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Addressing

mit den Kollektiven
POLIGONAL
spätispäti

Grafik: Viktor Schmidt

Ausstellung

10.11.2023 – 4.2.2024

Kuratiert von Cleo Wächter, Joana Stamer, Julius Kaftan, Vanessa Göppner

»Addressing« ist der vierte Teil des
Jahresprogramms GLEANING

Als letzte Ausstellung des Jahresprogramms »Gleaning« richtet der Bärenzwinger seinen Blick nach innen wie nach außen, auf seine soziale und kulturelle Position im stadträumlichen Umfeld. »Addressing« versteht sich als Versuch, die eigene Rolle als Kunstinstitution in der nördlichen Luisenstadt zu reflektieren.

Die beiden Kollektive POLIGONAL und spätispäti wurden eingeladen, um einerseits das stadträumliche Umfeld künstlerisch wie stadtsoziologisch zu erforschen und anderseits den Bärenzwinger verstärkt für Nachbar:innen zu öffnen, sichtbarer zu machen sowie als Ort der Teilnahme zu aktivieren.

POLIGONAL untersucht mit künstlerischen und kuratorischen Arbeiten die Schnittstellen zwischen urbaner Praxis, Stadtvermittlung und Architektur. Mit dem Anliegen nicht-normative Blickwinkel zu eröffnen, entwickelt die Gruppe in disziplinübergreifenden Kooperationen Formate zur Vermittlung und Diskussion urbanistischer und stadtsoziologischer Themen. Dazu zählen performative Stadterkundungen, Stadtvermittlungskonzepte sowie kuratorische Projekte zu urbaner Transformation, Marginalisierung und Queerness.

www.poligonal.de

Die Inszenierung eines Stadtteils aus seinen (un)hörbaren Fragmenten, Fund- und Versatzstücken lenkt die Aufmerksamkeit auf Spuren urbaner Transformationen, Verbindungen und Verwertungen. Die archivarisch angelegte Installation »B10179« im Bärenzwinger trägt Funde aus dem umliegenden Stadtraum zusammen und verwebt diese mit weniger sicht- und hörbaren Strukturen: Statistiken aus der Immobilienwirtschaft kontextualisieren Anekdoten von Anwohner:innen; Sounds und Field-Recordings werden durch Mietpreisentwicklungen und Sozialindikatoren umgeformt.

Die Besucher*innen selbst sind die Dirigent:innen dieser Inszenierung: Im Zentrum der Arbeit steht ein 8-Kanal-Mischpult, mit dem das Publikum elastische Klangkonfigurationen kreiert. So überlagern sich im Laufe der Ausstellung Stimmen, Echos und Konjunkturen des urbanen Raums in immer neuen Bezügen.

Die Soundinstallation »B10179« ist eine Zusammenarbeit von POLIGONAL und Nihad El-Kayed.

spätispäti ist ein menschliches Kollektiv, welches an der Schnittstelle von Architektur, Theorie, Forschung, Kunst und Performance arbeitet. Es erforscht Alternativen zu einer neoliberalen, produkt- und zwangsbasierten Raumproduktion durch situierte und prozessorientierte räumliche Interventionen. spätispäti wurde in Berlin 2019 von Jeanne Astrup-Chauvaux, Jonathan Heck, Antonia Lembcke, Jonas Illigmann und Corinna Studier gegründet.

https://spaetispaeti.eu/

»Kill your Darlings!«
Das Kollektiv spätispäti wurde eingeladen, den Ort des Bärenzwingers durch eine künstlerische Position für die Nachbarschaft zugänglicher zu machen. »Kill your Darlings!« bezieht sich auf die von der Kunstinstitution abgelehnten pragmatischen Vorschläge, die Architektur des unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes durch räumliche Interventionen barrierefreier zu gestalten. Womit das Kollektiv sich im Prozess von seinen eigenen »Darlings« trennen musste. Der Titel fordert die Institution zur kritischen Reflexion auf und stellt die Frage, wie offen ein Zwinger – ein Gefängnis – sein kann. Was muss weg und was kann bleiben?
Dieses »killen« der eigenen Darlings macht schließlich Platz für die Darlings anderer Personen – und zwar direkt in der Ausstellung, und stellt die Frage: »Woran halten wir fest und warum?«


Der Bärenzwinger als Kunstgalerie wird jetzt von spätispäti zu kollektiven Kellerräumen umgenutzt, die den Besucher:innen drei Monate lang zur Verfügung gestellt werden.

POLIGONAL

Dr. Christian Haid studierte Urban Studies (UCL London) und Architektur (Akademie der Bildenden Künste Wien) und wurde in Stadtsoziologie (Humboldt-Universität Berlin) promoviert. Als Mitbegründer von POLIGONAL entwickelt er Kommunikationsformate an den Schnittstellen von urbaner Praxis, Kunst und Architektur. Als Senior Researcher an der Habitat Unit (TU Berlin) schreibt, forscht und lehrt er zu internationalem Urbanismus. Seine Hauptinteressen sind queer urbanism, urbane Informalität und postkoloniale Kritik. 

Lukas Staudinger studierte Architektur (Akademie der Bildenden Künste Wien und Universität der Künste Berlin) sowie Soziologie (Goldsmiths, University of London). Er ist Mitbegründer von POLIGONAL. In seiner Arbeit als Stadtvermittler und Kurator für urbane Praxis spezialisiert er sich auf historische und zeitgenössische Stadtplanung, Kunst im öffentlichen Raum und queeres urbanes Alltagsleben.  

Nihad El-Kayed ist Soundkünstlerin und Soziologin. Sie promovierte in Stadtsoziologie an der Humboldt-Universität, wo sie als Wissenschaftlerin räumlich-soziale Ungleichheitsprozesse und Stadtentwicklungsdynamiken im Kontext von Migration untersucht. In ihren Soundarbeiten arbeitet sie u.a. basierend auf fieldrecordings und interessiert sich dabei für Zusammenhänge und Leerstellen zwischen Raum, Geräusch und Wahrnehmung. Das experimentelle elektronische Musikprojekt PLÜMMO (mit Katharina Hauke) nutzt Computer, DIY Synthesizer und analoge Instrumente um das Spektrum zwischen Struktur, Melodie und Noise zu explorieren.

https://pluemmo.bandcamp.com/

spätispäti

spätispäti ist ein menschliches Kollektiv, welches an der Schnittstelle von Architektur, Theorie, Forschung, Kunst und Performance arbeitet.

Es erforscht Alternativen zu einer neoliberalen, produkt- und zwangsbasierten Raumproduktion durch situierte und prozessorientierte räumliche Interventionen. Die erste Aktion des Kollektivs war die Eröffnung eines vertrauensbasierten, gemeinnützigen Kiosks während der Making Futures School im Haus der Statistik Berlin, der zu einem Raum in einem Raum in einem Raum wurde: ein Raum für offene Diskussionen, des kollektiven Caring, des Wissensaustauschs und des kritischen Konsums.

Derzeit führen sie ein vom Urbane Praxis Projektfond gefördertes performatives Forschungsprojekt mit dem Titel „Berlin ScarCity“ durch, in dem sie in die Rolle von Stadtdetektiven schlüpfen und Gentrifizierungsprozesse aufdecken, die durch groß angelegte Immobilienentwicklungsprojekte in Berlin ausgelöst werden.

spätispäti wurde in Berlin 2019 von Jeanne Astrup-Chauvaux, Jonathan Heck, Antonia Lembcke, Jonas Illigmann und Corinna Studier gegründet.

Kill your Darlings!

Lasse Ballast los und werde Teil unserer Ausstellung:

spätispäti fragen dich nach deinen Darlings: Hast du Sachen in Schränken oder Hintertüren, im Kopf oder im Keller auf Dachböden oder in Garagen, von denen du dich schwer trennen kannst?
Bring sie uns vorbei und sei Teil der Winter-Ausstellung.

Du kannst deine Darlings während des Aufbaus der Ausstellung im Bärenzwinger oder direkt zur Vernissage
vorbeibringen. Sie werden sorgfältig aufgenommen und für drei Monate vor Ort gelagert. Die Darlings können bei der Finissage entweder zurückgeholt oder Teil eines Tauschmarkts im Garten des Bärenzwingers
werden.

ABGABE:
wann: 1.-4. November 2023 zwischen 9.00-18.00Uhr
oder
an der Erföffnung am 9.11.23 ab 18.00Uhr
wo: im Bärenzwinger im Köllnischen Park (Rungestraße 30, 10179 Berlin)
was: Alles kann ein Darling sein! <3


P.S.: Du hast auch die Möglichkeit, über die gesamte Ausstellungsdauer während der Öffnungszeiten deinen
Darling vorbei zu bringen.

Anfang

9.11.2023 ab 18 Uhr

Eintritt frei

Am Donnerstag den 9. November 2023, ab 18 Uhr lädt der Bärenzwinger Berlin ein zur Eröffnung der Ausstellung »Addressing«, mit den Kollektiven POLIGONAL und spätispäti.

Als letzte Ausstellung des Jahresprogramms »Gleaning« richtet der Bärenzwinger seinen Blick nach innen wie nach außen, auf seine soziale und kulturelle Position im stadträumlichen Umfeld. »Addressing« versteht sich als Versuch, die eigene Rolle als Kunstinstitution in der nördlichen Luisenstadt zu reflektieren.

Ende

Der Bärenzwinger lädt alle aus nah und fern ein, bei dem Abschluss der Ausstellung »Addressing« zusammenzukommen, sich auszutauschen, sich zuzuhören. 

Im Laufe der vergangenen drei Monate lief die letzte Ausstellung des Jahresprogramms »Gleaning«. Der Bärenzwinger richtete seinen Blick nach innen wie nach außen und befasste sich mit seiner sozialen und kulturellen Position im stadträumlichen Umfeld. »Addressing« versteht sich als Versuch, die eigene Rolle als Kunstinstitution in der nördlichen Luisenstadt zu reflektieren.

Die beiden Kollektive POLIGONAL und spätispäti wurden eingeladen, um einerseits das stadträumliche Umfeld künstlerisch wie stadtsoziologisch zu erforschen und anderseits den Bärenzwinger verstärkt für Nachbar:innen zu öffnen, sichtbarer zu machen sowie als Ort der Teilnahme zu aktivieren.

Tauscht Eure “Darlings” (Lieblinge) auf dem Tauschmarkt mit spätispäti und genießt den Live-Mix und die begleitende Performance von POLIGONAL, PLÜMMO und Candaş Baş (Constanza Macras / DorkyPark) am Sonntag 04.02.2024.

Tauschmarkt im Rahmen von “Kill your Darlings!” mit spätispäti

Ab 14 Uhr, durchgehend

Tausche deinen Darling! 

Woran hältst du fest? Wovon kannst du dich (nicht) trennen?Das Kollektiv spätispäti nutzt die ehemaligen Käfige als kollektive Kellerräume und lädt ein, persönliche Gegenstände, Lieblinge, (Darlings) dort temporär wegzuschließen – persönliche Objekte werden Teil der Ausstellung. Diese Sammlung bringt die Nachbarschaft ins Innere der Galerie. 

Im Laufe der Ausstellung ist eine Sammlung entstanden, die widerspiegelt, was für die Besucher*innen (un)wichtig ist.

Die Frage, woran wir festhalten, wird nun am Ende der Ausstellung ernst: Die Besitzerinnen können sich entscheiden, ob sie sich langfristig von ihrem Liebling trennen können und ihn auf dem Tauschmarkt während der Finissage freigeben oder ob sie ihn wieder mit nach Hause nehmen. Bedeutungen und Besitzerinnen wechseln. Bringt gerne euren Darling vorbei! Tauscht ihn! Oder holt ihn wieder ab!

B10179 – POLIGONAL X PLÜMMO X Candaş Baş (Constanza Macras / DorkyPark)

Um 16 Uhr

Performance von POLIGONAL X PLÜMMO X Candaş Baş (Constanza Macras / DorkyPark)

Der Bärenzwinger als Landschaftsdystopie wird zum akustischen Bewegungsraum: Die archivarisch angelegte Installation »B10179« von POLIGONAL und PLÜMMO (zu sehen und zu hören seit 10. November 2023) stellt den Rahmen und Soundtrack für einen tänzerischen Streifzug der Performerin Candaş Baş (Constanza Macras / DorkyPark) durch die Räume des ehemaligen Käfigs. 

In dem polyphonen Live-Mix von PLÜMMO (Nihad El-Kayed), der Anekdoten lokaler Akteur*innen, verzerrte Field-Recordings aus der umgebenden Stadtlandschaft, vertonte Sozialdaten und Statistiken aus der Immobilienbranche verwebt, werden urbane Transformationsprozesse und kapitalistische Verwertungsdynamiken in ein Bewegungsvokabular übersetzt.

Candaş Baş

Candaş Baş ist eine aus Istanbul kommende Choreografin und Performerin, die in Berlin lebt und arbeitet.

Ihre Arbeit besteht aus einer Untersuchung der menschlichen Psychologie durch eine soziokulturelle Perspektive.

Ihre choreografische Forschung basiert auf den Grenzen der menschlichen Anatomie, der Erschaffung rauer Bewegung und der Erforschung ihrer Transformation durch Zeit und Raum.

Die mehrfach ausgezeichnete Choreografin führt ihre Arbeiten mit internationalem Erfolg auf.