichen

Video, Installation und Zeichnung. Sie ist Mitbegründerin von KU+R Kunst und Raum und unterrichtet seit 2013 in der Werkstatt für bildende Kunst im ExRotaprint Gelände Berlin Wedding junge Erwachsene.

’see’in see’nothing‘ zeigt eine Reihe von Fenstern in Berlin Mitte, die für die Künstlerin

Ausstellungscharakter einnahmen in der Zeit der Ausgangseinschränkungen bedingt durch Covid-19. Ihr Blick konzentrierte sich auf den Anblick der immer gleichen Fenster in einem bestimmten Straßenabschnitt und immer wieder versuchte sie einen tieferen Einblick zu erlangen durch die Scheiben in den Raum. Zuerst mit dem bloßen Blick und dann mithilfe der Fotokamera. Verschiedene Tageszeiten und Lichteinfälle ermöglichten verschiedene ‚Inszenierungen‘, die sich an der Glasscheibe abspielten, sichtbar wurden und unsichtbar blieben. Die Neugierde über das, was sich hinter der Scheibe abspielt und dem, was das Fenster an sich zeigte und nicht zeigte, kreierte eine intensive Spannung beim Schauen – besonders beim Betrachten der entstandenen Fotos die Grundlage für das Video sind.

Marco Clausen

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Architectures of Amnesia, Architectures of Domination


Marco Clausen ist gelernter Historiker, hat 2009 den

Prinzessinnengarten mitgegründet. Er engagiert sich für einen

sozial-ökologischen Wandel in lokaler und globaler Perspektive,

arbeitet an selbstorganisierten politischen Bildungsprogrammen u.a.

mit dem Projekt „kollektives lernen“ und engagiert sich gegen

Verdrängung und Privatisierung.

Michela Filzi & Lea Pischke

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Eine global von allen geteilte Situation in welcher Nähe zur Bedrohung wird und Distanz Sicherheit bedeutet. Obsessives Händewaschen, ständiges Beobachten der eigenen Gesten – „Habe ich mein Gesicht, Nase oder Mund berührt?”.
Unter diesen Umständen widersetzten sich Perfomance Künstler*in Michaela Filzi und Tänzer*in/Choreograph*in Lea Pischke gegenwärtigen Mobilitäts-Schwierigkeiten und ziehen im April 2020 in eine gemeinsame Wohnung.  Sie beginnen nicht nur ihren Haushalt zu teilen, sondern auch ihre Sorge um den Mangel an physischen Kontakt: Einerseits sein Ausbleiben im sozialen Umgang und andererseits seine Abwesenheit als performativer Akt. Was ist aus Tanz geworden während des lockdowns? Wie wird Tanz durch das Wegfallen sowohl seines Raums als auch seiner Körper neu definiert? Wie reagiert der Körper auf Angst, auf die Umdeutung des Anderen als einen Eindringling in die eigene körperliche Unversehrtheit? Wo sind wir?
Die Online-Welt wurde die neue Heimstätte für soziales Beisammensein, der virtuelle Kondom für potentiell infektiöse Beziehungen.
Die Videos hier sind Ausschnitte aus Bewegungsimprovisationen zum Thema Social Distancing und Angst vor Ansteckung.

Esra Nagel & Misal Adnan Yildiz

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Fiktionsbescheinigung

T Shirt print editions, 3 copies designed by Esra Nagel 2020

Diese Arbeit hat eine kleine Geschichte… Wir reden viel ohne Erwartungen. Freundschaften brauchen ein anhaltendes Interesse darin, dem_der anderen das beste zu wünschen. 2018 haben wir für die Ausstellung „conlang”, Teil der Seen by… Ausstellungsreihe der UdK Berlin, das erste Mal zusammen gearbeitet. Wir installierten Esra’s Arbeit im Museum für Fotografie in Berlin. Als mission impossible immer noch eine unvergessliche Erinnerung. Wir wurden später Freund_innen und trafen uns immer wieder. Diese Arbeit entwickelte sich auch auf Basis unserer Freundschaft und fortlaufender Gespräche. Wir haben beide das Gefühl manchmal Teil einer kontinuierlichen Fiktion zu sein, die wir mit anderen teilen. Sich mal innerhalb, mal außerhalb der sozialen Kategorien von Dingen fühlen.

Misal fühlte sich wie ein fiktiver Charakter, mit einer ‚Fiktionsbescheinigung’, ausgestellt vom deutschen Staat als ein vorgezogenes Versprechen einer baldigen Visum-Verlängerung. Es ist jedoch kein Dokument das einem eine Visum-Verlängerung oder Aufenthaltsgenehmigung zuspricht. Du bist weder Gast noch Einwohner_in. Dein Status verharrt im Schwebezustand.

Durch seine Erfahrung in dieser gelebten Realität versuchte Misal die prekären Leben von unter anderem undokumentierten Bürger_innen, Geflüchteten, Menschen im Exil und Migrant_innen zu verstehen, die unter dem Druck von Policing, Status Quo und staatlicher Kontrolle leben müssen. Diesen Sommer, verstärkt durch die Covid-19-Pandemie, erreichte die Ausländerbehörde eine kafkaeske filmische Qualität und Misal sagt: „Ich bin Fiktion, ich habe eine Fiktionsbescheinigung”, die kaleidoskopartigen Muster reflektierend, die Esra designed hat, ausgehend von einer Datei, die über Wikipedia frei verfügbar ist. Wir schlagen Ihnen vor, das Wort „Fiktionsbescheinigung” zu googeln! Wenn Sie in Deutschland wohnen. Ihre Suche könnte Ihnen etwas davon erzählen, wie der Staat seine eigene Sprache entwickelt um zu ordnen, zu kontrollieren, einzuschließen durch Ausschluss und auszuschließen durch einschließen… transitionally yours…

My Fiction and You

Andy Kassier
Bianca Kennedy und
The Swan Collective
Britta Thie
Mikka Wellner

[Foto] Mikka Wellner

Eröffnung
07.11.2019 19 Uhr

Es sprechen:

Dr. Ute Müller-Tischler
Fachbereichsleiterin Kunst, Kultur und Geschichte

Tanja Paskalew und Isabelle Stamm
Kuratorinnen der Ausstellung

Ausstellung
08.11.2019 – 26.01.2020

30.11.2019, 15 – 16:30 Uhr
Performance
The Act of Doing Makes It (Feel Like) Becoming
Monika Gabriela Dorniak

08.01.2020, 19 – 21 Uhr
TheorieMittwoch
Ein Abend über FanFiction und mit FanReality von Laura Eggert, Hannah Müller, Sonja Risse, Nele Stuhler

18.01.2020, 19 – 22 Uhr
Powerbanks Screening
von und mit Britta Thie

Die Ausstellung »My Fiction and You« untersucht, wie Fiktionen und Imaginationen zum Bestandteil der eigenen Realität werden und inwiefern diese kollektiviert und sich zum Teil des sozialen Umfelds entwickeln. Wie stark überschneiden sich unsere imaginären Lebensmodelle mit der Wirklichkeit und wie beeinflussen und wo dominieren sie uns?

Dabei erkunden die ortsspezifischen Installationen das Verhältnis von Fiktion und dem Gegenüber. Bedarf es diesem, in dem wir uns widerspiegeln oder mit ihm korrelieren?

Hinterfragt wird dabei auch, inwiefern ein damit in Zusammenhang stehendes Konzept von Freiheit des Individuums nicht selbst schon eine Illusion ist.

Die Künstler*innen Andy Kassier, Britta Thie, Bianca Kennedy und The Swan Collective und Mikka Wellner nehmen in ihrer unterschiedlichen Befragung realer und imaginärer Identitäten Bezug auf den Transfer und die Transformation des analogen Lebens in die digitale Gegenwart und entwickeln davon ausgehend mitunter dystopische Zukunftsszenarien:So wird beispielsweise in provokativer Selbstinszenierung die Funktionsweise und spektakuläre Überzeugungskraft

einer profitorientierten Person und die Rolle, die die Wünsche und Erwartungen der Rezipienten dabei spielen, thematisiert.

Referenzen aus Popkultur und Filmgeschichte verbinden sich mit Reflektionen der physiologischen Grundlagen des Sehens zu einer skulpturalen und ortsspezifischen Installation. Prozesse der „Gamification“ werden anschaulich, wenn Elemente eines digitalen Spiels in eine analoge Umgebung übertragen werden und sich so Spiel und alltägliches Leben wortwörtlich überschneiden. Dabei werden auch Fragen der Kommerzialisierung des eigenen Bildes und das „Trading“, also das „Handeltreiben“ mit der eigenen Person in den sozialen Medien thematisch. Nicht zuletzt befragen virtuelle kafkaeske Verwandlungen unseren Status und unsere Zukunft auf der Erde.

Kuration Ausstellung & Veranstaltungen
Tanja Paskalew, Isabelle Stamm
Katja Kynast

Grafik: Viktor Schmidt
Übersetzung: Andrea Scrima, Hauke Zießler
Produktion: Carolina Redondo

Konzepttext zum Download

ANDY KASSIER

Andy Kassier, geboren 1989 in Berlin, studierte an der Kunsthochschule Köln, u.a. bei Johannes Wohnseifer und Mischa Kuball. 2018 schloss er sein Diplom-Studium der Medienkunst mit Auszeichnung ab.

Die Ästhetik des Wohlstands, Konzepte der Selbstdarstellung und die Faszination virtueller Identitäten und Darstellungsmöglichkeiten, die durch das soziale Netzwerk kreiert und rekreiert werden, prägen die Bildsprache von Kassiers Werken. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Kunst und Leben. Die Alter Ego, die er kreiert, verkörpern ironisch die Narrative von Reichtum und Glück in der spätkapitalistischen Gesellschaft. Die Figur Kassier ist die Personifikation des falschen Versprechens; Geld, Macht und Zugehörigkeit seien für alle erreichbar.
Kassier arbeitet mit Fotografie, Video, entwickelt Installationen, Skulpturen und Performances und stellte bisher unter anderem in Singapur, Köln, London, Düsseldorf, Zürich, Winterthur und Berlin aus. Kassiers digitale Identitäten und Performances manifestieren sich auch auf Social-Media-Seiten wie Facebook und Instagram.

Gegenwärtig sieht die Lage des Wohnungsmarktes zahlreicher Großstädte alles andere als entspannt aus. Sozialer Wohnraum ist Mangelware, die Mietpreise sind hoch, trotz eines Mietendeckels, der juristisch gut aufgestellten Immobilienunternehmen seine  Hintertürchen öffnet. Die Gentrifizierung schreitet scheinbar unaufhaltsam voran.
Symptom verfehlter Wohnungspolitik ist der Bauboom von Eigentumswohnungen. Luxusappartements zählen immer noch zu den Prestigeobjekten einer kaufkräftigen ‚Elite‘.

Ein Zukunftsszenarium: Die Politik hat die prekäre Situation fehlenden Wohnraums nicht mehr im Griff. Neben dem rezenten Problem fehlenden Wohnraums der einen Seite der ‚Schere‘, herrscht ebenso rapide steigender ‚Wohnbedarf‘ auf der vermögenden Seite. Die Lage spitzt sich zu und Investoren und Immobilienmakler setzen ungehemmt ihren Fokus auf neue Objekte: Kulturstandorte sollen jetzt zu Luxuswohnraum umfunktioniert werden. Institutionen der Kunst und Kultur gehören längst zu den Relikten zivilisatorischer Vergangenheit.

Diese Vision verfolgt Andy Kassier in der Rolle eines Provokateurs, dem jedes Mittel recht ist, grenzenlosen Profit herauszuschlagen. In seiner installativen Arbeit »Kassier Trust« inszeniert er einen erfolgreichen Immobilienmakler und wirbt in einem Video und auf großformatigem Plakat für eine zukünftige Luxusimmobilie, dem Bärenzwinger, der auch vor Ort im besichtigt werden kann. So spielt er mit den Wünschen und der Gier einer überschaubaren ‚Elite‘, die alles will, um jeden Preis, und zu allem bereit ist.
„[…] Spektakuläre Lügen müssen nicht perfekt sein. Sie stützen sich weniger auf das Geschick des Lügners, als auf die Erwartungen und Wünsche des Zuhörers.“
(Siri Hustvedt)

Bianca kennedy and the swan collective

Bianca Kennedy wurde 1989 in Leipzig geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Neben der Athens School of Fine Arts studierte sie auch an der Akademie der bildenden Künste in München und schloss ihr Diplom mit einem Meisterschüler-Abschluss bei Klaus vom Bruch in 2017 ab.

In ihren analytischen Stop-Motion-Animationen stellt sie den menschlichen Abgrund dar und arbeitet regelmäßig an Fotografien und Zeichnungsserien, in denen sie selbst erstellte Miniaturen inszeniert. Kennedys Animationen, Zeichnungen und ortsspezifische Installationen wurden zahlreich in Ausstellungen, Screenings und Festivals präsentiert. Einzelausstellungen hatte sie unter anderem in der C-Gallery in Mailand und in der Alten Münze, Berlin. Sie erhielt zahlreiche Preise (beispielsweise den TOY Berlin Masters Award, Loop Discover Award Barcelona) und Stipendien (u.a. von der Studienstiftung des deutschen Volkes). Künstlerresidenzen führten sie nach Nordamerika, Barcelona, Athen und Tokio und zuletzt ins Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop.


Felix Kraus *1986 in München geboren, ist Gründer von The Swan Collective und studierte von 2007 bis 2014 Medienkunst an der Akademie der bildenden Künste in München, der HFG Karlsruhe und der ASFA in Athen.
Weitere Mitglieder von The Swan Collective sind Richard Tator, Miles Macre, Coca Lloyd und Nils Sanddorn. Die Gruppe mischt verschiedene Techniken wie Virtual & Augmented Reality, Literatur, Malerei und Papierprägungen. Werke des Kollektivs wurden in Institutionen wie dem Kunstmuseum Stuttgart, dem CCBB Brasilien, dem Goethe-Institut Toronto, der Espronceda Barcelona, ZKM Karlsruhe und dem Ägyptischen Museum München gezeigt.

Seine Arbeiten sind in folgenden Sammlungen vertreten: Kunstmuseum Stuttgart, Sammlung Zabludowicz London, Sammlung Philara, Edwin Scharff Museum, Porsche Collection, MACBA Barcelona. Er erhielt Stipendien, Künstlerresidenzen im In- und Ausland und zahlreiche Preise. Zuletzt erhielten Kraus und Kennedy den 1. Preis für ANIMALIA SUM beim Toronto New Wave Festival (2019).

Bianca Kennedy und The Swan Collectivepräsentieren eine immersive Installation, die den Besucher*innen eine neue Identität verleiht. Ihre Arbeit erfährt man mittels zweier recht junger Techniken, der Virtual Reality (VR), bei der eine Wirklichkeit in einer computersimulierten Umgebung virtuell erlebt wird, sowie der Augmented Reality (AR), einer Vermischung von VR mit der physischen Realität.
Der Titel: »ANIMALIA SUM: Ich bin Tiere. Ich esse Tiere.« klingt wie ein Statement und offenbart zugleich einen Konflikt. Mit dem Aufsetzen der VR-Brille geht man interaktiv einen weiten Schritt in die terrestrische Rangordnung zurück und wird in den Körper eines Käfers katapultiert. Mit dieser medial vermittelten kafkaesken Verwandlung wird veranschaulicht, in welcher Abhängigkeit wir bald von diesen winzigen Wesen sein könnten, wenn wir unsere ökologische Lebensweise und Einstellung nicht bald ändern.
„Bei der AR-Arbeit lässt der Blick in den digitalen Zerrspiegel einem Fühler und Insektenkiefer wachsen, der Mensch selbst wird in diesem Szenario unweigerlich als Aggressor wahrgenommen.“

Durch die virtuellen Interventionen der Künstler*innen soll dem Publikum der Blick durch die Augen eines Insekts ein besonderes Empathievermögen vermittelt werden. So plädieren hierbei unter anderem die Insekten für den Verzehr von Walfleisch. „Wieso sollte ein einzelner Wal mehr wert sein als eine Milliarde freundlicher Käfer?“
(Bianca Kennedy und The Swan Collective)

BRITTA THIE

Britta Thie wurde 1987 in Minden geboren und lebt in Berlin. Nach ihrem Studium der Bildenden Kunst, das sie als Meisterschülerin bei der Filmemacherin Prof. Hito Steyerl an der UdK Berlin abschloss, verbreitete sie ihre videobasierten Arbeiten meist selbst über das Internet. Von 2010 bis 2011 studierte sie mit einem DAAD Stipendium in New York an der Cooper Union for Science and Art. In den Jahren 2016 und 2017 war sie Stiftungsprofessorin für Zeitbasierte Medien und Performance an der Hochschule für Gestaltung Offenbach.
Thie benennt das Verlorensein zwischen Virtualität, Internationalität und Simultanität. Ihre Web-Serie Translantics (2015, koproduziert von der Schirn Kunsthalle und ZDF/ARTE) beleuchtet am Beispiel von drei jungen Frauen eine Generation, die sich zwischen der analogen Vergangenheit und der Ästhetik der modernen Technologien hin und her bewegt. Die Künstlerin zeigte diese Arbeit als Installation im Schinkel Pavillon in Berlin, in der Videokunstsammlung Julia Stoschek und auf Filmfestivals (Forum des Images, Series Mania). Im Juni 2018 eröffnete ihre Einzelausstellung POWERBANKS im Museum Abteiberg.

Portraits von Jugendlichen hängen großformatig an den Wänden. Beim Betreten des Raumes, wird man von zahlreichen Augenpaaren verfolgt. Die Ästhetik der Bilder entspricht der von sogenanntenTrading Cards Games, Sammelkartenspiele, im Stil von Science Fiction und Fantasy. Ein bekannter Vertreter dieses Genres ist das im Jahr 1993 entstandene SpielMagic: The Gathering. Analoge Kartenspiele wie dieses sind nicht nur wegen ihres festen Regelwerks, der Decks (Spielkarten Sets), Quests (Aufgaben), unzähliger Phantasiewesen, Zaubersprüchen, Artefakten, Helden (Planeswalker) und der Mana (Zauberkraft) äußerst populär, sondern das Sammeln, das Tauschen und das Handeln mit diesen Spielkarten entwickeln eine eigene Dynamik und Faszination.

In ihrer Installation POWERBANKS präsentiertBritta Thieeine übergroße Ausführung eines aufwändig gestalteten vollständigen Karten-Decks, das man sofort für ein Spiel einsetzen könnte. Dazu verwendet die Videokünstlerin die Protagonist*innen ihrer jüngsten gleichnamigen Filmproduktion, die auch im Rahmenprogramm dieser Ausstellung gezeigt werden wird. Die einzelnen Character sind aus dem Film direkt in ihr kreiertes Deck, also von der digitalen auf die analoge Ebene transferiert worden und haben eine neue Identität angenommen. Die Spieler*innen dieser Karten wiederum leben kollektiv die angebotene Fiktion aus. In Bezug auf den heutigen Kunstmarkt verweisen die Karten auf den Umgang mit Kunstgütern und die Praktiken des Sammelns und Akquirierens.

Zudem wird der Prozess der Gamification illustriert, wenn spieltypische Elemente (Punkte, Level, Fortschrittsbalken, Prozentzahl, Auszeichnung) in eine neue Umgebung übertragen werden und Spiel und alltägliches Leben sich so wortwörtlich überschneiden. Das Verhalten und die Motivation des Individuums wird auf diese Weise beeinflusst und zugleich Phänomene wie Kommerzialisierung und die Vermarktung des eigenen Bildes thematisiert. Die Künstlerin untersucht die möglichen Auswirkungen des Nutzer*innen-Verhaltens in sozialen Medien: In den Kontext von Fantasie-Symbolen exponiert, sind die Figuren mit Skills ausgestattet und gelten als Referenz für die Selbstinszenierung und -vermarktung, dem sogenannten ‚Trading‘ der eigenen Person in den Social Media.

MIKKA WELLNER

Mikka Wellner, in Berlin geboren, studierte von 2006 bis 2011 an der HfBK Dresden.
Von 2011 bis 2013 war er Meisterschüler bei Prof. Eberhard Bosslet. Er lebt und arbeitet in Berlin.

In seinen Arbeiten verbinden sich Referenzen der Geschichte und kulminieren in ortsspezifischen, skulpturalen Installation. Er erhielt diverse Stipendien. Nach Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen u. a. in Istanbul, Beirut, Hamburg, Berlin, Halle, Frankfurt am Main und Amrum präsentierte er seine Arbeiten jüngst in einer Einzelausstellung im Rockefeller Center in Dresden.

In der Arbeit »The MacGuffin-Bloc« verbinden sich Referenzen aus der Popkultur und der Filmgeschichte mit dem physiologischen Prozess des Sehens zu einer skulpturalen und ortsspezifischen Installation.

Der Begriff ‚MacGuffin’ wurde durch Alfred Hitchcock populär und beschreibt ein Objekt (oder eine Person), das die Handlung eines Films initiiert und vorantreibt, ohne selbst von besonderem Nutzen zu sein. Es ist das verbindende Element, das einer Geschichte Struktur und Glaubwürdigkeit verleiht, ohne selbst glaubwürdig oder sinnvoll sein zu müssen. Hier manifestiert es sich in einem spiegelnden Block, der die visuelle Wahrnehmung, also die Verarbeitung optischer Reize thematisiert. Da visuelle Wahrnehmung über das reine Aufnehmen von Information hinausgeht und Handlungen initiiert die relevante Informationen extrahiert, Elemente erkennt und durch Abgleich mit Erinnerungen interpretiert, dienen die Spiegel als Metapher und es gilt, sich beim Sehen für das Objekt oder die Reflexionen der Umgebung zu entscheiden. Das Objekt selbst ist ein MacGuffin und damit zweitrangig. Es fordert dazu auf, sich über den eigenen Prozess des Sehens Gedanken zu machen. Dieser Prozess wird durch eine auf die Spiegel gedruckte Ich-Erzählung unterstützt. In der Erzählung wird nicht deutlich, wer hier eigentlich spricht; vielmehr sollen Spekulationen angefacht werden, ob es sich um die Perspektive eines Tieres oder eines Menschen handeln könnte. Der Block versteht sich in seiner hermetischen Anmutung als ein Schutzraum. Wie ein Haus uns vor Wind und Wetter schützt, so schützt uns ein Gefängnis vermeintlich vor den Eingesperrten. Es bleibt im Unklaren wer hier eigentlich geschützt wird und vor wem.

Der Künstler kritisiert mit dieser Arbeit den Glauben an Erkenntnis durch Fortschritt und plädiert für einen radikalen Bruch mit unseren (Seh-) Gewohnheiten. Was sehen wir an? Und warum? Wer schaut, wer schaut zurück, oder bezugnehmend auf den sich im Inneren des Blocks befindlichen Comic: Who watches the Watchmen?

the act of doing makes it (feel like) becoming

30.11.2019 15 – 16:30 Uhr
von Monika Gabriela Dorniak

Performance

Theorie Mittwoch

08.01.2020 19 – 22 Uhr
Ein Abend über FanFiction und mit FanReality von Laura Eggert, Hannah Müller, Sonja Risse, Nele Stuhler
Anmeldung bitte bis 7.1.

Es ist der Tag des Jahres. Es ist DER TAG des Jahres. Es ist der Tag des Jahres, an dem Christa Wolf ein halbes Leben lang ihren Tag des Jahres dokumentierte. Aufgeschrieben, um etwas aus der schnell verblassenden Erinnerung zu retten, festzuhalten, sich selbst historisch zu betrachten. Ohne Pathos, ohne Helden. Gegen den Verlust von Dasein.
Nele hat sie gelesen, Christas Tage. Eigentlich hat sie alles von Christa gelesen. Naja oder fast. Nele ist so vertraut mit ihr, dass sie Christa sagt. Ohne Wolf. Und jetzt schreibt Nele ihren eigenen Tag des Jahres auf. Christa Wolf Fanfiction. Oder eher: Fanreality. Keine Fiktion. Alles, was geschrieben steht, ist wahr. Und wahr ist, dass sie abends mit Laura im Kino war. Die mag Christa Wolf auch.
Die Realität des Fans in der Zeit des Fans im Leben des Fans. Für die Historie. Für das sich selbst historisch Sehen. Für die Bühne. Für die Fans.

powerbanks screening

18.01.2020 19 – 22 Uhr
mit Britta Thie

POWERBANKS SCREENING mit

Sitzinseln, Steckdosen für Handys, freies WLAN:
Eine Shopping Mall ist nicht nur Anziehungspunkt für ein konsumorientiertes Publikum.

Sie ist auch ein Treffpunkt für junge Leute, die in dieser synthetisch gestylten Welt ihre Freizeit und sich selbst zur Schau stellen:

Auf sogenannten Sitzinseln hängen sie in Cliquen ab, laden ihre Handys, ihre Powerbanks und gleichzeitig auch sich auf, benutzen FreeWifi,
um ihre Selfies sofort auf sozialen Kanälen zu posten und sie bewegen sich dabei mit einer Selbstverständlichkeit durch die Malls – ein für sie physisch-essentieller Rückzugsort mitten in der Öffentlichkeit.

In der aktuellen Ausstellung «My Fiction and You » präsentiert die Videokünstlerin Britta Thie ihre Installation POWERBANKS. Die darin agierenden jugendlichen Protagonist*innen treten auch in ihrer gleichnamigen Filmproduktion POWERBANKS SCREENING in Erscheinung.
Am 18.01.20, um 19 Uhr stellt die Künstlerin ihren aktuellen Film vor, gibt Einblick in ihre Produktion und lädt zum Gespräch.

MUSÉE SENTIMENTAL DE L’OURS DE BERLIN

Nschotschi Haslinger
Sathit Sattarasart
Anna Virnich
Jasmin Werner

[Foto] Sathit Sattarasart

Eröffnung
06.02.2020, 19 Uhr

»Musée sentimental de l’ours de Berlin« unternimmt den Versuch, ein temporäres Museum für den Berliner Bären zu errichten. Der Ansatz erhebt dabei weder einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch darauf, einem bestimmten großen Narrativ zu folgen, sondern will – ganz nach dem Vorbild des Musée Sentimental von Marie-Louise Plessen und Daniel Spoerri – einzelne kleine Geschichten mit emotionalen Werten verknüpfen.

Diese Geschichten haben verschiedene Ausgangspunkte. Die verschiedenen künstlerischen Positionen in der Ausstellung setzen sich mit der Heraldik des Stadtwappens, der Stadtgeschichte und der jetzigen Abwesenheit der Bären auseinander und tragen aktiv zur Gestaltung des Ausstellungsdisplays bei.

Die Ausstellung zeigt neben den künstlerischen Arbeiten auch eine Vielzahl von Objekten und Ephemera, die die Geschichte der Stadtbären im Zwinger und ihre repräsentative Funktion für die Stadt in den

vergangenen 80 Jahren ausloten. Diese reichen von einem Fenster mit dem Wappentier aus dem Roten Rathaus über verschiedene Rezeptionen der Bären in Kinderbüchern und Spielzeug bis hin zu Objekten des alltäglichen Lebens aus dem Zwinger und physischen Spuren der Bären.

Ziel der Ausstellung ist es, eine eigene Form von Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bärenzwingers zu entwickeln, die auch eng verwoben mit der Geschichte der Stadt ist. Das Format entsteht dabei aus der Architektur und der Geschichte des Ortes selbst heraus und folgt einer Vielzahl von Fährten.

Kuration Ausstellung & Veranstaltungen
Jan Tappe und Julia PomeranzewaUlrike Riebel und Hauke Zießler

Grafik: Viktor Schmidt
Übersetzung: Andrea Scrima
Produktion: Carolina Redondo
Konzepttext zum Download

Nschotschi Haslinger

Nschotschi Haslinger (*1982 in Eitorf) ist Künstlerin und arbeitet an der Schnittstelle von Skulptur und Zeichnung. Jüngste Einzelausstellungen u.a. »Der geheime Dienst«, Zero Fold, Köln, »Die untere Welt«, Overbeckgesellschaft in der St. Petrikirche, Lübeck, »Introesque«, Exile, Vienna (alle 2019), »Das gestohlene Lied«, Galerie Genscher, Hamburg, »Apropofola«, Kunstverein Kjubh, Köln (beide 2018). Darüberhinaus wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen ausgestellt u.a. »When the Sick Rule the World«,

Nschotschi Haslinger setzte sich während der Vorbereitung zu ihrer Arbeit intensiv mit der Geschichte des Bärenzwingers und der Heraldik des Stadtwappens auseinander.

GR_und, Berlin (2019), »May the Bridges I burn light the Way«, Manifesta 12, Palermo (2018), Sammlung Simonow, Kunsthalle Bozen, Bozen (2016) und »Ruhe-Störung, Streifzüge durch die Welt der Collage«, Marta Herford, Herford (2013). Sie lebt und arbeitet in Berlin. Dies ist vor allem noch den Körperhaltungen der verschiedenen Tiere innerhalb der Gruppe anzusehen.

Ihre Farbgebung hat die Künstlerin freier gewählt und sie auch den räumlichen Bedingungen in den Ausstellungsräumen des Bärenzwingers angepasst.

Haslinger nimmt dabei die Bären als Entitäten sehr ernst und versucht über die einzelnen Figuren und ihre Positionierung im Raum auch eine Geschichte der Beklommenheit zu erzählen und das empfundene Leid der Bären in Gefangenschaft spürbar zu machen.

Sathit Sattarasart

Sathit Sattarasart (*1979) ist ein Künstler, dessen Arbeiten sich hauptsächlich um die Entstehung von Dingen drehen, während er sich auf kunstbezogene Themen, Material, Prozess und Struktur der Dinge konzentriert, aber auch mit verschiedenen Themen von der Politik bis zum Alltagsleben arbeitet. Sattarasarts Werke wurden in mehreren internationalen Ausstellungen gezeigt, darunter Asian Film & Video Art Forum im MMCA, Seoul (2015), Home Stories in der KfW Stiftung, Frankfurt am Main (2013), Move on Asia im ZKM, Karlsruhe (2013), Busan Biennale 2006. Sathit Sattarasart schloss 2017 sein Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in der Klasse von Professor Tobias Rehberger ab (Meisterschüler) und lebt und arbeitet derzeit zwischen Berlin und Bangkok.

In seiner künstlerischen Praxis verfolgt Sathit Sattarasart verschiedene Stränge, die von Skulpturen und Installationen hin zu eigenen kuratorischen Projekten reichen. Sie alle eint eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Ort oder Kontext, in dem sie später gezeigt werden sollen. Einer dieser Stränge ist die Reihe »pedestals«, in der er für Kunstwerke anderer Künstler*innen Sockel entwickelt, um diese zu zeigen. Dies kann in einem ganz materiellen Sinne gemeint sein, aber findet ebenfalls auf der nicht physischen Ebene statt. So war bspw. einer der letzten »pedestals« ein Duft, um einen befreundeten Künstler während einer Eröffnung erkennbar zu machen. Für den Bärenzwinger entwickelte Sattarasart zwei neue »pedestals«. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern sind sie zwei verschiedenen Objekten gewidmet und keinen Kunstwerken im engeren Sinne. Auf einem befindet sich eine kleine Skulptur auf einer farbigen Plexiglasscheibe. Die Skulptur ist ein Modell, welches angefertigt wurde, um Schnute, die letzte im Bärenzwinger verbliebene Bärin, präparieren zu lassen. Die Proportionen des Sockels lehnen sich an die Körpergröße der Bärin im Verhältnis zum Käfiginnenraum an, in dem der Sockel platziert ist. Seine Position, die damit verbundene Distanz, die der Betrachter zu ihr einnehmen muss, und Farbe sind Verweise auf die Privatheit, die der Künstler für die Skulptur zu konstruieren versucht. Der zweite Sockel ist immateriell und bettet Bärenhaare der beiden letzten Bärinnen des Bärenzwingers – Maxi und Schnute – in eine Narration ein.

Anna Virnich

Anna Virnich (*1984) graduierte 2013 in der HfBK Braunschweig. Jüngste Einzelausstellungen fanden statt bei der Schering Stiftung, Berlin (2019); Arratia Beer, Berlin; Galerie Nathalie Halgand, Wien, Art-O-Rama, Marseille (alle 2017); Proyectos Monclova, Mexico City (2016). Die Künstlerin nahm außerdem an einer Vielzahl von Gruppenausstellungen teil, u.a. bei Hunt Kastner, Prague (2018), Centre d’Art Contemporaine Chanot, Clamart, Frankreich; Proyectos Monclova, Mexiko-Stadt (beide 2017). Anna Virnich lebt und arbeitet in Berlin.

Anna Virnich hat für ihre Installation diverse organische Materialien verarbeitet, die alle in einem Arrangement aus Leder, Wachs und Duft auf die körperliche Abwesenheit des Bären reagieren. Die Materialien erfüllen dabei alle eine unterschiedliche Funktion. Während das Leder die körperlichen Ausmaße des Bären verdeutlicht, hat Wachs einen hautfarbenen Ton und strahlt eine hohe Verletzlichkeit aus. Der Duft schließlich besetzt den Raum auf einer olfaktorischen Ebene, die die Bären auch lange besetzt haben, die aber für die menschliche Nase verflogen ist. Dies spiegelt auch die Art des Erzählens über Erinnerung, welche in der gesamten Ausstellung erprobt wird.

Jasmin Werner

Jasmin Werner (*1987 in Troisdorf) lebt und arbeitet in Köln. Im Jahr 2016 schloss sie ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städel-Schule in Frankfurt am Main ab. Ihre Werke wurden in Einzelausstellungen im Kunstverein Braunschweig, Braunschweig (2018), Gillmeier Rech, Berlin (2017), M.I / mi1glissé, Berlin (2016) und RM, Auckland (2014) sowie in Gruppenausstellungen im Braunsfelder, Köln (2018), Saloon, Brüssel (2018) und im Museum Folkwang, Essen (2017) gezeigt. Im Jahr 2017 absolvierte Jasmin Werner eine Residency am National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul.

Für das »Musée sentimental de l’ours de Berlin« hat Jasmin Werner zwei Installationen auf den Außenterrassen entwickelt, die Modulen von Baugerüsten ähneln und auf die Geschichte rund um das Berliner Stadtschloss rekurrieren. In den bildlichen Teilen der Arbeiten sind verschiedene Reflexionen in Fenstern des Stadtschlosses und des Palastes der Republik miteinander verbunden, sodass sie über zeitliche Abstände hinweg die Geschichte einer Stadt im Wandel und zwischen den Systemen erzählt, die der Bärenzwinger als Denkmal der Stadt ebenfalls durchlaufen hat, aber bisher keine so drastische Veränderung erlebt hat. Die Form der beiden Türme ist an das höchste Gebäude der Welt – das Burj Khalifa in Dubai – angelehnt, in dessen Stahlkonstruktion zu Teilen auch Stahl des Palastes der Republik Eingang gefunden hat.

Artist talk

05.03.2020 19–22 Uhr
mit Nschotschi Haslinger und Anna Virnich

Nschotschi Haslinger setzte sich während der Vorbereitung zu ihrer Arbeit intensiv mit der Geschichte des Bärenzwingers und der Heraldik des Stadtwappens auseinander. Dies ist vor allem noch den Körperhaltungen der verschiedenen Tiere innerhalb der Gruppe anzusehen. Haslinger nimmt dabei die Bären als Entitäten sehr ernst und versucht über die einzelnen Figuren und ihre Positionierung im Raum auch eine Geschichte der Beklommenheit zu erzählen und das empfundene Leid der Bären in Gefangenschaft spürbar zu machen.

Anna Virnich hat für ihre Installation diverse organische Materialien verarbeitet, die alle in einem Arrangement aus Leder, Wachs und Duft auf die körperliche Abwesenheit des Bären reagieren. Die Materialien erfüllen dabei alle eine unterschiedliche Funktion. Dies spiegelt auch die Art des Erzählens über Erinnerung, welche in der gesamten Ausstellung erprobt wird.

Im Gespräch erforschen die Künstlerin Nschotschi Haslinger und Anna Virnich, neben einer Einführung in die jeweiligen Arbeiten der Künstlerinnen, welche Fragen sich bei der Entwicklung einer ortspezifischen Arbeit im Bärenzwingen entstehen und wie man diesen künstlerisch begegnet. Der Bärenzwinger ist mit seiner starken und einmaligen architektonischen Erscheinung und seiner Geschichte ein schwierig zu bespielender Ort, der Künstler*innen seit seiner Gründung als kommunale Galerie immer Herausforderungen gestellt hat. Nschotschi Haslinger und Anna Virnich werden an diesem Abend einen Einblick geben, wie sie sich dem Ort genähert haben und auf welchen Ebenen mit ihm beschäftigt haben.

Theorie Mittwoch

18.03.2020 19–22 Uhr
mit Philipp Kleinmichel

Vortrag

24.04.2020 19–22 Uhr
»Der Bärenzwinger zwischen den Staatssystemen (1937-1995)« von
Marie-Christin Krüger

  1. – 03.05.2020

INTIMATE MATTER

Marlene Zoë Burz
Lisa Premke
David Reiber Otálora

[Foto] Marlene Burz

Eröffnung
08.08.2019 19 Uhr

Ausstellung
09.08. – 27.10.2019

17.08.2019 19 – 22 Uhr
80 Jahre Bärenzwinger

31.08. + 01.09.2019
Architecture and Art Weekend

06.09.2019 19 – 22 Uhr
Presentation by Hopscotch Reading Room

08.09.2019 11 – 19 Uhr
Tag des offenen Denkmals

06. + 12.10.2019 14 – 16 Uhr
eWalks mit Karl Heinz Jeron

23.10.2019 19 – 22 Uhr
TheorieMittwoch

Unsere gesamte Lebensrealität ist bestimmt durch eine Vielzahl an wirtschaftlichen, ökologischen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Strukturen. Durch die Gliederung dieser oft unumstößlich wirkenden Gegebenheiten und der uns umgebenden Objekte, konstruieren wir Deutungssysteme, die die komplexen Beziehungen, in denen wir leben, ordnen und begreiflich machen sollen. Dabei sind sie Orientierung und Sicherheit zugleich, ist doch der Rückgriff auf die uns vertrauten Denk- und Wahrnehmungsmuster immer auch ein Akt der Selbstvergewisserung.

Doch was geschieht, wenn uns diese Vertrautheit mit den uns umgebenden scheinbar alltäglichen Dingen plötzlich entgleitet, Semantiken sich verschieben, überlagern und neuordnen, wir an unseren gewohnten Deutungs- und Einordnungsmechanismen zu zweifeln beginnen?

Die Ausstellung „Intimate Matter“ mit den Künstler*innen Marlene Zoë Burz, Lisa Premke und David Reiber Otálora bewegt sich unbemerkt in Grenzgebiete der Wahrnehmung, schafft intime Momente der Irritation und versucht den feinen Übergang zwischen uns Bekanntem und Unbekanntem sichtbar zu machen. Die gezeigten Arbeiten spielen mit der Destabilisierung und Rekontextualisierung von Objekten und Materialien.

Die Wandel- und Verhandelbarkeit der von uns produzierten Deutungszusammenhänge wird erkennbar, wenn die Materie, die Objekte im Raum ihre angedachte Funktionsweise von sich streifen und eine neue und eigene Form von Wirklichkeit für sich geltend machen. Die vertrauten Beziehungen zwischen den einzelnen Gegenständen und ihren Betrachter*innen werden neu gedacht und in einen anderen Zusammenhang überführt. Lassen wir uns darauf ein, so birgt dies das Potential, das Verhältnis zu unserer Umgebung, die vermeintliche Sicherheit darüber, was wir zu wissen glauben, neu zu denken und zu sehen.

Kuration Ausstellung & Veranstaltungen

Ulrike Riebel und Nandita Vasanta

Jan Tappe und Hauke Zießler

Grafik: Viktor Schmidt

Übersetzung: Andrea Scrima
Produktion: Carolina Redondo
Produktionsassistenz: Felipe Monroy

Konzepttext zum Download

Marlene Zoë Burz

Marlene Zoë Burz, geboren 1990 in Stuttgart, studierte von 2010-2015 an der Kunsthochschule Berlin Weißensee bei Prof. Hanns Schimansky. 2016 war sie Meisterschülerin bei Prof. Friederike Feldmann. Seit 2016 organisiert und kuratiert sie zusammen mit Manuel Kirsch und Björn Streeck den Projektraum SOX auf der Oranienstraße 175 in Berlin. Ihre Arbeiten wurden u.a. in Toronto, Bregenz, Bern, Bonn und Berlin gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Als geradezu fremdvertrautes Schriftbild muten die Formen an, die die Künstlerin Marlene Zoë Burz auf das den Hauptraum des Bärenzwingers umlaufende Banner gezeichnet hat. Doch so sehr wir auch versuchen, die Zeichen unseren Sehgewohnheiten entsprechend in eine uns bekannte Lesbarkeit zu überführen, bleibt diese uns doch weitestgehend verschlossen. Erst auf den zweiten Blick lassen sich die zufällig angeordneten Formen als schablonenhafte Abstraktionen von Knochen erahnen. Knochen sind fundamentaler Bestandteil jedes Wirbeltiers, jedes menschlichen Körpers und doch stets unter der Oberfläche verborgen – ein unsichtbarer, geradezu intimer Bereich, der erst durch massive Eingriffe in die körperliche Materie Sichtbarkeit erlangt. Und doch ist ihre Funktion selbst eine schützende, Struktur und Halt gebende. Rekontextualisiert wird diese Ambivalenz in den kapuzenförmigen Objekten im Raum, die auf geradezu surreale Weise in Interaktion mit der Formsprache der Zeichnung treten. Während die Knochen als Form auf Papier überführt werden, beruhen die plastischen Kapuzenobjekte auf zweidimensionalen Schnittmustern. Doch auch in den Kapuzen selbst, zunächst einmal alltägliche Kleidungsstücke, spiegelt sich das doppeldeutige Verhältnis von Form und Oberfläche, Innen und Außen. In ihrer Vergrößerung erwecken sie den Eindruck einer schützenden Verhüllung und werfen dabei doch zugleich zwangsläufig die Frage nach einem Inneren, einer verborgenen Körperlichkeit auf.

Lisa Premke

Lisa Premke, geboren 1981, studierte zuerst Architektur und anschließend Bildende Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam bevor sie ihren Master of Sound for the Moving Image an der Glasgow School of Art machte. In ihren Arbeiten sucht Premke nach Spuren kollektiver Systeme in Objekten und Materialien und gibt ihnen eine eigenständige Stimme und Narration. Für ihre ortspezifischen Projekte wurde sie wiederholt zu internationalen Aufenthaltsstipendien, wie der Bangalore Goethe Residency Kochi in Indien, der Košice Artist in Residence (Slowakei) und der Binaural Nodar in Portugal eingeladen. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in der Kochi Muziris Biennale Pepperhouse Residency in Indien, der Berliner galerie weisser elefant, im Studio 1 Künstlerhaus Bethanien in Berlin und im Arti et Amicitiae in Amsterdam. Als Sound- und Raumdesignerin arbeitet Lisa Premke seit Jahren in Kooperationen mit verschiedenen Künstlern, Filmemachern und Choreographen. 2019 ist die Künstlerin Preisträgerin des Neuköllner Kunstpreises sowie Stipendiatin des Kulturaustauschstipendiums Global des Berliner Senats.

Deutlich sicht- und hörbar hingegen erstreckt sich Lisa Premkes Soundinstallation als symmetrisch angeordnetes Muster über die rechte Außenterrasse des Bärenzwingers. Eine Vielzahl verschiedener Ketten spannt sich über den begrünten Bereich, die Bodenflächen entlang über das Wasserbecken. Die Ketten bewegen sich, angetrieben durch mehrere Motoren, in unregelmäßigen Rhythmen, erzeugen in der Berührung miteinander wie auch mit ihrem Untergrund und dem sie partiell umhüllenden Wasser unterschiedliche Klänge. Im Prozess des Spannens und Entspannens verändern die Ketten ihren Zustand, ihre Dynamik und werden zu bewegten Körpern. Dabei erzeugen die verschiedenen Materialitäten und Stärken der Ketten eine Pluralität an Stimmen, jeweils eigene Narrationen, die sich im Laufe der Zeit durch Reibung und Korrosion verändern. Die akustischen Unregelmäßigkeiten und Variationen im Klang vermitteln den Eindruck eines intentionalen, bewussten Agierens, der Fähigkeit eigenständig zu handeln. Fast scheint es, als wären die zu vernehmenden Klänge ein Akt der Selbstermächtigung, individuelle Stimmen die sich formieren, um den ihnen zugewiesenen Objektstatus ein für alle Mal abzulegen. Die Ketten treten mit ihrer Umgebung, den sie berührenden Materialien in Interaktion, sind aktiver Teil eines Wechselverhältnisses, in dem sie gleichermaßen verändert werden wie auch selbst die umliegende Substanz verändern.

David Reiber Otálora

David Reiber Otálora, geboren 1992 in Münster (Westfalen), wuchs in Kolumbien auf und studiert derzeitig bildende Kunst mit Schwerpunkt Film und Zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Dort schloß er im Juli 2016 seinen Bachelor ab und begann ab Oktober desselben Jahres sein Masterstudium in den Klassen von Robert Bramkamp, Matt Mullican und Angela Schanelec. In seinen Filmen und bildhauerischen Arbeiten (gelegentlich auch Bühnenbilder) beschäftigt sich David Reiber Otátora mit Exotismen und kolonialen Repräsentationen des Anderen und forscht nach Möglichkeiten, diese als Grundlage fantastischer und doppeldeutiger Narrationen zu affirmieren. Seine Arbeiten wurden bereits in unterschiedlichen nationalen und internationalen Institutionen, Ausstellungsräume und Festivals gezeigt (u.a. in Frankfurt, London, Paris, Bogota, Shanghai).

David Reiber Otáloras Installationen erinnern auf den ersten Blick an allgegenwärtige und gerade deshalb oft unbemerkte Elemente in fast jedem Innenraum. Die gefalteten metallenen Objekte sind mit schwarzen, schattenhaften Konturen von Heizkörpern bemalt und erweitern als vermeintlich alltägliche Wärmespender die Räume des Bärenzwingers. Doch werden dabei nicht nur unsere Sehgewohnheiten durch die Übersetzung dreidimensionaler Körper in eine Zweidimensionalität ad absurdum geführt. Auch die uns bekannten Funktionsweisen von Gegenständen werden verkehrt, produzieren die Arbeiten doch nicht selber Wärme, sondern werden vielmehr durch externe Licht- und Wärmequellen erhitzt. Zugleich scheint es fast, als erhielten die gezeichneten Umrisse durch ihre Wärmeempfindlichkeit eine fiktive Körperlichkeit zurück. Ihre punktuelle Erhitzung führt zu einer Veränderung der Oberfläche, lässt die Heizkörperkonturen unsichtbar werden. Zum Vorschein treten versteckte Zeichnungen, die an Höhlenmalereien erinnern. Wie in der Chauvet-Höhle, deren berühmte Höhlenmalereien aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit nur für wenige Sekunden durch den Strahl einer Taschenlampe visuell wahrnehmbar werden, ist auch hier die Sichtbarkeit eine temporäre, die sich mit der Abkühlung der Installation verflüchtigt.

80 Jahre Bärenzwinger

17.08.2019 19 – 22 Uhr
mit Julia Pomeranzewa und Christa Junge

Am 17. August 1939 öffnete der Bärenzwinger im Köllnischen Park seine Pforten, um den Berlinern das lebendige Wappentier ihrer Stadt zu präsentieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten im Zwinger seit 1949 über viele Jahre hinweg immer mindestens 2 Bären, bis 2015 die letzte Stadtbärin Schnute verstarb.

Seit September 2017 ist das ehemalige Bärengehege der Berliner Stadtbären als Kulturort für ortsspezifische zeitgenössische Kunst in Berlin-Mitte geöffnet und bietet den Besucher*innen neben dem wechselnden Ausstellungsprogramm auch ganz grundsätzlich die Möglichkeit, sich das ehemalige Domizil der Bären zu besichtigen.Zum Anlass des achtzigjährigen Jubiläums des Geheges veranstaltet der Bärenzwinger ein Abendprogramm, das die Geschichte, Gegenwart und Zukunft vorstellt und bespricht. Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Julia Pomeranzewa und Christa Junge vom Verein Berliner Bärenfreunde e.V. gibt das Team des Bärenzwingers einen Einblick in die gegenwärtige Nutzung des Bärenzwingers, persönliche Perspektiven auf und Erinnerungen an die Bären und die Bedeutung des Zwingers innerhalb der Stadtgeschichte Berlin.

Hopscotch Reading Room

06.09.2019 19 – 22 Uhr Presentation by Hopscotch Reading Room

Die Veranstaltung findet in Englischer Sprache statt.

Hopscotch Reading Room, ein nicht-kommerzieller Buchladen, Lese- und Veranstaltungsort in Berlin ist für einen Abend zu Gast im Bärenzwinger. Wir freuen uns sehr auf diesen Abend mit unserem Gastgeber Siddhartha Lokanandi, Kodwo Eshun und Moses März.

An diesem Abend werden wir mit Kodwo Eshun sprechen, einem Schriftsteller und Denker, der seit langem in die Idee des »Panafrikanismus« – ebenfalls dem Thema seines nächsten Buches – vertieft ist, und sich in diesem Zusammenhang mit der wegweisenden Verlagsreihe »African Writers Series« beschäftigt. Diese Sammlung ist auch eine der Säulen, auf denen die Idee des »Hopscotch Reading Room« ruht. Nun, was ist dieses wundersame Ding, wie sieht es aus, was lehrt es uns?

Wir werden einen Teil unserer Sammlung dieser Bücher zeigen und mit Kodwo über diese Serie, ihre Herkunft, Wirkung und Reichweite, über das Publizieren in den neuen unabhängigen Nationen Afrikas und vieles mehr sprechen. Im Anschluss daran wird Moses März einige der von ihm für die neueste Ausgabe der »Chimurenga Chronic: Die afrikanische Vorstellung von einer grenzenlosen Welt« produzierten Karten vorstellen, zusammen mit den redaktionellen Debatten und dem Forschungsprozess, der sie geprägt hat. Er wird auch darüber sprechen, wie die Gründung von Mittel & Zweck, inspiriert von seiner Zusammenarbeit mit Chimurenga und dem Wunsch, einige seiner Methoden in einen deutschsprachigen Kontext zu übersetzen, erfolgte.

Auf diese Weise versuchen wir, einen Bogen aus den Ideen der »African Writers Series« zu ziehen und wie sie sich in der Gegenwart weiterentwickeln und manifestieren.

EWALKS

06. + 12.10.2019 14 – 16 Uhr
Experimentelle Audiotouren mit Karl Heinz Jeron

Als Teil der aktuellen Ausstellung »Intimate Matter« wird uns Karl Heinz Jeron auf einen eWalk mitnehmen, bei dem die städtische Umgebung des Bärenzwingers erkundet wird. Die eWalks beziehen sich auf das Konzept des Dérive und Détournement. Dérive oder ›streunen‹ bedeutet spazieren gehen und dabei den eigenen emotionalen und psychologischen Bahnen der städtischen Umgebung zu folgen, sich dabei jedoch nicht auf eine geplante Infrastruktur zu verlassen (z.B. den kürzesten Weg von der Arbeit nach Hause).

Ein Dérive zu verfolgen, verlangt »… to notice the way in which certain areas, streets, or buildings resonate with states of mind, inclinations, and desires, and to seek out reasons for movement other than those for which an environment was designed«, so Sadie Plant 1992.

Während des Stadtspaziergangs kombiniert ein Mikrocontroller die GPS-Lokalisierung mit der OpenStreetMap-Software und dem gemeinfreien e-Text Archiv des Gutenberg Projects, um die Audioquelle für eine mobile Radiosendung zu erstellen. Mithilfe von GPS-Koordinaten und der OpenStreetMap werden die Straßennamen ermittelt und bei Gutenberg.org als Suchbegriffe verwendet. Auszüge der Ergebnisse werden in Audio (Text-zu-Sprache-Software) umgewandelt und an die Radios der Teilnehmer*innen gesendet. Der Mikrocontroller führt alle Schritte automatisch aus. Für die Audiotour wird ein Magnetfelddetektor zur Orientierung verwendet.

Die eWalks sind in deutscher Sprache. Da die Teilnehmer*innenzahl begrenzt ist, bitten wir um Rückmeldung unter info@baerenzwinger.berlin.

THEORIE
MITTWOCH

23.10.2019, 19 – 22 Uhr

Unsere gesamte Lebensrealität ist bestimmt durch eine Vielzahl an wirtschaftlichen, ökologischen, politischen, gesellschaftlichen und sozialen Strukturen. Durch die Gliederung dieser oft unumstößlich wirkenden Gegebenheiten und der uns umgebenden Objekte, konstruieren wir Deutungssysteme, die die komplexen Beziehungen, in denen wir leben, ordnen und begreiflich machen sollen.

Während diese Systeme einerseits eine gewisse Form der Sicherheit geben, produzieren sie andererseits auch Momente der Ausgrenzung. Kunsträume reproduzieren, oft unbewusst, solche Strukturen des Ausschlusses, selbst wenn sie anstreben, diese zu hinterfragen oder ihnen entgegenzuwirken.

An diesem Mittwoch setzen wir uns mit den verschiedenen Ebenen dieser Ambivalenz auseinander. Welche Formen der Diskriminierung existieren in Kulturstandorten der Stadt Berlin und wie können kulturelle Orte sich öffnen, um diese Strukturen konkret zu ändern und nicht nur infrage zu stellen.

Clare Molloy, Assistenz Kuratorin im Gropius Bau, erforscht dies zusammen im Gespräch mit der Schriftsteller*in SchwarzRund und Erkan Affan, Aktivist* und Kurator*. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

FICTIONAL NATURE

Maximilian Arnold & Ørjan Einarsønn Døsen
Isabella Fürnkäs
Fabian Knecht
Keto Logua

[Foto] Fernando Gutiérrez Juárez

Eröffnung
16.05.2019 um 19 Uhr

Begrüßung
Dr. Ute Müller-Tischler
Fachbereichsleiterin Kunst und Kultur
Bezirksamt Mitte von Berlin

Zur Ausstellung
Evelyn Gregel und Jan Tappe

Was ist Natur? Und wie wird sie betrachtet und verstanden? Welche Handlungen erwachsen aus einer bestimmten Perspektive auf die Natur und könnten sie nicht auch ganz anders sein?

Während die idealistische Philosophie von Natur als »wildem« Gegenüber menschlicher Kultur ausging, begann Alexander von Humboldt auf seinen Forschungsreisen im 19. Jahrhundert ein ganzheitliches Verständnis von Natur zu entwickeln. Er begriff die Erde als einen komplexen Organismus, dessen unzählige Elemente miteinander in Verbindung stehen – und postulierte den Menschen als eines dieser Elemente.

Zu diesem Zeitpunkt waren die europäischen Gesellschaften längst dabei, sich ihre Umgebung durch massive Eingriffe nutzbar zu machen.

Ein anhaltender Prozess, der das ökologische Gleichgewicht des Planeten in einen Dauerzustand der Krise versetzt hat und zugleich unterschiedliche Zukunftsnarrative eröffnet.

Im Rahmen des Programms »Fictional Odyssey« im Bärenzwinger zeigt die Ausstellung »Fictional Nature« vier künstlerische Positionen, die sich mit der menschlichen Konstruktion von Natur und den damit verbundenen Erzählungen auseinandersetzen

Kuration
Ausstellung & Veranstaltungen

Evelyn Gregel, Jan Tappe
Tanja Paskalew, Ulrike Riebel

Grafik: Viktor Schmidt

Übersetzung: Saskia Köbschall, Andrea Scrima
Produktion: Carolina Redondo
Produktionsassistenz: Juan Saez

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maximilian arnold & ørjan einarsønn døsen

Im vergangenen Jahr haben die beiden Künstler neben ihrer jeweiligen eigenständigen malerischen Praxis eine Zusammenarbeit gewagt, die ihre beiden Arbeitsansätze kombiniert und auf unterschiedlichen Ebenen verbindet. Mit »The Forecast« (Die Prognose) ist eine Reihe von über 25 großformatigen Drucken entstanden, die Wetterberichte in Studiosituationen und Wetterkarten abbilden. Mit Hilfe von Inkjet-Druck auf Steinpapier erfolgt ein erstes Druckverfahren, das teilweise Information auf dem ursprünglichen Screenshot verwischt und Leerstellen entstehen lässt.

Maximilian Arnold studierte in Karlsruhe und an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Willem de Rooij. Seine Arbeiten waren zuletzt im Museum für Neue Kunst in Nürnberg, im Spazio Buonasera in Turin, dem Max Liebermann Haus (Berlin) und dem Kunsthaus Baselland zu sehen.

Ørjan Einarsønn Døsen studierte in Oslo, Amesterdam und Düsseldorf, wo er 2016 sein Studium abschloss. Seine Arbeiten wurden u. a. bei Fiebach Mieniger (Köln), Chez Malik (Hamburg), W139 (Amsterdam) und Pantaleons Mühlengasse (Köln) ausgestellt.

Beide leben und arbeiten in Berlin. Ihre gemeinsamen Arbeiten sind momentan ebenfalls in einer Ausstellung im Tor Art Space in Frankfurt am Main zu sehen.

isabella fürnkäs

In ihren Rauminstallationen, Zeichnungen, Sound- und Videoarbeiten sowie Performances verhandelt sie Themen wie Isolation, Körperlichkeit und Kommunikationsstrukturen. Sie verbindet digitale mit archaischen Medien und hinterfragt dabei Identität, Selbstwahrnehmung und Erinnerung. Sehnsüchte, das Begehren und emotionale Verletzlichkeit sind durchgehende Motive ihrer Arbeit.

Isabella Fürnkäs lebt in Düsseldorf und Berlin. Sie studierte in Zürich, Wien, Berlin und Düsseldorf, wo sie 2018 als Meisterschülerin Andreas Gurskys abschloss. Ihre Performances und Arbeiten wurden etwa im Kölnischen Kunstverein, der Kunsthalle Wien, im PS120, der Akademie der Künste der Welt Köln und der Pogobar der KW Institute for Contemporary Art Berlin gezeigt. Gegenwärtig absolviert sie die Bronner Residency in Tel Aviv.

fabian knecht

Mit seinen Arbeiten, die oft unvermittelt im öffentlichen Raum erscheinen, bricht Fabian Knecht aus dem Ausstellungskontext aus und in das Alltagsleben ein. Er verändert Wahrnehmungs- und Handlungsmuster, verletzt Kunstbegriffe und Machtstrukturen, stellt soziale Verhältnisse und Normen durch starke, provokante Gegenbilder infrage.

Fabian Knecht studierte an der Universität der Künste Berlin und am California Institute of the Arts. 2014 war er Meisterschüler von Olafur Eliasson, an dessen Institut für Raumexperimente er von 2009 bis 2014 studiert hat. 2012 arbeitete er im Studio von Matthew Barney in New York. Fabian Knechts Werke wurden in nationalen und internationalen Institutionen und Ausstellungen u. a. im MSU Museum für zeitgenössische Kunst (Zagreb), auf der Moscow International Biennale for Young Art, in der Neuen Nationalgalerie (Berlin), im Hamburger Bahnhof (Berlin), im Imperial War Museum (London) und in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gezeigt. Er wird vertreten von Alexander Levy, Berlin und Christophe Gaillard, Paris.

keto logua

Wiederkehrende Bezugspunkte in Keto Loguas Skulpturen und Filmarbeiten sind Naturphänomene und soziokulturelle Themen. Die Künstlerin nähert sich gefundenen oder selbst geschaffenen Objekten konzeptuell kritisch an und unterzieht die Objekte Prozessen der Komprimierung und Umformung. So entstanden u. a. ein 3D-Druck der im vergangenen Jahr wissenschaftlich rekonstruierten Ur-Blume oder eine großformatige Skulptur aus Elementen eines Bienenstocks.

Keto Logua studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Künste Tiflis und später an der Universität der Künste Berlin. 2017 nahm sie am Berlin Program for Artists teil. Ihre Arbeiten waren u. a. im KAI 10 | Arthena Foundation (Düsseldorf), bei Between Bridges Berlin (Berlin), im KW Institute for Contemporary Art (Berlin) und beim »Open Frame Award goEast: Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst« am Museum Wiesbaden zu sehen. 2018 erhielt sie den ars viva-Preis für Bildende Kunst.

sound performance

05.06.2019, 19 – 22 Uhr

Víctor Mazón Gardoqui

»Subcutáneo. Zu einem meta-naturalistischem Realismus.«

Als Teil der Ausstellung »Fictional Nature« im Bärenzwinger präsentiert Víctor Mazón Gardoqui eine spezifische Aktion für den Raum. Er verstärkt das Unsichtbare, indem er Klang als ein Material benutzt, das den wahrgenommenen Raum zu formen vermag.

Durch eine Serie spezieller Sensoren und Antennen erzeugt die Aktion ein physikalisches Ökosystem bestehend aus der enormen Masse an Schwingungen und vibrierender Materie, innerhalb derer wir existieren, die wir zwar nicht wahrnehmen können, die aber dennoch eine Auswirkung auf unseren Körper haben. Es handelt sich dabei um Wellenlängen unterschiedlich zu denen, die von unseren Sinnen wahrgenommen werden: mechanische und elektromagnetische Schwingungen aus der Natur, im Gegensatz zu den von Menschen erzeugten Schwingungen wie GPS, GSM, Wi-Fi, Bluetooth, Radar usw., Indikatoren des abrupten Übergangs, in welchem wir eingebettet werden im genauem Moment der Performance.

»Natur ist nicht natürlich und kann niemals naturalisiert werden.«
Graham Harman (2005)

Was wir uns als Natur vorstellen und zu fühlen und zu idealisieren meinen, ist eine verzerrte Version des Realen, transformiert durch komplexe kognitive Wahrnehmungsprozesse, durch welche wir eine tiefere und möglicherweise befriedigendere Form von Realismus verlieren. Um einen tieferen Realismus zu erreichen, müssen wir uns von dem entfernen, was wir Natur nennen, um diesen in Richtung des Realen wahrzunehmen, in welchem es einen übernatürlichen Zustand evoziert, im Gegensatz zum Natürlichen oder einem Zustand, der jenseits davon liegt.

Unsere Fähigkeit, die Welt, in der wir leben und deren Teil wir sind, als die Realität zu verstehen, die uns umgibt, wird zunehmend komplexer, wie auch der Anteil an Realität, den wir in digitalen Räumen aufnehmen, umgeben von Informationen und Gegeninformationen in einer postfaktischen Epoche.

Ein Leben in einer Welt in konstanter Schwingung, umgeben von natürlichen Phänomenen, tektonischen Veränderungen, drastischen Schwankungen von Druckverhältnissen, Temperatur, Feuchtigkeit, periodischen Änderungen durch schwerkraftbedingte Anziehungskräfte; auf der anderen Seite ein Leben in ständigem Wandel durch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten, durch die Ausbeutung der Rohstoffe, brennende Ölteppiche auf den Meeren, schwimmende Plastikinseln und einer exponentiell zunehmenden Anzahl von tragbaren, drahtlosen elektronischen Geräten.

Víctor Mazón Gardoqui,
May 2019

workshop

29. + 30.06.2019, 15 – 18 Uhr
 

Indoor & Outdoor Survival

Workshop mit Heath Bunting

Der Workshop findet in englischer Sprache statt.

»Ob du gefangen gehalten bist im Imperium, ob du versuchst, alle äußeren Schadstoffe zu vermeiden oder ob du ein verzweifeltes Elternteil mehrerer Babys bist, wirst du Überlebenstechniken lernen müssen. Dieser Workshop kann dich auf Notsituationen vorbereiten oder deine Fähigkeiten erweitern, für längere Zeiten sowohl drinnen als auch draußen bleiben zu können.« – Heath Bunting

Der britische Künstler Heath Bunting ist bekannt für Arbeiten und Projekte, worin die Trennung zwischen Kunst und Alltag, Realität und Fiktion aufgebrochen wird.

Im Rahmen der Ausstellung »Fictional Nature« im Bärenzwinger gibt er einen »Indoor & Outdoor Survival Workshop«, der dazu anhält, die Umgebung, Systeme und Strukturen, in denen wir leben, zu reflektieren. 


Ziel ist es, gemeinsam Techniken auszubilden, um das organisierte Leben zu überleben. Der Workshop behandelt Themen und Elemente wie Feuer, Wasser, Nahrung, Unterkunft, Schlaf, Hygiene und improvisierte Werkzeuge, ebenso wie Gruppendynamiken und psychische Gesundheit.

theorie mittwoch

10.07.2019, 19 – 22 Uhr

mit
Klara Hobza
Georg Dickmann
Leif Randt

Moderation
Stephan Porombka

Die Natur ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Zum einen scheint es sie nur noch als kolonisierte, bearbeitete, ästhetisierte, ökonomisierte, verwandelte, malträtierte zu geben. Zugleich wendet sie uns immer häufiger und immer deutlicher eine enigmatische, fremde, verrätselte, ungreifbare, selbstbestimmte, eigengesetzliche Seite zu, die jeden Zugriff verweigert. Die Spuren, die Kultur in ihr hinterlässt, scheint sie geradezu gleichmütig aufzunehmen und einzuarbeiten, um auf lange Sicht ihr Ding daraus zu machen.

An den Schnittstellen entstehen dabei geplante und ungeplante Phänomene des Wundersam-Hybriden, mit denen Kultur und Natur immer wieder neu aufs Spiel gesetzt werden. Im Rahmen des Ausstellungsprogramms »Fictional Odyssee«, wollen wir uns von kundigen Scouts und Expeditionsleiter*innen darüber informieren lassen, wohin man kommt, wenn man an diesen Schnittstellen entlang reist und in die neuen Raumtiefen vorstößt. Was muss man wissen? Wie muss man sich vorbereiten? Was nimmt man mit? Was gibt es zu entdecken?

Stephan Porombka, Professur an der Berliner Universität der Künste, befragt dafür die Künstlerin Klara Hobza, den Wissenschaftler Georg Dickmann und den Schriftsteller Leif Randt.

TOPO FICTION

16. + 17. + 18.07.2019

jeweils 10 – 13 Uhr

Ferien-Workshop für Grundschulkinder

mit Heather Purcell und Tuna Arkun

Der Workshop ist entgeltfrei.

Gruppengröße: maximal 15 Kinder pro Tag.
Es gibt Getränke und Snacks für die Kinder.
Anmeldung unter info@baerenzwinger.berlin

Wir erkunden die Welt der Bären und stellen dabei unser eigenes Buch her. Über 75 Jahre lang lebten Bären im Bärenzwinger, von wo aus sie die Entwicklung der Berliner Geschichte beobachteten. Als sie in ihrem kleinen Zuhause umher gingen, schauten sie den Menschen neugierig zu. Wie sieht die Welt wohl aus, wenn man ein Bär ist? Lotta die Bärin erzählt uns ihre Geschichte und lädt uns dazu ein, Berlin aus den Augen der Bären zu sehen.

Tuna Arkun, 1968 in Istanbul geboren, studierte Malerei/Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Kunsthochschule Bratislava (Slowakei). Seit 2005 arbeitet er gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Kunst- und Kulturprojekten.

In dem dreitägigen Workshop erstellen wir unsere eigene TopoFiction. Wir starten mit einem Besuch der aktuellen Ausstellung »Fictional Nature« und entdecken von dort aus Lottas Umgebung.
Jeder Tag beginnt mit einem Spiel, um unsere Sinne aufzuwärmen, bevor gezeichnet, gedruckt und geforscht wird, was wir sehen und was wir uns vorstellen können. Dabei entwickeln wir unsere eigenen Geschichten und machen daraus ein Bilderbuch. Dann werden wir jeden Tag wieder mit einem Spiel beenden.

Heather Purcell, 1986 in Glasgow geboren, studierte dort Bildende Kunst (BA) und macht zurzeit ihr Masterstudium Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin. Sie arbeitet als freischaffende Kunstpädagogin und führt Film-, Theater- und Medienworkshops in Museen, Schulen und an der MiK Jugendkunstschule Berlin Mitte durch. Außerdem realisiert sie zahlreiche Projekte als Performance-Künstlerin in der freien Szene.

WORLDING IT OTHERWISE OR ELSE

Beth Collar
Stephanie Comilang
Magdalena Los
Anna M. Szaflarski

[Foto] Marlene Burz

Eröffnung
14.02.2019 um 19 Uhr

Begrüßung
Dr. Ute Müller-Tischler
Fachbereichsleiterin Kunst und Kultur
Bezirksamt Mitte von Berlin

Zur Ausstellung
Marie-Christin Lender und
Christopher Weickenmeier

Ausstellung
15.02.2019 – 05.05.2019

22.03.2019 um 19 Uhr
Book Launch
»Bärenzwinger Berlin |
Spuren – Architekturen – Projektionen«

10.04.2019 um 19 Uhr
TheorieMittwoch
Film Screening »Donna Haraway: Story Telling for Earthly Survival« von Fabrizio Terranova
Einführung und Diskussion mit Isabel de Sena

28.04.2019 um 15 + 17 Uhr
Gallery Weekend Special
Performance »Der Prolog Akt 2«
Aran Kleebaur und Liesa Sophie Harzer

»Worlding It Otherwise or Else« erkundet den Arbeitsprozess, der der künstlerischen Praxis zugrunde liegt.

Jenseits der materiellen Produktionsbedingungen schaffen Künstler*innen eigene Voraussetzungen und Zusammenhänge, auf Basis derer ihre Arbeiten arbeiten.

Und diese Bedingungen sind nicht weniger real, bedeutsam oder eben materiell.

Dieses scheinbare Paradox als Ausgangspunkt nehmend, kommen in der Gruppenausstellung vier Künstlerinnen zusammen, die je ihre eigenen Gesetze, Narrative und Kräfte definieren – praktisch Welten verwirklichend, machen sie Dinge sichtbar, die da sind und die es nicht sind.

Kuration
Ausstellung & Veranstaltungen
Marie-Christin Lender, Christopher Weickenmeier
Evelyn Gregel, Nandita Vasanta

Konzepttext zum Download

Beth Collar

Beth Collar (*in Cambridge) ist Künstlerin und arbeitet an der Schnittstelle von Bildhauerei und Performance. Jüngste Einzelausstellungen u.a. in der Mathew Gallery, New York; Primary, Nottingham; Matt’s Gallery, London, 2018; Standpoint, London, 2017 und im Fig 2, ICA, London, 2015. Darüber hinaus war sie u.a. an folgenden Gruppenausstellungen beteiligt: Sans Titre, Paris; Cafe Oto, London; Kunstverein Mün-chen; Kunstraum, London, 2017; Glasgow Women’s Library, Glasgow; Freud Museum, London; KW, Berlin, 2016; Cubitt, London; Rijksakademie, Amsterdam; Raven Row, London; the Serpentine Galleries, London; sie ist Preisträgerin des Mark Tanner Sculpture Awards 2016/2017.

Stephanie Comilang

Stephanie Comilang lebt und arbeitet in Toronto und Berlin. Sie erhielt ihren BFA an dem Ontario College of Art & Design. Ihre Dokumentationsbasierten Arbeiten schaffen Narrative, mit denen sie die vielschichtigen Effekte von kulturellen und sozialen Faktoren auf unser Verständnis von Mobilität, Kapital und Arbeit untersucht. Ihre Arbeiten wurden u.a. in der Ghost: 2561 Bangkok Triennale, International Film Festival Rotterdam, Asia Art Archive in America New York, und SALTS Basel gezeigt.

Magdalena Los

Magdalena Los (*in Jastrzębie-Zdrój, PL) lebt und arbeitet in Hamburg und Köln. Ihr Sternzeichen ist Fische, im Hundehoroskop ist sie laut D. R. Otalora ein Dalmatiner. In ihren Arbeiten kombiniert sie Objekte, Performance, Editionen und Text. Sie ist wandlungsfähig, was es schwer macht, sie festzuschreiben. Als leidenschaftliche Geschichtenerzählerin bevorzugt sie es den Menschen zu geben, was sie wollen, nicht jedoch, was sie dachten, was sie wollen. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Kunstverein Hamburg, Kunstverein Harburger Bahnhof, Große Kunstschau Worpswede, und in vielen Räumen unterhalb des Radars in Deutschland, Polen, England und Italien präsentiert.

Anna M. Szaflarski

Anna M. Szarflaski arbeitet mit Illustration, narrativen Schreiben und Bildhauerei und behandelt Themen des Psychedelischen, Surrealen, Übernatürlichen. Oft im Verweis auf feministische Science Fiction, befragt sie die Funktion und das Potential des weiblichen Körpers. Jüngste Projekte waren u.a. Ausstellungen im Vernacular Institute in Mexico City, und Ashley Berlin, oder die Veröffentlichung ihrer Essaysammlung Letters to the Editors (2015). Zurzeit bereitet sie eine Veröffentlichung mit Texten und Illustrationen für den Sommer 2019 vor (Bom Dia Boa Tarde Boa Noite & AKV Berlin).