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T4b00

mit
Anna Banout
Sven Bergelt
Rupert Enticknap
Takashi Kunimoto
Peng Li
Camila Rhodi

und einer partizipativen Installation von R Stein Wexler

Grafik: Viktor Schmidt/Nora Keilig

Ausstellung

25.10.2024 – 2.2.2025

Kuratiert von Vanessa Göppner und Janine Pauleck

»T4b00« ist der vierte Teil des Jahresprogramms KANTEN UND KNOTEN

Veranstaltungen

24.10.2024 ab 18 Uhr
Eröffnung


31.10.2024 19:30 Uhr
Halloween-Special
Ausstellungsrundgang [in deutscher Sprache]


16.11.2024 14-15 Uhr
Performance »Wir sind Fünf«
von Chryssa Tsampazi


25.11.2024 16-19 Uhr
Performance »Do you wanna talk about it?«
mit Camila Rhodi

1.12.2024 14-16 Uhr
Nachbarschaftstreffen
»Kaffee, Kuchen und Tabu«

10.12.2024 16-19 Uhr
Performance »Do you wanna talk about it?«
mit Camila Rhodi

14.12.2024 ab 16.15 Uhr
Experimentelles Open Air Kino
»Crow Cinema«
von Lilli Kuschel

16.1.2025 19 Uhr
Ausstellungsrundgang [in englischer Sprache]

25.1 & 26.1.2025 jeweils 15-16 Uhr
»Taboo.Talks«
mit Celica Fitz und Marita Günther

2.2.2025 ab 16 Uhr
Finissage

Eröffnung

24.10.2024 ab 18 Uhr

19 Uhr
Performance »CURE VIII«
von Jena Jang

20:15 Uhr
DJane FunkyKid

Eintritt frei

Am Donnerstag, den 24. Oktober 2024, lädt der Bärenzwinger herzlich zur Eröffnung der Ausstellung »T4b00« ein.

Tabus sind unsichtbare Linien, die Individuen und Gemeinschaften rahmen. Sie sind tief in der Geschichte verwurzelt, kulturell geprägt und beeinflussen unsere Wahrnehmung sowie unser Verständnis von Identität.
»T4b00«, die vierte Ausstellung unseres Jahresprogramms KANTEN UND KNOTEN, erforscht die Auswirkungen von Tabus auf Individuen und Gesellschaft. Sechs durch einen Open Call ausgewählte künstlerische Positionen machen Tabus aus unterschiedlichen Perspektiven sichtbar und schaffen einen dialogischen Raum für Reflexion und Perspektivwechsel.

Der Titel »T4b00« spielt mit der Visualisierung und Verfremdung des Begriffs »Tabu«. Durch die bewusste Codierung des Wortes wird die verborgene und gleichzeitig allgegenwärtige Natur von Tabus verdeutlicht – etwas, das unausgesprochen bleibt, aber dennoch im Raum steht.

Mit der Macht der Sprache und insbesondere der transformativen Kraft von Namen als Träger von Identitäten und Erinnerung setzt sich Anna Banout in ihrer skulpturalen Arbeit auseinander. Sven Bergelts Videoarbeit visualisiert, wie tief Tabus in uns wirken und unser Handeln bestimmen. Dabei werden Fragen nach innerer und äußerer Freiheit verhandelt. Peng Li thematisiert in seinen Arbeiten die allgegenwärtige Zensur in China am Beispiel von Winnie Pooh sowie dem Verbot ausgewählter Informationen und Ereignisse während der Corona-Pandemie.

Takashi Kunimoto beschäftigt sich in seiner Videoarbeit mit dem Thema Intersexualität und befragt normative Vorstellungen von Identität und Geschlecht. Rupert Enticknap beleuchtet in einer Soundinstallation tabuisierte Aspekte von männlich gelesenen Identitäten, wie dem Ausdruck von Trauer. Camila Rhodi setzt sich in ihrer Videoinstallation mit Trauma und sexueller Gewalt auseinander. Mit einem Fokus auf weibliche Perspektiven fordert Rhodi das Publikum auf, über die Unsichtbarkeit und Tabuisierung von (sexueller) Gewalt in unserer patriarchalen Gesellschaft nachzudenken.

R Stein Wexlers partizipative Installation lädt die Öffentlichkeit ein, anonym Antworten auf die Frage »What would you think, say, or do if it weren’t taboo?« einzureichen. Einsendungen hier.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm mit Ausstellungsrundgängen, Performances, Experimentellem Open Air Kino, Tabu-Talks sowie verschiedenen Vermittlungsangeboten.

Mit künstlerischen Beiträgen von Anna Banout, Sven Bergelt, Rupert Enticknap, Takashi Kunimoto, Peng Li und Camila Rhodi

Sowie einer partizipativen Installation von R Stein Wexler.

Performance: »CURE VIII« und DJ-Set von FunkyKid

Jena Jangs Performance »CURE VIII« ist Teil einer fortlaufenden Reihe, die seit 2020 im Rahmen ihres Promotionsprogramms im Bereich zeitbasierte Medien (Visuelle Kommunikation) entwickelt wird. Inspiriert von der japanischen Butoh-Tanztechnik und dem Konzept des „Körpers ohne Organe“, erforscht Jang die Verkörperung von Entitäten jenseits des menschlichen Egos. Themen wie Aberglaube, Schamanismus, alte Zeremonien, spirituelle Praktiken und Heilrituale fließen in ihre Arbeit ein, um die kulturelle, anthropologische und historische Bedeutung dieser oft übersehenen Praktiken in zeitgenössische Kunst und Musik zu übertragen. Jangs Performances erinnern an jene verborgenen Aspekte der Existenz, die sich der wissenschaftlichen Erklärbarkeit entziehen.

In »CURE VIII« zielt Jang darauf ab, eine Verbindung zur ursprünglichen Energie der Natur wiederherzustellen. Magischer Gesang und Tanz schaffen einen rituellen Raum, der die kulturellen Wurzeln und die Einheit zwischen Mensch und Natur aufgreift. Das Publikum ist eingeladen, im Kreis um Jang zu sitzen oder zu stehen, in einer Anordnung, die an alte Versammlungen erinnert. Dabei steht es allen frei, sich dem Tanz anzuschließen.

Bio:
Jena Jang, geboren in Südkorea, lebt und arbeitet als Vokalistin, experimentelle Musikerin und Performancekünstlerin in Prag, Tschechien. Jang kombiniert kraftvolle Elektronik, erweiterte Vokaltechniken und handgebaute modulare Synthesizer zu rohen, energetischen Performances. Beeinflusst von buddhistischen Gesängen, yogischen Atemübungen und koreanischen Musiktraditionen wie Pansori und Samulnori, verbindet Jang physische Ausdrucksformen wie Headbanging und Kriechen, um Traumata und negative Erinnerungen in kathartische Erlebnisse zu verwandeln. Tanz, Yoga und Atemtechniken spielen in Jangs interdisziplinärer Praxis eine zentrale Rolle.

FunkyKid ist eine tunesische DJane und Produzentin, die in Berlin lebt. Ihre Musik ist ein Ausdruck ihrer verspielten, humorvollen Persönlichkeit und umfasst energiegeladenen Techno und Trance mit schnellen, treibenden 150 BPM.

Halloween-Special
Ausstellungsrundgang [in deutscher Sprache]

Donnerstag, den 31. Oktober 2024, um 19:30 Uhr

Eintritt frei

Keine Anmeldung erforderlich.

Sprache: Deutsch

Tauchen Sie dieses Halloween mit uns ein in die Tiefen der Tabus! Begleiten Sie die Kuratorinnen Vanessa Göppner und Janine Pauleck auf einer Führung durch »T4b00« im Bärenzwinger.
Tabus sind die unsichtbaren Linien, die Individuen und Gemeinschaften formen und tief in unsere Geschichte und Kultur eingewoben sind.

Sie beeinflussen, wie wir Identität wahrnehmen und verstehen. Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise ins Herz dessen, was wir oft verbergen, während der Ausstellungsrundgang die Auswirkungen von Tabus auf Individuen und Gesellschaften entschlüsselt. Sechs künstlerische Positionen beleuchten diese verborgenen Linien.

Performance »Wir Sind Fünf«

Samstag, den 16.11.2024, 14 Uhr

von Chryssa Tsampazi

Eintritt frei

Performer*innen: Konstantin Bez, Paolo Gallio, Francesca Locanto, Sylvia Schwarz, Loukas Sdrolias und Maya Vasila

Die Performance »Wir Sind Fünf« basiert auf dem Text »Gemeinschaft« vom Schriftsteller Franz Kafka:

»Wir sind fünf Freunde, wir sind einmal hintereinander aus einem Haus gekommen […] Seitdem leben wir zusammen, es wäre ein friedliches Leben, wenn sich nicht immerfort ein sechster einmischen würde […]. Er tut uns nichts […]. Wir kennen ihn nicht und wollen ihn nicht bei uns aufnehmen. Wir fünf haben zwar früher einander auch nicht gekannt, und wenn man will, kennen wir einander auch jetzt nicht, aber was bei uns fünf möglich ist und geduldet wird, ist bei jenem sechsten nicht möglich […]. Außerdem sind wir fünf und wir wollen nicht sechs sein. […] aber mögen wir ihn noch so sehr wegstoßen, er kommt wieder.«

(Franz Kafka – Gemeinschaft)

Die Gemeinschaft der fünf Freund*innen hat ein besonderes Verhältnis zu der sechsten Person. Sie entsteht erst durch die Abwehr ebendieser sechsten Person und schöpft daraus ihre Kraft. Wer sind die Fünf ohne die Sechste? Ist sie kein*e Freund*in? Ist sie ein Phantom? Die Arbeit beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der Realität zwischen den »Fünf« und dem*der »Sechsten«.

Während der Performance sprechen die sechs Teilnehmenden Teile von Kafkas Text, wobei die Position und Bewegung der Körper als lebende Skulpturen weitere Ebenen hinzufügen. Die Personen bewegen sich dabei, bleiben stehen, sprechen einen Satz, schweigen teilweise und wechseln ihre Position. Sie wiederholen sich – mal nachdenklich, mal wütend. So wird die Gruppe langsam zu einem zeitversetzten Chor, der von fünf spricht, obwohl sechs anwesend sind.

Bio:
Chryssa Tsampazi (geb. 1975 in Deutschland, aufgewachsen in Nordgriechenland) studierte Schauspiel und Theater in Athen und schloss mit einem MFA am Art Institute of Chicago (SAIC) ab. Ihre künstlerische Arbeit untersucht die Performance von Sprache und die kollektive kreative Erfahrung. Die Körper der Künstlerin und der Teilnehmenden fungieren dabei sowohl als Subjekte als auch als Vermittlungsmechanismen der Werke.

Tsampazis Arbeiten und Performances wurden international gezeigt, u.a. in der Galerie im Turm; Sullivan Galleries, Chicago; IV. Moscow Biennial, Moskau; 4th Thessaloniki Biennale of Contemporary Art; Numismatic Museum, Athen; Kunstverein Tiergarten, Berlin; Alpha Nova/Galerie Futura, Berlin. 2022 erhielt sie das Recherchestipendium und die Projektförderung Bildende Kunst des Berliner Senats. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Anna Banout

Anna Banout (geb. 1992) ist eine syrisch-polnische experimentelle Designerin und Künstlerin. Sie studierte Produktdesign, kreative Codierung und Korbflechterei an der Akademie der Schönen Künste Warschau. In ihren forschungsbasierten Arbeiten webt sie ein dichtes Geflecht aus Designprozessen und kulturellen Erzählungen. Ihr Ansatz reflektiert die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und Objekten.

Sie gewann 2017 den ersten Preis bei der International Diploma Selection während der Designblok in Prag. Ihre Werke wurden im Centre Pompidou (Paris), im Radialsystem V (Berlin) und der Station Gallery (Beirut) gezeigt. 2020 präsentierte sie ihre Einzelausstellung „Fossils of the Future“ im Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg).

Sie war auch auf mehreren Designfestivals vertreten, wie den Gdynia Design Days, dem Łódź Design Festival, der Ambiente Frankfurt und der Maison&Objet Paris teil. Sie erhielt mehrere Stipendien, darunter das Adam-Mickiewicz-Institut und Feldfünf Berlin. Sie lebt und arbeitet in Pszów, Polen.

Sven Bergelt

Sven Bergelt (geb. in Leipzig, Deutschland) studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In seiner künstlerischen Praxis bewegt er sich in den Bereichen Installation, Konzeptkunst und künstlerischer Forschung.

Seine recherchebasierten, ortsspezifischen Projekte setzen sich mit Räumen, Architektur und den darin verankerten sozialen und historischen Strukturen auseinander. Besonders interessieren ihn dabei Fragen nach einer zeitgemäßen Erinnerungskultur, die Transformation von Kommunikation durch digitale Technologien sowie politische und soziale Krisen.

Bergelts Werke wurden international ausgestellt, unter anderem in der HALLE 14 (Leipzig), im Kunstverein Ebersberg und am Nationaltheater Mannheim. Er ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs Situation Room und lehrt seit 2013 am Institut für Theorie der HGB Leipzig. Er lebt und arbeitet in Leipzig.

Rupert Enticknap

Rupert Enticknap (geb. in UK) studierte am King’s College London, der Royal College of Music London und der UAL Central Saint Martins. In einer transdisziplinären Praxis, die sich zwischen Musik, Choreografie, Klangkunst und Installationen bewegt, beschäftigt sich Enticknap mit der performativen Erforschung des Körpers.

Mit einem Fokus auf die Stimme als Ausdrucksmittel erforscht Rupert Körper und Stimme als Orte sozialer und politischer Auseinandersetzung. Derzeit widmet Enticknap sich mit großem Interesse den Begriffen Versagen, Männlichkeit, dem Körper als Archiv und englischem Volkstanz.

Enticknap hat international performt, darunter in der Royal Opera House Covent Garden, der Bayerischen Staatsoper, der Berliner Staatsoper, und dem Theater an der Wien. Als Performer*in und Tänzer*in trat Enticknap u.a. in der Volksbühne Berlin, Sophiensaele Berlin und Nowy Teatr Warschau auf. Enticknaps jüngste Arbeiten wurden durch Fonds Daku, das Goethe-Institut und INM e.V. gefördert. Enticknap lebt und arbeitet in Berlin.

Takashi Kunimoto

Takashi Kunimoto (geb. in Japan) wuchs in Japan auf und studierte Sozialwissenschaften an der Hitotsubashi-Universität in Tokio. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima zog Kunimoto 2012 nach Deutschland und begann sein Studium der Freien Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig.

Kunimotos künstlerische Praxis umfasst Installationen und Filme, die in Deutschland und Japan gezeigt wurden, unter anderem bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, dem European Media Art Festival und dem Image Forum Festival.

Sein Film „Robert“ wurde beim dokKA-Festival 11 (2024) mit dem Förderpreis der Stadt Karlsruhe ausgezeichnet. Kunimoto lebt und arbeitet in Braunschweig.

Peng Li

Peng Li (geb. 1986, Hunan, China) studierte Bildende Kunst, Malerei und Grafik an der South China University of Technology und an der Akademie der Bildenden Künste München. Er arbeitet mit ständig erweiterten Medien.

Im Laufe der Jahre prägt sein tiefes Interesse an Materialien, dem Entstehungsprozess von Werken und der Gesellschaft jeden Aspekt seiner künstlerischen Praxis. Seine Arbeiten vereinen persönliche Erinnerungen sowie kollektive Erinnerungen und Traumata aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

Seine Arbeiten werden international ausgestellt, wie etwa im Lenbach Palais (München), Canal Street Research Assocition New York City (NY, USA) und Haus am Lützowplatz (Berlin). Er lebt und arbeitet in München.

Camila Rhodi

Camila Rhodi (geb. 1980, Rio de Janeiro, Brasilien) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, deren Werk Theater, Video, Performance, Audio, Zeichnung und Installation umfasst. Sie studierte Bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien, realistische Zeichnung und Malerei an der Akademie der Schönen Künste Barcelona,

Performance & Choreografie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ästhetik an der UNIRIO in Rio de Janeiro sowie Schauspiel an der Escola Estadual de Teatro Martins Penna. In ihrer künstlerischen Praxis untersucht sie sexuelle Themen, die Komplexität von Identität sowie universelle Ideen wie Liebe, Begehren, Gewalt, Verlust und Trauer.

Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem auf der WRO Art and Media Biennale (Polen), der Manifesta (Russland), den Sophiensaelen und Hebbel am Ufer (Berlin), der Bienalsur und der FIDBA (Buenos Aires), der viennacontemporary und der OI Futuro (Rio de Janeiro). Sie lebt und arbeitet in Berlin.